Ferienhaus am See

33 5 2
                                    

Anna sah zwischen Nex und Ben ungläubig hin und her. „Verstehst du nicht Anna? Ich will nicht wieder zurück. Ich kann nicht mehr zurück!" Nex sah sie bedrückt an. „Ich muss hier raus. Weit hinaus in die Welt. Ich gehöre nicht mehr hier hin. Das habe ich noch nie." Zum ersten Mal sagte er jemandem, außer Ms. Moe, was er fühlte. „Wenn das so ist. Dann muss ich dich gehen lassen." Sagte Anna einfühlsam. Plötzlich begann sie einen ganz bestimmten Song zu singen. Nex stieg mit ein und die beiden umarmten sich fest. „Weil wir uns kannten, bin ich heut' wie ich bin." Und damit ließen sie sich wieder los und gingen getrennte Wege. Und von diesem Moment sollte sich alles ändern.

~~~~~~

Nach ungefähr Zehn Minuten stand Nex zusammen mit Ben vor einem Ferienhaus am See. Ben klopfte an und keine Minute später wurde ihnen die Tür geöffnet. Vor Nex stand ein kleiner Junge. Höchstens Zehn Jahre alt. „Ben! Da bist du ja wieder." Erklang eine weiter Stimme und zum Vorschein kam ein Mädchen mit dunkler Haut, langen, wunderhübschen, Dreadlocks und einem französischen Akzent. „Ja, hat etwas länger gedauert. Sorry." Ben lächelte und sah Nex vielversprechend an. Dieser lächelte nur leicht zurück. „Und wer bist duuuu?" Fragte der kleine Junge. „Mensch Sammy, lass ihn doch erstmal reinkommen." Sie bat Nex und Ben hinein. Das Haus war klein, aber dennoch sehr gemütlich. Der kleine Junge, Sammy, führte ihn ins Wohnzimmer. Dort warteten noch zwei andere Kinder. Naja, eher Teenager. „Das ist Alea. Und das neben ihr ist Lennox." Stellte Ben die beiden auf dem Sofa vor. „Ben, wer ist das?" Fragte Lennox vorwurfsvoll und blickte Nex misstrauisch an. „Das ist Nex. Der Junge vom Öl Strand von dem ich euch erzählt habe." Zu Nex gewandt sagte er: „Aber vielleicht willst du dich lieber selbst vorstellen?" Er nickte. „Mein Name ist Nex. Ich lebte, seit ich fünf bin bei meinem Adoptiv Vater Oliver. An die Zeit vor Oliver kann ich mich gar nicht erinnern. Ich weiß nur noch, dass eine Frau mir den Rücken zu drehte und mich allein mit ihm am Strand ließ-" Noch bevor er weiterreden konnte, fiel Sammy ihm ins Wort. „Du sagtest gerade du hättest bei ihm gelebt. Ist das jetzt nicht mehr so?" Nex schluckte. So schnell wollte er eigentlich noch nicht auf das Thema zurückkommen. „Ja. Das stimmt. Er hat mich vor einer Stunde aus dem Haus geworfen, weil-" Angst machte sich in Nex breit. Wie würden sie wohl reagieren? Genauso wie Oliver? Doch für einen Rückzieher war es jetzt so oder so zu spät. Alle guckten ihn erwartungsvoll an. „Weil ich Schwul bin. Oliver hat mich rausgeworfen, weil ich Schwul bin." Allein diese Worte zu sagen, fühlte sich komisch an. Bedrückt schaute Nex zu Boden. „Was ein-" Begann Sammy, doch Ben sah ihn mahnend an. „Was ein Blödarsch." Nex fiel ein Stein vom Herzen. „Und? Wie ging es weiter?" Erkundigte sich Alea. „Naja auf Einmal stand Ben vor meiner Haustür und sagte ihr würdet mich bei euch aufnehmen." Nex begann leicht zu lachen. „Und da wäre meine Frage an euch." Begann er. „Würdet ihr mich aufnehmen?" Alle nickten, nur Lennox zögerte noch ein wenig, bis er schließlich auch zustimmte. „Aber wo soll Nex schlafen? Weder hier noch auf der Crucis? Die Kojen sind voll und auf dem Schlafsofa schläft Lennox." Sagte Alea. „Das werden wir dann sehen. Aber erstmal kann Nex meinen Schlafplatz haben." Sagte Tess plötzlich. „Und wo willst du schlafen?" „Ich schlaf auf dem Boden. Mit einer Matratze wird das schon nicht so schlimm werden." Tess wirkte so lässig und cool, dass sich Nex fragte, ob das überhaupt möglich sein könnte. „Gut dann wäre das ja geklärt." Beschloss Sammy, sprang auf, nahm Nex' Hand und zog ihn in eine lange Umarmung. Nex war überrascht doch genoss es und erwiderte die Umarmung. Als sie sich wieder lösten fiel Nex' Blick auf Alea die, wie aus dem nichts, auf Nex' Hände starrte. Sie stand auf und nahm sein rechte Hand in ihre. Nex riss sie augenblicklich wieder zurück. Wie hypnotisiert sah sie auf seine Hände. „Was ist denn an meinen Händen so besonders?" fragte er. „D-Diese Knubbel. Weißt du wie du sie bekommen hast?" Stotterte sie. Nex blickte ängstlich in die Runde. Er sah, dass alle ihn mit weit offenen Augen anstarrten. „Die Knubbel?" lachend machte er eine wegwerfende Handbewegung. „Genau weiß ich auch nicht, warum sie da sind. Ich hab die Dinger schon seit ich denken kann. Aber was ist denn an denen so besonders?" Fragte er. Alea setzte sich wieder und zog einen ihrer schwarzen Handschuhe aus. Nex erstarrte. „Du- Du hast diese Knubbel auch?" Wie entsetzt sah er auf Aleas Hand. Sie nickte. „Wir beide sind nicht normal. Willst du wissen, was es mit diesen Dingern auf sich hat?" Schlagartig wurde Nex ganz anders. Sie wusste warum die Knubbel da sind? Was geschah hier nur? Trotz allen bedenken begann Nex heftig zu nicken. „Diese Knubbel sind viel mehr, als man denkt." Merkte Lennox an. „Wir sind Meermenschen. Wir kommen aus dem Meer und diese Knubbel sind sogenannte Raffnarbe. Unterwasser werden sie zu Schwimmhäuten. Ich und Lennox sind genau wie du. Wir drei sind Meereskinder." Spätestens jetzt war Nex baff. Sein Herz schlug immer schneller. „Also-" Er ring nach Worten. „Ich hab mit allem gerechnet. Aber nicht damit." Alea lachte leicht. Sein Blick schwang zwischen Aleas und Lennox' Fingern hin und her und war verwirrt. Zwischen Lennox' Fingern waren keine Raffnarben. Jedoch hatte Alea ja gerade gesagt, dass auch er ein Meermensch war. Lennox schien Nex' Blick bemerkt zu haben und erklärte: „Ich bin halb Landgänger, halb Meermensch. Ein Mischling. Ich habe weder Schwimmhäute noch Kiemen. Meine Mutter war ein Meermensch und mein Vater-" Lennox stockte. „Mein Vater ist ein Landgänger." Nex nickte wissend. Ach so, so war das.
„Und weiter?" Nex war neugierig, was sie ihm wohl noch alles offenbaren würden? „Vor elf Jahren hat ein gewisser Doktor Orion einen Virus entwickelt, der fast die gesamte Meeresbevölkerung ausgelöscht hat. Wir sind die Kinder, die überlebt haben." Nex Blick wurde emotionslos. „Aber zu ihm später noch mehr." Holte Lennox ihn wieder zurück in die Realität. „Wie stehst du zu kalten Wasser?" Erkundigte sich Tess. „Was soll damit sein?" „Wurde dir gesagt du hättest eine Kaltwasser Allergie?" Stichelte Tess weiter auf mich ein. „Nein, mit kaltem Wasser hatte ich nie ein Problem. Ganz im Gegenteil ich liebe es kalt zu duschen." Nex zuckte mit den Schultern. Was sollte denn so schlecht an kaltem Wasser sein. „Entschuldige, wie bitte?" Die gesamte Alpha Cru sah ihn an, als hätte er behauptet, dass es Einhörner wirklich gäbe. „A-aber wie?" Stammelte Alea. Nex sah sie immer noch verdattert an. „Im Wasser ist doch der Virus, der die Meermenschen tötet. Nur ich bin immun gegen diesen Virus." „Anscheinend gibt es noch mehr Meerkinder, die ebenfalls immun sind." Bemerkte Sammy. „Lennox, du sagtest vorhin, dass es zu diesem Orion noch mehr zu erzählen gibt?" Erkundigte Nex sich. Lennox nickte. „Wie gesagt hat er ja den Virus erschaffen. Jedoch glaubten viele Meermenschen, dass Orion sie alle retten wollte. Er ist quasi der Bösewicht der einen auf Retter tut. Wenn man, dass so nennen will. Wir sind hinter dieses Geheimnis gekommen und deswegen mussten wir fliehen." Nex staunte immer mehr. Als er an der Villa Finca, Ben zugestimmt hatte mitzukommen, hat er nicht erwähnt, wie außergewöhnlich diese Crew eigentlich ist. „Was soll das heißen? Ihr musstet fliehen? Hat er euch gefangen genommen?" Alle nickten. „Ich bin die Elvarion der letzten Generation. In einer Legende heißt es, dass die Elvarion Doktor Orion besiegen wird. Und dass ist nun eben mein Schicksal und Ben, Lennox, Tess und Sammy helfen mir dabei." Nex nickte nur langsam. Er musste das alles erst einmal verdauen. „Möchtest du dich uns immer noch anschließen?" Begann Ben. „Das Leben wird gefährlicher und du müsstest auch das ein oder andere Mal das Gesetz brechen." Nex musste nicht lange überlegen. Alles war besser als einsam auf der Straße zu leben. Er nickte heftig und begann zu grinsen. „Wenn wir wieder zuhause sind, muss Nex unbedingt das Bandenritual machen!" Nickte Sammy heftig. Zuhause. Das hörte sich vielversprechend an.

„Ich würde gerne noch mehr von deiner Vergangenheit erfahren." Begann Lennox immer noch etwas misstrauisch. „Aber klar." Nex lächelte ihn an. „Wie gesagt Oliver hat mich bei sich aufgenommen als ich ungefähr 5 Jahre alt war. Die Grundschule verlief eigentlich ganz gut. Noch haben die Knubbel niemanden gestört. Doch das sollte sich bald ändern." Alea sah ihn Verständnis voll an. Wahrscheinlich verstand ihn niemand so gut wie sie. „Ab der Siebten Klasse haben sie meine Knubbel als verachtend und unnormal wahrgenommen. Niemand hat mehr zu mir gehalten bis auf meine beste Freundin-" Nex stockte. „Anna. Und ich habe sie gerade für immer verlassen." Ben horchte auf. „Das Mädchen, dass dich vorhin wieder zu Oliver schleppen wollte, war Anna?" Nex nickte, mit dem Gesicht zu Boden. Schnell erklärte Ben den anderen, was auf dem Weg zum Haus geschehen war. Nex wischte sich die herausgequollene Träne aus dem Gesicht und riss sich zusammen. „Ein Jahr später, in der Achten Klasse, hat mich irgendwer als Schwul vor der Klasse geoutet. Das hat dann natürlich die Runde gemacht und schon war ich ohne es zu wollen in der gesamten Schule geoutet." Nex lachte leicht. Das war eine seiner Eigenarten. Ernste und eher traurige Ereignisse mit Humor zu überspielen. „Das ist ganz schön heftig." Meldete Tess sich zu Wort. „Doch Anna hat immer noch zu mir gehalten. Bis zur zehnten Klasse. Dann hab ich die Schule abgebrochen, jetzt sind Anfang der Ferien und ich sitze hier." Stille. Für mindestens fünf Minuten. „Du bist herzlich willkommen." Meinte Lennox mit einem mal und lächelte den anderen Meerjungen an. „Wir Meerjungs müssen doch zusammenhalten." Meinte er und Nex begann zu lachen. Sammy fiel Nex in die Arme und es ergab sich ein großes Gruppenkuscheln mit dem neuen Gruppenmitglied. Ja, hier würde er endlich reinpassen. Das spürte Nex ganz genau. Hier war er richtig.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

1715 Wörter

heyyyy naaaa xd

die uplods werden immer seltener aber es ist einfach gerade zu viel bei mir los, und ich schaffe es oft mich nocheinmal hinzusetzten um an der Geschichten weiter zu schreiben ^^'

Jedenfalls hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt :) Wünsche und Kritik sind gerne gesehen.

Möge euch stets guter Wellenschlag begleiten :)

~Greenkid


~Into the unknown~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt