#27 Der Tag von Punta

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Sofort erhoben sich alle die schon sassen, die Divinoble senkten ehrerbietig ihr Haupt und die übrigen Anwesenden beugten respektvoll ihr Knie.

Majestätisch schritt der Divinimperator die große Marmortreppe herab. Isador riskierte einen vorsichtigen Blick und erspähte einen großgewachsenen und gutaussehenden Mann mit violetten Augen und silberfarbenen Haaren, der in einer weißen Galauniform mit purpurfarbenen Gürtel und Schärpe steckte und auf seinem Kopf die Corona ab Sorelan⁹ trug.
An seiner Seite einen deutlich kleineren jungen Mann mit weißen-violetten Haaren und dunklen, fast schwarzen Augen, der ähnlich wie Isador selbst gekleidet war, nur dass anstelle der Farbe Hellblau die Farbe Purpur verwendet wurde und die Edelsteine alle in einem tiefen Violett erstrahlten.

Der Divinimperator setzte sich nun auf seinen Platz und nachdem sein Uxvir dies' auch getan hatte, sprach Ieran: "Honorationes e Megistanes do Imperion Sorenam¹⁰ Wir bitten euch an Unsere Tafel!"
Isador wusste, dass diese Worte das Signal war, sich setzen zu dürfen, so wie er wusste, dass Purpur die Farbe der Divinoble war.

Alle Anwesenden setzten sich nun. Fast alle wie Trevastan grimmig konstatierte, denn einer, Trevor, setzte sich nicht, sondern musste sich auf ein kleines Kissen hinter dem Platz von Terastan knien.

Es war beileibe nicht nur Terastan dem dieser Anblick mißfiel, wie die finstere Miene von An-Anadur beim betrachten von Terastan und Trevor nur allzu deutlich verriet.

Doch zu Trevastan vorläufiger Erleichterung war Isador viel zu sehr mit der Präsenz des Hochkaiserpaares und allgemein dem Bankett beschäftigt, als dass er Trevors Anwesenheit bemerkte.

Diesem hingegen war zum Heulen zumute und gleichzeitig kochte er vor Wut.
Ja, Terastan hatte ihm natürlich gesagt, dass er hinter ihm knien müsste und ihm ziemlich detailliert erklärt was er wann zu tun und zu lassen habe, wie er auf wen zu reagieren habe und vieles mehr.
Davon aber, dass zwischen seinem Schwanz und dem Divinimperator nur ein winziger Jockstrap und ein schmaler Streifen Stoff sein würde, hatte er ihm nichts erzählt.
Davon, dass Isador anwesend sein würde und ihn so sehen würde, erst Recht nicht.
So kochte er innerlich vor Wut auf Terastan und gleichzeitig fühlte er sich so gedemütigt und beschämt, dass ihm zum Heulen zumute war.
Und noch etwas beschäftigte ihn, er hatte sich vor der Abfahrt im Spiegel gesehen und dabei gedacht, dass es ihm durchaus gefallen würde, wäre ihm Isador in seinem Outfit begegnet. Dieser Gedanke hatte ihn verwirrt, denn wie konnte es ihm gefallen etwas an Isador zu sehen was er selber zu tragen so sehr hasste und ihn so sehr beschämte?

Alleine die Tatsache, dass Isador ihn noch nicht gesehen hatte, beruhigte Trevor noch. Wobei er sich wunderte, warum der an der Tafel gegenüber von seinem Domion saß.
Offensichtlich war Isador mit einem ebenfalls sehr bedeutenden Divinoble - nämlich Trevastan - da und das nicht als dessen Servion.
Aber hatte er nicht selbst ihm ausrichten, er solle glücklich werden und sei frei zu tun und lassen was er wolle? Gut, Trevor hatte nicht erwartet, dass sich sein Freund gleich einen Divinoble schnappen würde. Andererseits, in einer Welt in der Terastans vorkamen war es für jemanden wie Isador sicherlich nur allzu vernünftig sich an die Trevastans zu halten.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Gang des Festmahls hielt der Divinimperator eine Rede über die historische Bedeutung von Sore, die Lehren aus der Geschichte und die Werte für die Sore heute stehe.
Zumindest der letzte Teil der Rede wurde nicht nur von Isador, Trevastan und Trevor als Kritik an Terastans Auftreten mit Trevor als seinen Servion verstanden.
Auch Terastan verstand es so und sein Blick wurde eisig und wütend blitzte er abwechselnd seinen Bruder und An-Anadur wütend an.
Womit wohl klar war, wen er als treibende Kraft hinter der versteckten Kritik an ihm in der Rede von Ieran verortete.

Während des Essens begann Trevastan nun eine Unterhaltung mit An-Anadur.
Isador versuchte zu folgen, aber sie redeten zu schnell um ihnen mit seinen Kenntnissen des Sorenischen wirklich folgen zu können.

Das Land jenseits der Berge.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt