Kapitel 1

2.1K 62 3
                                    

Gerade als ich die knirschenden Treppen hochging, nahm ich leichte unruhige Geräusche wahr.  Sinclair und ich teilten uns ein Dachbodenzimmer und waren somit auch das einzige Zimmer, oben am Flur angehängt. Es war also ausgeschlossen, jemand anderes als Thing oder Enid vorzufinden. Was hat Thing schon wieder angestellt? Ich kam durch die Tür und sah Enid vom Rücken aus eine große rote Tasche packen. ,,Wo willst du hin?", warf ich desinteressiert in den Raum. Währenddessen kam ein lautes knacksen vom lockeren Holzboden, auf das ich getreten war. ,,Na zu Yoko will ich, Thornhill erlaubt mir ein paar Nächte dort zu verbringen.", antwortete Sinclair. ,,Unnötig", erwiderte ich, ,,Weems und ich hatten ein Gespräch. Du und Xavier werdet verschont." Enid seufzte nur. ,,Erwartest du ein Danke?" kam es aus ihr. Ich verstand nicht was sie wollte und bekam nur ein "Ich habe mich bei dir entschuldigt, Sinclair. Es ist vorbei" heraus. Enid drehte sich um und schaute zu mir. ,,Vorbei?", seufzte sie. ,,Das heute war nur die Kirsche auf der Geburtstagstorte. Doch die Torte war dir ja eh völlig egal!", schrie sie mich an , ,,Du nutzt alle nur für deine Zwecke aus, selbst wenn du sie gefährdest!" Ich starrte sie nur an. Ich kam nicht mal zu Wort. ,,Wir hätten alle wegen deiner blöden Besessenheit sterben können!" schrie sie mich ihren dunkel blauen Augen, doch ich sah ein Hauch von Mitleid darin. Ihre Augen schimmerten nicht mehr wie ein Meer zur Tageszeit. ,,Aber sind wir nicht.", brachte ich aus mir heraus. ,,Ich bin der Lösung dieses Falls jetzt einen Schritt näher gekommen.", gab ich meine Antwort, ,,Das ist, was wichtig ist!" Enid atmete auf einmal tief ein. Ihr Gesicht wurde auf einen Schlag trauriger. Ich merkte wie ich etwas Mitgefühl zeigte.... warte ich? Wednesday Addams und Mitleid? ,,Ich...hh... ich habe mich wirklich angestrengt deine Freundin zu sein. Ich hab dich immer verteidigt. Immer auf deine Gefühle geachtet.", nach einem kleinen Atemzug sprach sie weiter, ,,Und ja, ich habe immer Gesagt "Leute, ich weiß, sie lässt oft den Serienkiller raushängen, aber sie ist nur schüchtern." Warum tat Sinclair das alles für mich? ,,Ich habe dich nie darum gebeten", kam es egozentrisch von mir. ,,Das war auch nicht nötig! Weil Freunde sowas eben tun", schrie sie mich an, ,, UND DAS UNGEFRAGT!" Während sie sich umdrehte sprach sie nur:,, Dass du das nicht weißt, sagt schon alles." Als sie sich von mir weggedreht hatte, kam mir ein trauriges Gefühl über. Wie konnte das sein? ,,Du willst alleine sein, Wens? Sei allein!", marschierte sie vollbepackt mit Tränen in den Augen aus dem Raum. Ich tat so, als würde es mich nicht interessieren. Aber ich musste zugeben, etwas in mir, wollte aus der Tür nach ihr schauen. Ich wurde von Leere eingefangen. In Gedanken versunken ging ich zum kreisförmigem Fenster mit dem Spinnennetz Muster darin und setzte mich mit Rücken zum Fenster auf den Holzboden. Ich saß genau in der Mitte, wo sich der Zimmerteil von Enid und mir trafen. Ich starrte zu Tür hinaus. Vielleicht würde sie wieder kommen. Goody hatte mich davor gewarnt, dass es mein Schicksal sei, alleine zu sein. Vielleicht ist es ja unausweichlich, aber zum aller ersten mal in meinem Leben, fühlt es sich nicht gut an..... alleine zu sein. 

Wednesday x Enid / WenclairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt