ᴄʜᴀᴘᴛᴇʀ 1

158 29 19
                                    

Ich hätte mich nicht überreden lassen sollen, mich auf einer Party mitschleifen zulassen. Zoey meine beste Freundin war andauernd mit dem einem Jungen sehr beschäftigt und ich konnte es mit meinen Augen genau mitverfolgen, dass sie kaum ihre Finger bei sich lassen konnte.

Gelangweilt seufzte ich und saß alleine in einer stillen Ecke. So hatte ich mir den Abend nicht vorgestellt, aber sich jetzt bei Zoey zu beschweren, war nicht gerade angebracht. Ansonsten würde ich noch die Schuld dafür bekommen das der Junge kein Interesse mehr an ihr zeigte.

Um mir doch ein bisschen die Zeit zu vertreiben, zückte ich mein Handy aus meiner Handtasche, um auch einmal nachzusehen, ob mir Mason geschrieben hatte. Aber keine einzige Nachricht war auf meinem Display zusehen, weswegen ich auch ein bisschen enttäuscht war.

Vielleicht war auch Mason ein bisschen wütend auf mich, weil ich ihn für den heutigen Abend absagen musste und das nur, weil ich für meine beste Freundin da sein wollte, die mich die ganze Zeit über nicht mehr beachtete und nur noch ihr Ding durchzog, um den Typen ins Bett zu bekommen. Was anderes führte Zoey nie im Schilde. Es ging immer nur um das eine.

Mason war nicht mein fester Freund. Ich kannte ihn auch erst seit ein paar Tagen, aber in seiner Gegenwart fühlte ich mich sehr geborgen, verstanden und geliebt. Ja... Ich fühlte mich sehr geliebt, denn der Junge löste in mir so viele Gefühle aus. Allgemein wenn meine Gedanken zu ihm schweiften schlug mein Herz wie wild gegen meinen Brustkorb, so wild das ich die Befürchtung hatte, dass mein Herz in jeden Moment aus meiner Brust springen könnte.

Dazu kam noch das angenehme Kribbeln, welches ich bei jeder kleinen Berührung verspürte. Mason ging mir richtig unter die Haut, denn es gelang ihm immer mir eine Gänsehaut zu bescheren und das im positiven Sinne. Ich glaubte nicht an Liebe auf den ersten Blick, aber bei Mason war es so und sobald er immer aus meiner Sichtweite verschwand, fing ich an ihn zu vermissen.

»Lyana.« erschrocken blickte ich auf, als ich meinen Namen hörte. Ich hatte mich so in Gedanken verloren, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie plötzlich Zoey vor mir stand, weshalb ich einmal vor Schreck zusammen zuckte. »sei mir nicht böse, aber es ist das beste, wenn ich nach Hause gehe.« nach meinen Entschluss, erhob ich mich von dem Hocker und stellte mich vor meiner besten Freundin hin.

»wieso denn? Die Party hat doch erst so richtig angefangen. Komm schon, Lya! Gib dir einen Ruck.« versuchte Zoey mich augenzwinkernd mit einem Lächeln auf den Lippen umzustimmen. Aber ganz ehrlich. Ich war schon seit der ersten Minute an nicht richtig in Stimmung um hier Spaß zu haben. Erstmal war es auch nicht meine Welt, denn sobald ich meinen Blick auf die Menschenmenge schweifen ließ, wollte ich hier einfach nur noch weg.

Die meisten Party Gäste ließen sich regelrecht mit Alkohol abfüllen, sodass deren Verhalten einfach widerlich war. Es tat mir für meine beste Freundin zwar sehr leid, aber weiterhin würde ich mir das nicht antun und zumal mich Zoey ohnehin schon eine Zeitlang ignorierte. »Nein. Ich will einfach nur nach Hause. Du kommst auch ganz gut ohne mich gut zurecht. Amüsiere dich gut.« okay. Ich habe ihr die Worte nicht gerade freundlich gewidmet, aber meine Laune war zudem auch ziemlich im Keller.

»Lyana! Was ist denn los mit dir? In der letzten Zeit bist du schon so komisch drauf. Es ist Mason. Stimmt's? Seitdem du Zeit mit ihm verbringst, hast du dich ganz schön verändert. Aber gut. Reisende soll man nicht aufhalten.« wütend funkelnden meine eisblauen Augen auf, aber ich riss mich zusammen um meine nächsten Worte in Schacht zu halten.

Einen Streit wollte ich mit Zoey auch nicht beginnen, denn dafür war mir auch die Freundschaft zu wichtig und außer sie hatte ich keine anderen Freunde. Um das Gespräch einmal sacken zulassen, atmete ich den Sauerstoff tief ein, während ich meine Augen dabei schließe. Einfach mal entspannen...

Mochte vielleicht sein das ich mich verändert hatte, seitdem ich Mason begegnet war, aber der letzte Satz von Zoey tat mir unheimlich weh, vorallem wie sie es auch ausgesprochen hatte. Reisende soll man nicht aufhalten. Dieses Sprichwort gefiel mir mal so gar nicht und da ich feststellen musste das Zoey längst aus meiner Bildfläche verschwunden war, nachdem ich meine Augen wieder geöffnet hatte, begab ich mich auf dem Weg zum Ausgang.

An der Garderobe schnappte ich mir meine Jacke, die ich mir schnell überzog und marschierte mit zügigen Schritten hinaus. Draußen an der frischen Luft atmete ich tief durch und fuhr mit meiner Hand einmal durch meine langen blonden Haare. Hier herrschte eine absolute Stille, genauso wie ich es am liebsten hatte und keine nervige Musik, die in meinen Ohren dröhnte.

Ich ließ meine Augen einmal in allen Richtungen schweifen und zum Glück war ein Taxi ganz in der Nähe. Immerhin war es schon kurz vor Mitternacht, deswegen war es mir viel angenehmer mit dem Taxi nach Hause zu fahren, anstatt in der Dunkelheit alleine herum zu irren, obwohl mein Zuhause nur vier Straßen weiter war.

Aber um diese Uhrzeit konnte man nicht wissen, wer hier alles herumspazieren könnte. Immer wieder war mal in den Nachrichten zu sehen, dass Menschen verschwinden und nach Wochen wurden ihre Leichen gefunden. Genau das wollte ich vermeiden und so meine Eltern das Leid ersparen was dann bevorstehen würde.

Es dauerte noch nicht mal fünf Minuten und ich war endlich wieder daheim, wobei mir mein Magen ein ungutes Gefühl signalisierte. Die Haustür stand einen kleinen Spalt offen, sodass ich es mit der Angst zutun bekam. Ich war mir nämlich ziemlich sicher, dass ich abgeschlossen hatte. Meine Eltern waren auf Geschäftsreise, deswegen konnten es nicht meine Eltern sein.

Oder hatte ich vielleicht doch vergessen, die Tür hinter mir zuzuziehen und abzuschließen? Vorsichtig schlich ich mich an das Haus heran und verschaffte mir einen kurzen Überblick. Nirgendwo an den Fenstern war ein Licht zu sehen und hören konnte ich auch nichts, außer das rascheln an den Büschen, was aber von Wind kam.

Sollte ich lieber nach meinen Handy greifen und die Polizei alarmieren? So würde ich mich um einiges sicherer fühlen, aber wenn es doch mein Fehler war, dann wäre das absolut unangenehm. Deswegen legte ich meine Hand an der Tür ab, wobei ich nur leicht drückte, damit die Tür sich noch mehr öffnete. Alles war komplett dunkel, sodass ich bloß Schatten erkennen konnte.

Mein Herz rutschte mir jetzt schon in die Hose, welches rasant gegen meinen Brustkorb schlug. Ich bekam leichte Panik und das erste was ich zunächst tat, war es den Lichtschalter am Flur zu betätigen, der den Gang erhellen ließ. Erleichtert atmete ich vorerst aus und erkundete hastig jeden einzelnen Raum. Hier fehlte nichts, denn wenn jemand hier gewesen wäre, hätte er mit Sicherheit einiges mit sich gehen lassen und alles sah noch so aus wie vorher.

Okay... dann war also die ganze Panik vollkommen umsonst, weswegen ich mich wieder beruhigte. So ein Fehler durfte mir nicht noch einmal passieren. Also Lyana. Denk immer daran die Haustür abzuschließen, wenn du das Haus verlässt. Ansonsten war es quasi wie eine Einladung für jeden Einbrecher.

Nach der ganzen Aufregung, die völlig umsonst war, begab ich mich auf mein Zimmer, wo ich zuerst meine Jacke auszog und diese dann seufzend auf mein Bett schmiss. Ich wollte mich einfach nur noch schlafen legen und den Tag hinter mir lassen. Aber... hier in mein Zimmer war so ein Duft. Einen Duft den ich nicht zuordnen konnte. Es war ein männlicher Duft, der wirklich nicht schlecht roch und als ich mich umdrehen wollte, war es schon zu spät.

Mir wurde der Mund mit einer Hand zugedrückt, wobei ich keinen einzigen Schrei heraus lassen konnte, während die andere Hand von dem Unbekannten mich mit einen festen Griff festhielt. Die Panik durchströmte meinen Körper, denn hier war doch jemand. Jemand der nichts gutes im Schilde führte. Ich schlug vor lauter Angst um mich, traf meinen Gegner ab und zu mal, dass auch nicht gerade sanft.

Aber es schien dem Mann überhaupt nichts auszumachen. Was wollte er von mir? Wieso musste mir ausgerechnet sowas passieren? Tränen kullerten vor lauter Verzweiflung über meine Wange, denn ich hatte Angst gleich zu sterben und das werde ich ganz bestimmt. Als der Unbekannte seine Hand von meinem Mund nahm, atmete ich sehr hektisch und als ich nach Hilfe rufen wollte, spürte ich einen kleinen schmerzlichen Stich an meinen Oberarm. Auf einmal wurde es immer schwerer meine Augen offen zuhalten und bei meinen nächsten Herzschlag, sah ich nichts mehr außer die Dunkelheit.

gefangen in einer dunklen Leidenschaft Where stories live. Discover now