Kapitel 3

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Dieser Thriller Roman, den ich schrieb wurde langsam zum Ebenbild meiner Seele. Es war mein Leben in das sich der Roman verwandeltet hatte. Und schon wieder tauchte Sinclair in meinen Gedanken auf, weshalb ich einen Blick ins Zimmerteil von Enid warf. Mein Blick fokussierte sich direkt  auf den gruseligen bunten Kuscheltier Haufen. Enid liebte ihre Sachen. Sie würde sicher wieder kommen und alles mitnehmen, bis nichts mehr übrig geblieben ist. Und dann, hat sie mich ganz verlassen, oder? Was sollte mich das überhaupt interessieren. Ich war immer alleine gewesen. Ich stand jetzt in der Mitte vom ganzen Zimmer. Je näher ich an die bunten Farben kam, desto mehr hatte ich das Gefühl mit Enid verbunden zu sein. Die Tür öffnete sich und eine leichtes knirschen entwich. Ich näherte mich mit 3 Schritten der Tür. Enid kam hervor. ,,Heyyy", fing sie an zu sprechen, ,,Tut mir Leid das ich störe. Das Tippen der Schreibmaschine hat aufgehört, also dachte ich, ich könnte jetzt reinkommen." Ohne ein Wort zu sagen hörte ich ihr zu. ,,Ich kann meine Flasche Silbermond Nagellack nicht finden", sprach sie und ging weiter ins Zimmer herein, von mir gefolgt. ,,Kann ich mich hier umsehen?", fragte sie. ,,Das ist das dritte Mal, dass du etwas in 24 Stunde vergessen hast", blieb ich stehen und antwortete ich. Sie hätte alles auf einmal mitnehmen können. Aber sie kam lieber jedes mal wieder und schnappte sich nur einer Sache. Nebenbei hatte ich meine Arme verschränkt. ,,Ich weiß" , erwidert Enid, während sie langsam alle Schubladen ihres Nachtisches durchging, ,,Und? Wie läuft grad alles bei dir so?"  Daraufhin gab ich nur ein "Bestens. Einsamkeit ist mein Ding" von mir. Ich durchbohrte sie mit meinen Blicken. ,, Allein sein tut mir gut", sprach ich weiter, ,,Ohne die lästigen Ablenkungen ist mein Roman fast fertig." Sie schloss die Schublade. Ihr Gesicht hatte einen bekannten traurigen Ausdruck. ,,Achso, das war ich also?", sprach sie langsam. Ich entgegnete ihr mit:,, Du hast nervige Gewohnheiten." ,, Zum Beispiel?", fragte sie herausfordernd. Sollte ich jetzt wirklich damit anfangen? Sie hat mich heraus gefordert. ,,Du kicherst immer beim chatten", fing ich an, ,,Es scheint mir ein dauerhafter Tick zu sein." ,,Tja, aber immerhin ist es keine nervige hämmernde Schreibmaschine", sagte sie schon fast siegreich. Sie kam zwei Schritte näher. Das hatte sie nicht gesagt, kam es mir durch den Kopf. ,,Wenn du nicht mit deinen Eckzehnen knirscht", erwiderte ich, ,, Dann knurrst du im Schlaf." Und auch ich kam zwei Schritte näher. ,,Aber du, mit deinem Cello Gespiele oder was", sagte sie und ich sah etwas Unsicherheit in ihrem Gesicht. ,,Du kümmerst dich um so viele Clubmitgliedschaften, nur damit du dich dann beschweren kannst.", feuerte ich wie eine Kanone aus mir heraus. Mir machte es spaß,aber gleichzeitig tat es mir Leid. War das einer zu viel? Ihr Ausdruck wurde immer trauriger. 

,,Ich kontere mit deiner Besessenheit für Gruseliges und Totes", sagte sie und kam einen Schritt näher. ,,Du könntest eine ganze Kleinstadt mit deinen Parfümspritzer vergasen", antwortete ich siegreich. Wir beide standen uns jetzt gegenüber. Sie sollte es bereuen, sich mit mir angelegt zu haben. ,,Mir fallen noch mehr Dinge ein", hackte ich noch zum Schluss nach. ,,Da kann ich ja froh sein, eine neue beste Freundin zu haben", packte sie heraus, ,,Die nicht jeden ständig und überall in Gefahr bringt. Ernsthaft. Yoko und ich kommen jetzt so gut zusammen aus, dass wir dauerhaft zusammen wohnen wollen." Autsch. Etwas durchbohr mich. Ich wusste, ich hätte Yoko zerhacken sollen, als ich die Chance dazu hatte. Ich ließ mir nichts anmerken und gab nur ein "Ich halte dich nicht auf" von mir. War es also endgültig. Sie würde doch lieber bei Yoko bleiben? Was wen ich aufgeben und frage, ob sie nicht doch zurück kommt? Das würde sie doch bestimmt. Gerade wollte ich Sinclair einen Blick zuwerfen, doch von dieser fehlte jede Spur. Sie stand nicht mehr da. Ich war so in den Gedanken versunken, das ich nicht mitbekam, wie sie den Raum verlassen hat. Ich hatte es genossen mit ihr zu reden, selbst wen wir uns gestritten hatten. Mein Körper wurde unruhiger. Wie weit sie schon gekommen ist? Ich eilte in den Flur mit der Hoffnung, Enid noch zu erwischen. Tatsächlich! Sie war noch da! Wie soll ich sie aufhalten? Was soll ich sagen? ,,Enid", erklang meine Stimme im Flur. Sie blieb stehen und wollte sich gerade umdrehen, doch ich war bereits  hinter ihr gewesen. Ich umklammerte ihre Taille mit meinen Armen und rammte mein Gesicht in ihr Rücken. Wie Umarmung funktionierten, wusste ich nicht, aber so falsch war es glaube ich nicht. Ich hatte in einer von Enid Comics gesehen, dass sich Freunde so umarmen können. Logisch wirkte es nicht, aber es war ja Enid's Niveau. Sie war so warm. ,,Wenn ich dich bitten würde, bei mir zu bleiben Enid, würdest du bleiben?", nuschelte ich in ihr Rücken. Enid hob meine Arme leicht an. Wollte sie sich von meiner schlechten Umarmung lösen? Ich hatte sie also doch ganz falsch ausgeführt. Sie drehte sich zu mir und ließ wieder meine Arme an ihrer Taille heften. Sie umarmte mich jetzt von oben. Ich mochte keine Umarmungen, aber in Sinclair's Armen fühlte ich mich sicher. Sie war so groß und eine lebendige Waffe gleich dazu. Ich klammerte mich etwas fester an ihr. Da ich ein Kopf kleiner war, bemerkte ich wie mein Gesicht in die Oberweite einsank.  ,,Ich hätte niemals gedacht, dass die berüchtigte Einzelgängerin Wednesday Addams mich das mal fragen würde" , scherzte Enid. Ich spürte wie etwas auf meine Haare tropfte und ich sah zu ihr auf. Enid's Augen waren voller Tränen und langsam lief sie rot an. Wir hielten Augenkontakt. Wie lang ging das schon? ,,Ich würde sogar für immer bei dir bleiben, wenn du mich zwingst. Ich will nur, dass du etwas sagst. Dich aussprichst", stotterte sie leicht und lehnte sich mit ihrer Stirn auf meine. Ich musste mich also doch nicht um Yoko kümmern. Es gab tatsächlich ein Weg ohne Gewalt. ,,Du bleibst jetzt bei mir", gab ich mit einem unbeeindrucktem Gesichtsausdruck von mir. ,,Du solltest deine Sachen von Yoko zurückholen", sprach ich, während ich mich aus der Umarmung löste. Ich hätte Enid und mich am liebsten in dieser Umarmung einbetoniert, mit der Hoffnung, auf alle Zeit bestehen zu bleiben. Eiskaltes Händchen wäre dann das ungeheure Monster, wie es in den Mythen steht und würde über uns wachen, seinem Schatz. ,,Oh man, ich habe keine Lust auf das herumschleppen", sprach Enid nicht sehr begeistert. ,,Ich will nicht mehr darauf warten müssen, bis du durch die Tür kommst", sprach ich ihr dazwischen, ,,Mach schnell." Sinclair machte sich auf dem Weg, um ihre Sachen zu holen, während ich mich im Zimmer zur Ruhe legte.

Wednesday x Enid / WenclairWhere stories live. Discover now