Kapitel 1

1K 14 3
                                    

Zitternd lehnte ich mich an die kalten, eisernen Gitterstäbe von dem Käfig, in den er mich ohne Worte gezehrt hatte. Er war mit einem samtenen, schwarzen Tuch bedeckt, so dass ich nicht nach draußen und niemand nach drinnen sehen konnte. Das konnte nur bedeuten, dass ein weiterer Mensch in Erwägung zog mich zu kaufen. Obwohl weit bekannt war, dass ich nichts von dem tat was man mir befahl, wollte der Großteil der reichen Menschen trotzdem versuchen mich zu 'bändigen', da ich eines der seltensten Wesen dieser Welt war. Es gab Menschen, ein paar vereinzelte Vampire, welche von den Menschen geführchtet wurden. In den letzten Jahren wurden sie mithilfe von Knoblauch, Weihwasser und Silberkreuzen vertrieben. Jetzt lebten sie ausgestoßen in Wäldern, welche man fortan "verbotene Wälder" nannte. Und dann gab es noch mich, eine der letzten verblieben Nekos. Nekos wurden in der Vergangenheit ausgestoßen, gehasst und wie Hexen verbrannt. Das waren auch die Gründe warum es heute nur noch so wenige davon gab. Die wenigen die man heute noch fand wurden sofort versklavt. Sie hatten fast keine Rechte mehr, das einzige Recht was sie noch besaßen war nicht zu sterben. Uns durfte auch niemand töten, weil wir nahe am Aussterben waren. Das aber hinderte meine Besitzer nicht daran mich zu schlagen oder zu demütigen, wenn ich nicht tat was sie wollten. Also eigentlich immer. Mein Rücken musste die Folgen dafür tragen. Lange, tiefe Narben zogen sich über den ganzen Rücken.

Gerade Gestern, als ich zum wiederholten mal die Befehle meines 'Herren' missachtet hatte, daraufhin eine Strafe von ihm bekam und dann ohne essen in den Käfig gestopft wurde, lag ich wieder weinend, am ganzen Körper blutend, im Käfig. Jetzt hatte er offenbar beschlossen mich weiter zu verkaufen. Dies war schon so oft geschehen, dass es mich nicht mehr wunderte wenn eben dieses schwarze Tuch wieder verhängnisvoll über dem engen Käfig hing. Mein Rücken schmerzte immernoch und meine Kleidung, die eh nur aus einem Haufen Fetzten bestand, war Blut durchströmt. Um meinen Hals lag der Metallring, der mich als Sklavin auszeichnete. Auch um meine Handgelenken hingen zwei schwere, silberne Ringe. Meine eigentlich braunen Katzenohren hingen wegen eingetrockneten Blut traurig nach unten. Mein Neko Schwanz schmerzte fast mehr so oft hatte er daran gezogen und ihn schikaniert. Natürlich stank ich auch dementsprechend. Ich wischte mir die eingetrockneten Tränen aus dem Gesicht und versuchte auszusehen wie ein Neko, der nicht gerade halb tot geschlagen wurde und als hätte ich nie zu weinen angefangen. Die meisten meiner Besitzer dachten ich wäre nicht zu verletzten und als wäre ich nie eingeschüchtert. Aber das stimmte nicht im geringsten. Ich tat zwar stolz, schadenfroh und Ungehorsam, aber das lag nur daran das ich keine Willenlose Sklavin der Menschen werden wollte. Zwar wurde ich schon seit Kindesbeinen zur Sklavin erzogen, aber ich hatte nicht vor alles zu tun was ein völlig Fremder mir, aus irgendeiner Laune herraus, befiehlt. Ich war einfach nicht so und ich würde auch nie so sein.

Während ich mir stöhnend ans Ohr fasste, hörte ich Schritte auf mich zukommen. Sofort blieb mein Herz einen Moment stehen und ich versteifte mich merklich. Ich begann unkontrolliert zu zittern. Ich hatte schon viele grausame Strafen durchleben müssen, weil ich eben so war wie ich war. Mittlerweile hatte ich vor jedem, der sich mein Herr nannte, Angst. Doch irgendwie schaffte ich es dennoch nicht zu brechen und ich selbst zu bleiben. Schon zog jemand das Tuch weg und ich blinzelte irritiert ins helle Licht, was auf einmal durch die Gitterstäbe auf mich schien. ,,Das ist sie", hörte ich die Stimme meines Besitzers. Als ich mich kurz darauf ans Licht gewöhnte, konnte ich einen jungen Mann im Alter von ungefähr 19 Jahren erkennen. Er hatte dunkles Haar und strenge Gesichtszüge. Seine Augen waren Pechschwarz und nicht ein kleines Funkeln verbarg sich in ihnen. Seine Haut war fast weiß. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Irgendwas zwischen Erleichterung, Gleichgültigkeit und Bedauern. Irgendwie jagte er mir sofort mehr Angst ein, als irgendein Besitzer vorher. Obwohl ich wirklich versuchte aufzuhören zu zittern, funktionierte es vor diesem Mann wenig. Neben ihm stand mein Besitzer, er hatte seine langen brauen Haare zu einem Zopf gebunden und schaute mich wütend an:,,Der Neko missachtet jeden ihrer Befehle und ist nicht nur frech sondern auch richtig schlagfertig, aber wenn sie ihn unbedingt wollen, würde ich ihnen ein großzügiges Angebot machen, denn ich will mich ihrer einfach nur noch erledigen." In diesem Moment fiel mir keine meiner Schlagfertigen Antworten ein, die ich sonst immer parat hatte. Stattdessen versuchte alles in mir nicht noch mehr zu zittern und in die hinterste Ecke meines Käfigs zu flüchten. Ich hielt mühsam meine Ohren zurück nicht verängstigt wegzuklappen und hielt meinen Kopf fest erhoben. Mit den Augen starrte ich trotzig direkt in das Gesicht des fremden Mannes. Dieser unterbricht den Blickkontakt nicht, während er sagt:,,Ja ich nehme sie." Er hat einen leichten Akzent in der Stimme den ich aber nicht einordnen konnte. Sein 'ch' wurde zu einem 'sch' und seine weiteren Worte lies er irgendwie flüßiger erklingen. Ohne weiter darauf einzugehen kam mein alter Besitzer auf mich zu und schnallte eine lange, eiserne Kette an meinen Halsring. Wie ich diese Kette hasste. Sie machte mir noch einmal mehr klar das ich eine Sklavin, ohne Freiheiten, war und nie eine Chance auf ein normales Leben haben werde. Den Schlüssel dazu gab er dem Mann, der mich gekauft hatte. Jetzt gehörte ich wohl offiziell ihm.

Auf ewig Sklave Where stories live. Discover now