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»Auch ich muss dir etwas Beichten...«

Ich wusste nicht genau, was sie mir zu sagen hatte, wovon ich nichts wusste.

Wren wischte sich ihre Tränen weg und knetete nervös an ihren Händen. Und dann sah sie mir tief in die Augen, die so viel Glanz verloren hatten.

»Ich bitte dich, mich nicht mit anderen Augen zu sehen. Es wird nichts an unserer jetzigen Situation ändern, aber du solltest es einfach wissen.« , fing sie an zu erzählen, wobei sie hart schluckte.

Ging es um ihren Vater? Oder um sie?
Ich hatte keine Ahnung und konnte es mir auch nicht annähernd vorstellen, was es sein könnte.

»Ich bin verliebt.« , spuckte sie aus, was ich aber wiederum nicht als schlimm empfand. Aber bis dahin hätte ich auch nicht ahnen können, wen das Schicksal getroffen hatte.

»In dich.« , fügte sie nach kurzem schweigen hinzu.

In meinem Kopf ratterte es und ich konnte mir keine genauere Erklärung dazu abgeben, wieso Wren ausgerechnet in mich verliebt war. Außerdem merkte man es ihr gar nicht an oder mir fiel es einfach nur nicht auf.

»Aber was ist mit dem Typen aus der Uni?« , fragte ich verwirrt, weil sie so vernarrt in ihn war. Jedenfalls dachte ich es...

»Das war natürlich nichts ernstes.« , erklärte sie, was aber nicht alle Fragezeichen in meinem Kopf auflöste.

»Seit wann denn? Und wieso hast du nie etwas gesagt?«

»Seit zwei Jahren. Ich merkte irgendwann, dass ich beide Geschlechter anziehen finde. Und seitdem du deine Haare wachsen lassen hast und deinen Style ändertest, bist du für mich attraktiver geworden.«

Also stand Wren auf Jungs und Mädchen. Für mich war es überhaupt nichts schlimmes. Ich sah sie immer noch so wie vorher. Aber es machte es schwieriger, weil ich ihre Gefühle nicht erwidern konnte...

»Ich weiß, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Und jetzt wo ich dich mit meinem Vater erwischt habe, ist es für mich einfacher mit dir abzuschließen.« , offenbarte sie ihre Gedanken.

»Es tut mir leid.« , brachte ich nur hervor, da ich nicht wusste, was ich antworten sollte.

Es machte die Sache nur komplizierter. Schlimm war es, dass sie mich mit Floyd erwischt hatte, aber dass sie noch in mich verliebt war, machte es noch schlimmer.

»Ich brauche etwas Zeit, um das ganze zu verarbeiten. Vielleicht können wir danach von neu anfangen.« , meinte sie, weshalb ich verstehend nickte.

Ich akzeptierte ihr Entscheidung. Und es war schön zu hören, dass sie es bevorzugte, einen Neustart anzufangen.

»Was mit dir und meinem Dad ist, macht es bitte unter euch aus und zieht mich da nicht mit rein. Ich bin nicht gerade begeistert von dieser Art Beziehung, aber ich will euch nicht im Weg stehen.« , gab sie zu, was mich ein wenig schockierte, aber zugleich erleichterte.

Mit Floyd musste ich auch eine Entscheidung treffen und ich war mir nicht sicher, ob ich dazu bereit war. Ich musste mir wirklich sicher sein, welcher Weg der richtige war...

»Ich will dich dann aber nicht Mom nennen, ist das klar!« , scherzte sie, weswegen ich auch lachen musste. Dieser Gedanke war völlig absurd.

Ich war aber froh, dass ich gemeinsam mit Wren die Probleme beseitigen konnte.

Wren streckte ihre Arme nach mir aus und umarmte mich unerwartet, was mein Herz aber wieder im normalen Rhythmus schlagen ließ. Obwohl ich sie auf eine schreckliche Weise verletzt hatte, akzeptierte sie meine Gefühle, wofür ich ihr mehr als nur dankbar war.

Ich hoffte inständig, dass wir unsere Freundschaft noch retten konnten.

Jetzt war da nur noch eine Sache...

Got my Eyes on you TEIL 1 | +18 ✓ Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora