ᴄʜᴀᴘᴛᴇʀ 6

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Mein Fluchtversuch musste vorläufig erstmal stillgelegt werden, als ich bei meinen nächsten Herzschlag von draußen irgendwelche Geräusche hörte, die nicht normal waren. Somit wuchs die Neugier immer mehr an einen Blick aus dem Fenster zu werfen, weswegen ich auch nicht mehr länger still sitzen bleiben konnte und langsam mich von dem Stuhl erhob. Ich stützte mich mit all meiner Kraft an den Tisch ab und zog mich mit viel mühe hoch. Dabei kniff ich mir die Augen zu und zog scharf den Sauerstoff in mich ein. Meine volle Konzentration lag auf mein Bein, weil ich stet's darauf achtete nicht damit aufzutreten. Die Schmerzen machten mich schon wahnsinnig genug und wenn ich nicht in der nächsten Zeit noch mehr Tabletten bekomme, dann würde ich noch komplett durch drehen.

Als ich es schaffte auf einen Bein zu stehen, atmete ich drei mal langsam ein und aus. Erst dann fühlte ich mich bereit zum Fenster auf einen Fuß zu hüpfen. Es war viel anstrengender als ich angenommen hatte, denn als ich die Fenterbank erreichte, war ich vollkommen aus der puste. Ja in Zukunft sollte ich besser mehr sportliche Aktivitäten vornehmen. Ich wartete erstmal ab, dass sich meine beschleunigte Atmung beruhigte. Erst dann nahm ich mir vor einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Ich schlug vor lauter Überraschung meine Hand auf den Mund, denn sowas hatte ich noch nie zu Gesicht bekommen.

Menschen. Draußen auf den Hof waren Menschen, die sich in riesige kuschelige Wuff Wuff's verwandelten! Das mussten Werwölfe sein oder? Ich musste wirklich zugeben das die Werwölfe wunderschön waren, aber vor Ihren schneeweißen Zähnen, sollte man sich lieber in acht geben. Die waren bestimmt schärfer als ein Messer. Darauf würde ich sogar wetten. Ob sich da draußen auch Jake befand. Ich würde nur zu gerne wissen, wie er in der Gestalt als Werwolf aussehen würde. Auch wenn ich ihn nicht besonders leiden konnte, wüsste ich es einfach zu gerne.

Ins besondere hätte ich es auch niemals für möglich gehalten, dass es auf dieser Welt übernatürliche Kreaturen gab's. Bisher glaubte ich immer daran, dass Sie nur in frei erfundenen Geschichten vorkamen. Halt nur in der Fantasie. Nicht in der realen Welt. Die Werwölfe waren so faszinierend. Es war schon sehr enttäuschend das ich meine Kamera nicht zur Hand hatte, die bei mir verstaut im Zimmer lag, denn es juckte mir schon in den Fingern ein schönes Foto von den Tieren zu knipsen. So etwas einzigartiges würde ich bestimmt nicht nochmal zu sehen bekommen.

Das Fotografieren gehörte zu meinen Hobbys. Es gab für mich nichts schöneres die Natur zu fotografieren oder spontane Bilder von Personen zu machen, die damit nicht rechneten das man von Ihnen ein Foto schoss. Das waren immer die wunderschönsten Bilder, wenn alles ganz spontan passierte und nichts gestellt war.

Ich saß noch stundenlang gedankenverloren am Fenster. Die Werwölfe verschwanden mit einem Sprung in die Büsche und von da an waren die wunderschönen Wesen in den grünen Wald verschwunden. Von Ihnen fehlte jede Spur. Mein Bauch Gefühl hatte mir schon vorhin signalisiert das irgendwas nicht stimmte. Das sozusagen eine Gefahr drohte. Eigentlich müsste ich mir darüber keine großartigen Sorgen machen, denn im Grunde konnte es mir auch egal sein. Immerhin war ich auch nicht freiwillig hier... oder?

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»Lyana.« flüsternd hörte ich jemanden, der meinen Namen ausgesprochen hatte und spürte auch andauernd das mich ein Finger antickte.

Langsam öffnete ich meine Augen und sah mich orientierungslos um, bis meine  eisblauen Augen bei Jake hingen blieben, den ich nur verschwommen wahrnahm. Verdammt... ich war wohl auf der Fensterbank eingenickt. Das gehörte definitiv nicht zu meinen Plan.

»... ich bringe dich ins Bett. Dort kannst du dich vorerst ausruhen.« auf einmal hob mich Jake im Brautstil hoch, sodass ich mich nicht anstrengen musste, mich mit unerträglichen Schmerzen fortzubewegen. Ja... ab und zu konnte er sich von der netten Art präsentieren. Es wäre aber auch mal schön, wenn es länger anhalten würde, sodass ich mich wenigstens ein bisschen entspannen konnte und nicht seine ständigen Stimmungsschwankungen ertragen musste.

Ich spürte an meinen Rücken irgendwann etwas weiches, wo ich zunächst entspannt seufzte und feststellte das Jake doch gnädig zu mir sein konnte.

»Ich hätte es niemals für möglich gehalten das es sowas wie Werwölfe gibt. Was genau ist ein Alpha?« fragte ich mit einer leisen Stimme und rieb mir einmal mit meinen Händen über das Gesicht, um die Müdigkeit zu vertreiben.

»Ein Alpha ist ein Anführer.« bekam ich flott die Antwort.

»Und was sind die Shadowhunters?« stellte ich die nächste Frage und setzte mich leicht auf.

»Ein feindliches Rudel. Die nichts auf meinen Territorium zu suchen haben.«

»Was ist ein Territorium?« Mit einem genervten Seufzer drehte Jake sich zu mir um, nachdem er sich ein T-shirt aus seinem Kleiderschrank griff.

»Du bist ganz schön neugierig was? Das ist nicht wichtig und jetzt ruhe dich aus.« murrte der Braunhaarige rum und zog sein altes Tshirt aus, welches mit roten Blut verschmiert war.

Meine Augen blieben bei seinem durchtrainierten Körper hängen und ich musste mir stillschweigend eingestehen, dass er wirklich sexy war, wobei es mich auch nicht wundern würde, wenn unzählige Mädels bei ihm Schlange stehen würden. Es war auch immer normal, wenn Jungs äußerst attraktiv waren und äußerlich gut aus sahen, einen hohen Beliebtheit's Grad hatten. Dann waren die Typen ohnehin schon unerreichbar für ein Mädel, welches sich nach Liebe sehnte. Jedenfalls hatte ich bei den Thema haufenweise Erfahrung gesammelt.

»Wie wäre es, wenn du dein Oberteil auch verschwinden lässt.«

Ich musste wohl vollkommen neben der Spur gewesen sein und das war tatsächlich sehr peinlich. Meine Wangen nahmen einen rötlichen Ton an, wodurch ich bestimmt aussah wie eine gereifte Tomate. Aus dieser Nummer würde ich mit Sicherheit nicht so einfach rauskommen und so schweiften meine Augen weiter nach oben, wo meine eisblauen Augen auf seine braunen Augen trafen.

»Ich ähm... - Du bist verletzt.« stotterte ich drauf los und könnte mich für mein benehmen gerade selbst Ohr feigen.

»Du bist echt süß. Weißt du das? Es bringt dir gar nichts das Thema zu wechseln. Ich habe gesehen, dass du gesabbert hast.« Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf seinen Lippen.

»Erstens. Ich bin nicht süß. Zweitens. Du beeindruckst mich nicht mit deinen Körper. Drittens bist du nicht mein Typ. Viertens. Du schuldest mir noch immer antworten. Und ich will was gegen meine Schmerzen haben.« murrend brachte ich die Worte über meine Lippen, denn wenn Jake eines gut konnte war es, mich auf die Palme zu bringen.

Meine Augen funkelten ihn wütend an, aber irgendwas sagte mir, dass Jake wieder böse Gedanken hegte. Er schmiss sein frisches Tshirt auf die Lehne eines Stuhls und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. Schon wieder hatte ich so ein mulmiges Gefühl im Magen, dass ich hätte besser meinen Mund halten sollen und ich kniff mir die Augen zu, um seine nächste Tat nicht zu sehen. Spätestens würde ich es hautnah miterleben, was er als nächstes vor hatte.

»Gegen deine Schmerzen kann ich etwas unternehmen. Das ist überhaupt kein Problem. Nur es wird dir nicht gefallen. So viel steht fest.«

In der nächsten Sekunde öffnete ich meine Augen verwirrt, denn mein größter Wunsch war es schmerzfrei problemlos gehen zu können. Also hätte ich bestimmt nichts dagegen, wenn Jake mir dabei half.

»Wieso sollte es mir nicht gefallen? Tue es doch einfach und gut ist.« zuckte ich mit den Schultern.

»Na dann. Sag mir aber denn nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte.«

»Was meinst du?« So schnell konnte ich gar nicht reagieren, denn im nächsten Augenblick bohrten sich die Zähne von Jake tief in meine Haut, wodurch ich ein Schrei nicht zurückhalten konnte. Warum musste ich schon wieder leiden? Diesmal hatte ich nichts falsch gemacht oder? Ich wollte doch nur unbedingt schmerzfrei sein. Seine großen Hände hielten mich fest, sodass es mir nicht möglich war, von seinen sehr festen Griff zu befreien. Wehrlos musste ich es ertragen. Seine Zähne bohrten sich sehr fest in meine Schultern und ich spürte wie eine warme Flüssigkeit über meine Schultern lief. Blut. Garantiert war es mein Blut und er ließ nicht mehr von meiner rechten Schulter ab. Ich merkte aber das ich immer schwächer wurde, wobei mich die Dunkelheit wieder einnahm.

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⏰ Last updated: Jan 20, 2023 ⏰

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gefangen in einer dunklen Leidenschaft Where stories live. Discover now