ᴄʜᴀᴘᴛᴇʀ 3

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Schmerzerfüllt biss ich mir krampfhaft auf die Lippe, während ich in einem Behandlungsraum auf ein Bett lag. Eine andere männliche Person kümmerte sich darum mein Bein zu behandeln, damit es in den nächsten Wochen gut verheilen konnte, ohne das es vorraussichtlich zu Komplikationen käme.

Wenn ich alles vorraus gesehen hätte, wäre das niemals passiert. Aber wie konnte man denn bitteschön wissen, dass der Typ von vorhin so brutal sein würde? Es gab Hinweise darauf das er keine Freundlichkeit in sich trug, das er keinen Funken Liebe in sich spürte und wohlmöglich war er ein Psychopat.

»Du hattest Glück im Unglück. Dein Bein ist nur  angebrochen.« mit einem kleinen Lächeln, welches sich auf den Lippen des blonden Jungen zierte, verkündete er mir mein Zustand.

»gebrochen oder angebrochen ist für mich dasselbe. Das macht keinen großen Unterschied.« zischte ich leise auf und wischte mit meinen Unterarm die Schweißperlen von der Stirn. Es war einfach nur angstrengend mit den ganzen Schmerzen still liegen zu bleiben.

Ein Seufzer huschte über seine Lippen. 

»Ich gebe dir einen guten Rat, den du lieber befolgen solltest. Tue was Jake dir sagt. Dann fügt er dir keine Schmerzen zu.« mitleidig sah mir der Junge dabei in die Augen und widmete sich wieder an die Behandlung, wo er eine Schicht Polsterwatte auf mein Bein wickelte.

Jake.

So hieß der junge Mann also, der mir derzeit das Leben zur Hölle machte. Ich war einfach froh ihn gerade nicht sehen zu müssen, denn nachdem er mir mein Bein angebrochen hatte, verschwand Jake ohne weiteres aus dem Zimmer und ließ mich alleine zurück. Es hatte dann allerdings nicht lange gedauert, bis jemand anderes zu mir kam, um mich in ein Behandlungsraum zu bringen.

»danke für deinen Vorschlag.« gab ich nur leise von mir und starrte ununterbrochen die weiße Decke an, ohne einmal zu blinzeln.

Die Freiheit vermisste ich jetzt schon. Wäre ich gestern auf der Party geblieben und später dann bei meiner besten Freundin übernachtet, wäre es niemals soweit gekommen. Ich würde um diese Uhrzeit bestimmt gemeinsam mit Zoey Mittagessen.

Eine einzelne Träne kullerte mir die Wange hinunter, weil mir derzeit alles zu viel wurde. Ich hätte mein Leben besser genießen sollen, jeden einzelnen Moment nicht als selbstverständlich anzusehen. Doch nun war es zu spät.

»mein Name ist übrigens Ash.« stellte sich der blonde Junge vor und begann mir den Gibsverband um mein Bein zu wickeln.

Bisher war Ash der einzige, der mir ziemlich freundlich gegenüber trat, weswegen er mir sehr sympathisch war und das wäre meine Chance von ihm antworten zu bekommen. Antworten, die mir Jake nicht gegeben hatte, denn ich wollte die Wahrheit erfahren, weshalb ich überhaupt hier war.

»Ich bin Lyana.« gab ich meinen Namen bekannt und legte ein kleines Lächeln auf den Lippen, was mir allerdings dank den Schmerzen sehr schwer fiel. »weißt du warum ich hier bin? Jake meinte nur, dass ich es noch herausfinde wohin mein Schicksal mich führt. Ich kann damit nichts anfangen. Gibt es einen bestimmten Grund? Wenn es einen Grund gibt, dann sag es mir bitte...«

Fast schon flehend sahen meine eisblauen Augen zu ihm. Bittend um eine Antwort, denn diese Unklarheit zerriss mich innerlich.

Nachdem ich die Frage gestellt hatte, sah es so aus als würde Ash nachdenken, ob er darauf antworten sollte oder nicht. Dabei unterbrach er meinen Gibsverband weiter um mein Bein zu verbinden und sah mir verunsichert in die Augen.

»bitte...« flüsterte ich bittend, damit er mir eine Erklärung gab.

»Ich kann dir nur so viel sagen, dass es was mit Mason zu tun hat. Du hattest dich in den letzten Tagen mit ihm getroffen und...« kopfschüttelnd hörte der blonde Junge auf zu sprechen, während er sich wieder meinen Bein zu widmete.

Mason.

Mason war dafür verantwortlich das ich hier gelandet war? Das konnte ich mir beim besten Willen nicht ansatzweise vorstellen. Das war einfach nur ein schlechter Witz. Ein ganz schlechter Witz.

Innerhalb von ein paar Tagen konnte man sich zwar kein genaues Bild von einer Person machen, beziehungsweise welche charakterlichen Eigenschaften der Mensch hatte. Was ich aber wusste war, dass Mason ein gutes Herz besaß. Ein zu gutes Herz. Niemals hätte mich Mason in einer Falle gelockt oder sonstiges.

Nichts an Mason war gespielt gewesen, denn er hatte mir jedes mal das Gefühl von Liebe übermittelt. Sein Lächeln war immer ehrlich und nicht aufgesetzt. Das funkeln in seinen grünen Augen zeigte mir, wie sehr er mich begehrte und sobald ich ihn berührte, schlug sein Herz viel höher.

Das wusste ich, weil ich öfter meine Hand auf seiner Brust abgelegt hatte, wobei ich es besonders an meinen Fingerkuppen spürte, wie sein Herz gegen den Brustkorb hämmerte.

Vieles konnte mir Ash erzählen. Wirklich vieles. Aber nicht das Mason die Schuld hatte, weshalb ich hier gelandet war. Niemals könnte mir das Mason antun.

»Hör bitte auf mir irgendwelche Märchen zu erzählen. Du kannst mir andere Gründe nennen, aber das ich wegen Mason hier bin entspricht nicht der Wahrheit. Weißt du was? Vergiss es einfach. Ihr seit bestimmt alle verlogen und tickt nicht ganz sauber.« giftete ich darauf los, weil meine Emotionen komplett verrückt spielten. Eher gesagt könnte ich wortwörtlich wie eine tickende Zeitbombe explodieren.

Meine Wangen nahmen bestimmt schon einen rötlichen Ton an, die zu glühen begangen. Im Augenblick könnte mich nichts mehr beruhigen, denn mein Geduldsfaden war schon längst gerissen.

»Hey. Jetzt beruhige dich mal. Ich weiß das es alles für dich keinen Sinn ergibt. Aber ganz ehrlich. Wie lange kennst du schon Mason?" Stellte Ash mir dann die Frage.

Aber da ich gerade überhaupt keine Lust hatte ihm eine Antwort zu geben, drehte ich meinen Kopf zur Seite und stieß einen hörbaren Seufzer aus. Die Frage war allerdings sehr berechtigt. Ich kannte Mason kaum. Wusste somit auch nicht viel über ihn, aber durch seine symphatische Art, konnte ich es mir nicht ansatzweise vorstellen, dass er mir vermutlich doch irgendwas verheimlichte.

Ein dunkles Geheimnis, welches Mason mir nicht offenbart hatte. Bevor ich mir doch etwas einredete, versuchte ich die Gedanken unter Kontrolle zu bekommen, die mir in meinen Kopf herum schwirrten. Dazu kamen noch die höllischen Kopfschmerzen, weswegen mir das denken ohnehin schon schwer fiel.

»Wir sind fertig.« nachdem Ash das gesagt hatte, erhob er sich vom Stuhl und bewegte sich langsam auf einen der vielen weißen Schränke zu, wo er eine Tür öffnete. Mit meinen Ohren konnte ich ganz genau ein Geräusch mitverfolgen, dass er viel wühlte. »Da ist es ja.«

Da war was? Sollte ich jetzt langsamer Angst bekommen? Vorsichtig und langsam versuchte ich mich aufzurichten, während meine eisblauen Augen zu Ash schweiften. Er schmiss mir irgendeine Packung zu, wo ich erstmal fragend eine Augenbraue in die Höhe zog. Die Frage habe ich mir schnell selber beantwortet, als ich mir einen genauen Blick auf die Verpackung verschaffen hatte. Schmerztabletten. Meine Rettung.

»danke« kam es eher flüsternd über meine Lippen und nahm mir eine Tablette aus der Verpackung. Neben dem Bett war ein kleiner Tisch, wo ein Glas Wasser stand. Die Tablette steckte ich in meinen Mund und griff nach dem Glas, welches mit Wasser befüllt war. Da ich sowieso einen sehr trockenen Hals hatte, schluckte ich alles auf ex runter, sodass kein Tropfen Wasser im Glas übrig blieb.

Die Tablette half mir zwar nicht in der nächsten Sekunde die Schmerzen besser zu verkraften, aber immerhin gab es mir Hoffnungen den Tag besser zu überstehen, wenn die Schmerzen sich lindern.

»Du brauchst es dir nicht gemütlich machen.«

Und gerade als ich mich gemütlich hinlegen wollte, erschrak ich wegen einer knurrenden Stimme zusammen. Eine bekannte Stimme, die zu einer Person gehörte die ich nie wieder in meinem Leben sehen wollte, jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken.

Jake.

Dazu kam noch die Gänsehaut, die sich in sekundenschnelle ausbreitete. Die Gänsehaut wurde nicht durch positiven Gefühle hervorgerufen, sondern die Gänsehaut enstand dadurch, das ich es wieder mit der Angst zu tun bekam, was als nächstes geschehen könnte.

gefangen in einer dunklen Leidenschaft Donde viven las historias. Descúbrelo ahora