ᴄʜᴀᴘᴛᴇʀ 2

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Langsam öffnete ich meine Augen, wobei ich ein paar mal blinzeln musste, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Was war eigentlich nochmal passiert? Das letzte an was ich mich erinnern konnte war, dass ich von einem Fremden attackiert worden war und das bei mir Zuhause.

Von einem wildfremden Mann, den ich nicht einmal mit meinen Augen mustern konnte und ich eine panische Angst verspürte das mein Leben gleich zu Ende war. Das ich mich von geliebten Menschen stillschweigend in meinen Gedanken verabschieden musste. Von meinen Eltern, von meiner besten Freundin und von Mason.

Bei den Gedanken an Mason spürte ich einen schmerzhaften Stich durch meinen Herzen, weswegen ich beschleunigter atme. Meine Hand legte ich auf meiner Brust ab. In der Hoffnung der Schmerz würde sich lindern. Dabei bemerkte ich das die Tränen schon drohten auszubrechen, aber durch eine flachere Atmung versuchte ich meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Aber allein zu wissen das ich Mason nie wieder sehen würde, wurden die Schmerzen nur noch größer.

Das alles war bestimmt nur ein Alptraum. Ja es war ein Alptraum, aus denen ich nun endlich entkam, indem ich aus meinen tiefen Schlaf erwachte. Alles entsprach nicht der Realität und ich befinde mich in Sicherheit. Ich war Zuhause.

Allerdings musste ich feststellen das hier irgendwas nicht stimmte, nachdem ich alles genauer betrachtete. Verdammt... War das alles gestern wirklich passiert? Das durfte doch alles nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht möglich sein.

Der Raum war mit eine Kälte umhüllt, weswegen sich auf meiner Haut eine Gänsehaut ausbreitete. Ich lag auf einem Bett, dessen Matratze sich unter mir zwar bequem anfühlte, aber ich fühlte mich sehr unwohl. Hier gab es weder schöne Dekorationen, noch war es sehr einladend ausgestattet. Die Möbel hatten wohl schon ein paar Jahre hinter sich, denn die sahen ziemlich abgenutzt aus.

Mit viel mühe setzte ich mich langsam auf und fuhr mit einer Hand durch mein blondes Haar, weil mich einige verirrte Haarsträhnen im Gesicht nervten.

»Ich dachte schon, ich müsste dich erst küssen, damit du endlich aus deinem tiefen Schlaf aufwachst.« ertönte eine raue Stimme, die mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und drehte mein Gesicht nach rechts. Vor Schreck griff ich nach der Decke, die ich an meinen Körper presste und rutschte soweit es ging nach hinten, bis ich eine kalte Wand an meinen Rücken spürte. Mein ganzer Körper stand unter Schock, weshalb ich zitterte. Ich zitterte so sehr, dass man denken könnte ich wäre auf Entzug und bräuchte einen Tropfen Alkohol. Zum allerersten mal in meinen Leben, könnte ich wirklich ein Glas Vodka vertragen, um die Situation zu verarbeiten, um damit zurecht zu kommen.

Ein äußerst attraktiver junger Mann saß auf einen Stuhl, der so in meinen Alter war. Seine braunen Haare lagen durcheinander, wobei jedes Mädchen ein Bedürfnis verspüren könnte mit der Hand über seine Haare zu streichen. Er hatte ein markantes Gesicht, wobei ich bei seinen dunklen braunen Augen hängen blieb, die nichts als nur Hass, Verachtung und Kälte ausstrahlten.

Allerdings könnte ich auch schwören das ein kleiner Funken Schmerz darin schimmerte, aber so wie ich den Typen einschätzte, kannte er mit Sicherheit das Gefühl nicht. Vorallem weil auch sein Gesichtsausdruck sehr ausdruckslos war. Wenn Blicke töten könnten, dann würde mein Herz auf der Stelle aufhören zu schlagen, soviel stand fest.

»Als ob ich dich jemals küssen würde. Lieber sterbe ich.« antwortete ich darauf, während ich den Typen nicht einmal aus den Augen ließ. Den Spruch hätte er sich sonst wo hinstecken können, als ob ich es zulassen würde, dass er seine Lippen auf meine legt. Bei der Vorstellung bekam ich sogar schon das würgen. Einfach nur ekelerregend.

Mir egal wie gut der junge Mann aussah, aber einen herzlosen Menschen der sich alles erlaubte, würde ich niemals an mich heran lassen. Niemals. »was willst du eigentlich von mir, mhhh? Habe ich dir irgendetwas getan, wovon ich nichts weiß? Willst du mich umbringen?« meine Stimme versagte vollkommen, denn mein Selbstbewusstsein hatte sich wie in Luft aufgelöst. Ich war kein schüchternes Mädchen, aber wenn die Angst die Oberhand über dich hatte, dann war man wie gelähmt.

»immer wieder die gleichen Fragen. Ich kann dir nur so viel sagen, gedulde dich ein bisschen. Du wirst schon sehen, wohin dich dein Schicksal hinführt.« kopfschüttelnd mit einem genervten Seufzer huschte die Antwort über seine Lippen.

Was sollte ich nun damit anfangen, bitteschön? Sozusagen hatte er meine Fragen nicht beantwortet, außer das ich warten sollte? Auf was denn? Um ehrlich zu sagen, verstand ich überhaupt nichts. Mein Schicksal war doch schon sowieso ruiniert. Solange ich hier an diesem Ort feststeckte, war ich in einem sicheren Tod gefangen.

Für einen kleinen Moment schweifte mein Blick zu einem Nachttisch, wo ich eine Lampe entdeckte. Ich musste es versuchen. Ich musste es wenigstens einmal versuchen, einen Fluchtversuch zu starten und die einzige Option, die ich im Augenblick hatte war, mir die Lampe vom Nachttisch zu schnappen und auf den Kerl einzuschlagen. Dabei durfte ich mir nichts anmerken lassen, weswegen ich es schnell durchziehen musste.

Drei...

Zwei...

Eins...

Die Decke, die ich noch an meinen Körper gepresst hatte schmiss ich beiseite und griff nach der Lampe.

Du schaffst es Lyana.. Du schaffst es.. einen mächtigen Schlag auf den Kopf würde schon ausreichen, um sich Zeit für die Flucht zu verschaffen und so holte ich mit der Lampe aus.

Meine Erwartungen auf einen Erfolg zerplatzte wie eine Seifenblase, weil er wohl mein Vorhaben vorzeitig durchschaut hatte. Mit einem zu festen Griff um mein Handgelenk stoppte er mich meine Tätigkeit auszuführen und ich sah mit meinen eisblauen Augen in seine Augen, die rot aufleuchteten.

Rot.

Seine Augen waren Rot.

Scheiße... das war nicht normal, oder? Er hatte rote Augen, die mir mordlustig entgegen blickten. Mein Herz schlug mit einem Satz höher und ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Das ich mir seine roten Augen nur einbildete, bezweifle ich sehr stark, denn ich war beim klaren Verstand.

Auf einmal erhob er sich vom Stuhl, wobei er sich angriffslustig vor mir aufbaute und ich wusste, dass ich meinen Fluchtversuch bitterlich bereuen würde. Ich machte mich innerlich schon darauf gefasst einen gewalttätigen Schlag einzukassieren.

»Hör mir jetzt gut zu... wenn du es dir wagst, mich mit einem Gegenstand zu erschlagen, dann werde ich dir jedes mal einen Knochen brechen. Jeden Fluchtversuch, den du in Erwägung ziehst, wirst du einen blauen Fleck kassieren. Das schwöre ich dir« knurrend brachte er die Worte hervor, wobei mir seine rötlichen Augen zornig mit voller Hass entgegen funkelnden.

Ich war nicht mehr fähig darauf irgendwas zu erwidern, denn ich wollte es nicht hautnah miterleben, wenn der Typ seine Drohung in die Tat umsetzte. Die Lampe wurde mir aus der Hand gerissen, die er dann gegen die Wand schleuderte. Er war wütend. Er war sehr wütend. Und es fehlte bestimmt nicht mehr viel bis er endgültig explodierte.

Seine Hand legte er auf meinen Bein ab. Schluckend schloss ich meine Augen, denn weiterhin wollte ich den Typen nicht mehr sehen. Ich wollte das er aus diesem Zimmer verschwand und mich alleine ließ. Das war im Augenblick mein größter Wunsch. Mehr wollte ich nicht. Einfach nur meine Ruhe.

Plötzlich spürte ich an meinen Bein wie mich zwei Hände festhielten. Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen, denn ich hatte seine Worte schon verstanden. Jedes einzelne Wort hatte ich verstanden.

Und plötzlich...

knack!

In der nächsten Sekunde schrie ich schmerzerfüllt auf. Ich schrie so laut, wie noch nie in meinen ganzen Leben. Wie konnte er so grausam sein und mein Bein mit einer schnellen Bewegung brechen?

»... du verdammtes Arschloch!«

gefangen in einer dunklen Leidenschaft Donde viven las historias. Descúbrelo ahora