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Leise Musik dringt aus dem Inneren der Wohnung zur Tür.

Arian sieht mich mit verwirrtem Blick an. „Hast du Mitbewohner?"

Ich schüttele den Kopf und deute ihm durch einen Finger auf meinen Lippen, dass er leise sein soll, während ich meine Waffe ziehe. Er bleibt hinter mir, zieht die Tür von innen zu und verfolgt mich langsam, während ich mich der Geräuschquelle Schritt für Schritt annähere.

Ich erreiche die Küche. Der Radio läuft, im Backofen steht ein Blech mit überbackenen Nudeln und Küchenutensilien sind überall im Raum verteilt. Bis auf Arian und mich ist niemand hier.

Wir blicken einander verwirrt an, sagen aber kein Wort.

Ich deute mit einem Nicken zurück ins Wohnzimmer, von wo aus wir über den Flur den Rest der Wohnung erreichen können. Arian versteht und macht einen Schritt zu Seite, um mich vorzulassen.

Kurz, nachdem wir das Wohnzimmer hinter uns gelassen haben, hören wir die Klospülung. Ich beschließe, das Badezimmer anzupeilen.

Schon bevor ich in Karims Gesicht blicke, ist mir eigentlich klar, dass nur er die Frechheit besitzen kann, sowas abzuziehen.

Er sieht hinter mich und sein erfreuter Gesichtsausdruck gefriert schnell zu Eis.

„Was macht der hier?"

„Ich frage mich eher, was du hier machst", antworte ich, während ich meine Waffe wegstecke.

Karim verschränkt die Arme und lehnt sich locker in den Türrahmen, während er von Arian zu mir schaut. „Ich habe deinen Kühlschrank aufgefüllt, Nachschub an Klopapier besorgt und dir was gekocht. Gern geschehen."

„Ich habe nicht darum gebeten."

„Aber du hattest es bitter nötig." Er sieht zurück zu Arian. „Also, was willst du hier?"

Ich folge seinem Blick, nur, um festzustellen, dass Arian in ähnlicher Pose dasteht wie Karim. Nur nicht halb so elegant.

„Im Gegensatz zu dir bin ich eingeladen."

Karim lacht. „Das ist der Unterschied zwischen uns, Arian. Ich brauche keine Einladung."

Natürlich könnte ich mich einschalten, die Gemüter beruhigen und alle darauf hinweisen, dass ich in meiner Wohnung keine Toten will. Aber mir ist es lieber zu verfolgen, wohin das Gespräch der beiden führt.

Dass Arian Karim nicht leiden kann, weiß ich schon lange. Karim hat sich mit Kaan darüber gestritten, wie respektlos sich Arian Karim gegenüber verhält, und, dass er nur eklige Schwuchteln in ihnen sieht. Kaan hat damals betont, dass sein Neffe nur Karim für eine eklige Schwuchtel hält und Karim hat Kaan verdeutlicht, dass er so nicht mit sich umgehen lassen will. Mir war nie klar, wie viel Mut es ihn gekostet haben muss, trotz allem für sich einzustehen. Dass er überhaupt noch wusste, wer er ist nach 4 Jahren an Kaans Seite, verdient Anerkennung.

„Hältst du dich immer noch für was Besseres?", fragt Arian abfällig. „Dabei hast du niemanden mehr, der dafür sorgen kann, dass du auch nur das kleinste Bisschen respektiert wirst." Er schnaubt. „Wofür denn auch? Alles, was du kannst, ist dich fick-"

„Wie alt bist du jetzt?" Karim sieht Arian nachdenklich an. „19? Knappe 20? Muss schon schwer sein, immer noch so dumm und naiv durch die Welt gehen zu müssen. Schon klar, dass du von nichts einen Plan hast."

„Ich bin habe mir nicht mit 15 von einem Mafiaboss die Welt versprechen lassen", entgegnet Arian verhasst.

„Nein", Karim schmunzelt, „du warst mit 15 nur an deinen Konsolen. Wahrscheinlich hast du dabei die letzten Hirnzellen verloren, die du potenziell hättest haben können."

Ace - guns, drugs and loveWhere stories live. Discover now