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Erneut klingelte es an der Tür, vermutlich der Lieferant, der unsere Pizza brachte. Ich zog mir Floyd's T-Shirt über den Kopf, da es näher greifbar war und ich mich anschließend zur Haustür begab.

Lächeln öffnete ich diese, erstarrte aber im nächsten Moment, als ich eine weinende Wren vor mir stehen hatte, die sich unzählige Tränen von ihrem Gesicht wischte.

»Meine Mom hat Krebs.« , schluchzte sie immer wieder, bis ihr Gesicht schlagartig änderte und ihre Augen zu dem Oberteil, welches ich trug, wanderten.

Plötzlich schob sie mich zur Seite und drängte sich ins Haus hinein, wo sie ihren Vater nur in einer Boxershorts bekleidet auf dem Sofa sitzen sah.

Mein Herz raste heftig, weil ich Angst hatte, dass sie mich dafür hassen würde. Und das war ihr gutes Recht.

»Dad?«

Floyd's Kopf schoss nach oben und stand ruckartig auf, als er seine Tochter im Wohnzimmer stehen sah. Ich war kurz davor selbst in Tränen auszubrechen, weil dies ganz und gar nicht geplant war. Weder Wren's Erscheinung, noch der Sex mit ihrem Vater.

»Wollt ihr mich komplett verarschen?!« , schrie sie in die Stille hinein und drehte sich dabei hastig zu mir um. Sie fixierte mich mit ihren lodernden blauen Augen, die mich feindselig ansahen.

»Wren beruhige dich.« , versuchte Floyd seine Tochter zu entspannen, aber dies funktionierte ganz und gar nicht.

»Mich beruhigen? ICH SOLL MICH BERUHIGEN, SAG MAL IST DAS DEIN ERNST?!« , schrie sie entsetzt ihren Vater an, der nur seinen Kopf senkte und stumm auf den Boden blickte.

Es war an der Zeit Wren über alles aufzuklären, genauso Floyd meine Gefühle zu gestehen. Es sollte nicht länger ein Geheimnis bleiben, was so offensichtlich gar keines mehr war.

»Ich bin in deinen Vater verliebt, Wren.« , schoss es aus mir heraus, weshalb beide mich mit großen Augen ansahen. Wren's waren eher geschockt und in Floyd's tauchte Hoffnung auf.

»Wie bitte?! Was bist du denn für eine falsche Schlange?« , fuhr sie mich wütend an, was mich weniger überraschte. Es war nachvollziehbar und verständlich. Wie oft passierte es denn, dass deine eigene beste Freundin sich in deinen Vater verliebte, die auch noch mit ihm in die Kiste landete und du sie gemeinsam erwischt hattest?

Ohne ein weiteres Wort drängte sie sich wieder an mir vorbei und verschwand hinter der Haustür. Ich wollte ihr hinterher und es ihr noch einmal erklären, aber Floyd hielt mich auf und schüttelte kaum merklich den Kopf.

»Lass ihr Zeit. Sie braucht es jetzt.«

Obwohl ich mit ihrer Reaktion nicht anders gerechnet hatte, kam ich trotzdem damit nicht klar, dass sie mir nicht zuhören wollte und einfach weglief.

»Kannst du mich vielleicht auch alleine lassen? Ich muss erst über alles nachdenken.« , bat ich ihn, der verstehend nickte und seine Sachen zusammen suchte. Dabei war es zu spät um sich darüber Gedanken zu machen, aber ich wollte einfach alleine in meinem Zimmer sitzen und den Schmerz über mich ergehen lassen.

Ich zog Floyd's T-Shirt aus, reichte es ihm wieder und zog mir meins über den Kopf.
Nachdem er gegangen war und ich die Tür abschloss, rannte ich in mein Zimmer und schmiss mich weinend in mein Bett.

Floyd war alles was ich wollte und endlich, nach langer Zeit war ich ihm so nahe wie noch nie gewesen und trotzdem wurde dieser magische Moment nicht vollkommen erfüllt.

Wren war meine Kindheitsfreundin, die ich schon ewig kannte. Ich liebte sie wie eine richtige Schwester und nun war unsere Freundschaft vorbei. Sie würde es mir niemals verzeihen, dafür war sie viel zu stolz.

»Fuck!« , fluchte ich unter Tränen. Ich sah mir die ganzen Bildern von Wren und mir an, die an meiner Wand hingen und sofort wurde mir bewusst, wie egoistisch ich gehandelt hatte.

Ich vergaß dabei, dass ich mit ihrem Vater schlief und setzte bewusst unsere lange Freundschaft aufs Spiel. Und nun hatte ich sie für immer verloren.

Meinetwegen mussten alle leiden, insbesondere Wren...

Got my Eyes on you TEIL 1 | +18 ✓ Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu