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08/03/2022
17:27

Da stand ich also, versteckt hinter einem Bücherregal. Ich tat so als würde mich ein Buch interessieren, nahm es raus und öffnete es, obwohl ich immer wieder heimlich rüber schaute. Zu ihr. Sie stand da. Ganz alleine schaute sie durch die Bücher während sie bereits zwei weitere in ihren Händen hielt. Sie war so konzentriert das sie die Anwesenheit der anderen paar Menschen dort nicht bemerkte. Alles an ihr war perfekt. Alles. Sie hatte einfach das Gesicht eines Engel. Ihre wunderschönen großen dunklen Augen schauten jedes Buch mit so viel Leidenschaft an. Ihre langen schwarzen Haare reichten bis zur Taille. Sie hatte ein Kleid mit kleine Blumen darauf an, das bis zu ihren Füßen reichte. Sie war einfach ein Traum. Mein Traum. Nach einer Weile bemerkte ich das ich schon viel zu lange starrte. Ich schluckte kurz und schaute mich um, in der Hoffnung das niemand mich gesehen hatte, bevor ich wieder nach unten in mein Buch guckte. >> Liebe die Person die dich liebt. << Ich runzelte leicht meine Stirn. Keine Ahnung was das für ein Buch war, ich hatte es nur in der Hand so das man denkt ich würde was tun. Als ich wieder hoch schaute war sie weg. Ich kuckte mich schnell nach ihr um doch sie war verschwunden. Seufzend klappte ich das Buch zu und lief zu dem Regal hin bei dem sie gerade eben noch stand. Ich sollte sie ansprechen.. oder? Nein das kann ich nicht. Sie würde niemals mit einem Typen wie mir reden. Wir beide? Das geht einfach nicht. Niemals.. aber wieso schreit mein Herz so nach ihr?? Jedes Mal wenn ich sie sehe schlägt mein Herz so verdammt schnell. Diese Sehnsucht nach ihr ist unbeschreiblich. Wie kann man jemanden so sehr lieben obwohl man diese Person nicht kennt? Macht das Sinn? Ich weiß es nicht. Jedesmal. Tag und Nacht ist sie in meinem Kopf. Ich wünschte ich könnte einfach zu ihr hingehen und ihr sagen wie unglaublich stark ich mich in sie verliebt habe. Schon so lange. Seid einem Jahr fast. Jedes Mal stehe ich an diesen Bücherregal nur um sie wenigstens für eine Sekunde sehen zu können. Das ist so kitschig grad. Ich ließ mein Finger über die Bücher wandern wo vor paar Minuten auch ihre Finger rüber wanderten. Ich nahm das Buch raus das sie eben noch gelesen hatte, jedoch wieder zurück gestellt hatte. Ich drehte es um und laß paar Zeilen. Kitschig. Sie stand ehrlich auf sowas? Naja, ist ja auch voll was für Mädchen. Ich legte das Buch schließlich zurück und lief aus der Bücherei raus.

„Yasin?" rief mich plötzlich jemand und ich musste schlucken als ich plötzlich die Stimme meines älteren Bruders Nasim hörte.

Ich drehte mich und sah ihn mit meinem kleinen Bruder Nadim vor mir stehen. Er lief auf mich zu und meine Gedanken suchten gleich nach einer guten Ausrede.

„Was machst du in der Bibliothek?" fragte er und zog eine Augenbraue fragend hoch.

Ich schluckte nervös, „Ich musste paar Bücher für die Schule ausleihen..".

Er schaute mich skeptisch an „Und wo sind die Bücher? Ich sehe keine".

Ich kratzte mir nervös den Hinterkopf und murmelte „naja, hab nix gefunden..".

Er starrte mich ein paar Sekunden an und sagte nix. Nasim war sehr streng. Nach dem mein Vater vor 4 Jahren gestorben war, war er der Mann im Haus. Zumindest sagte er das immer. Er war derjenige der arbeiten ging während meine Mutter zuhause war und auf meinen 5 jährigen Bruder Nadim aufpasste. Und ich? Naja ich machte gerade mein Abitur. Zumindest versuchte ich das.

„Was macht ihr hier?" fragte ich ihn um das Thema schnellstmöglich zu ändern.

„Paar Sachen für Mama besorgen" antwortete er und schon vielen meine Augen auf die Tüte in seiner linken Hand.

Ein leichtes Nicken gab ich von mir.

„Kommst du jetzt auch mal nach Hause? Ganz schön spät." meinte er und schaute auf seine Uhr.

Ich schaute ebenfalls auf meine Uhr. 18:45. Ich hatte eigentlich noch vor mit den Jungs raus zu gehen sagte aber nix, da ich wusste wie er drauf reagieren würde. Also liefen wir wieder nach Hause. Nasim mochte meine Freunde nicht. Er meinte immer das sie ein schlechten Einfluss auf mich haben. Seid dem unser Vater gestorben ist wurde er ganz anders. Wir waren früher unzertrennlich. Es gab nur Nasim und Yasin. Immer und überall. Und jetzt ist alles so anders. Alles. Ich will Nasim nicht die Schuld geben. Niemals. Wir alle haben uns etwas verändert seit dem Tod unseres Vaters. Vorallem meine Mutter. Sie ist so schwach geworden und isst sehr wenig. Ich kann das nicht verkraften sie jedes Mal so zu sehen, deswegen bin ich so oft wie möglich draußen. Ich muss mich einfach ablenken. Mein Herz tut weh wenn ich an das alles denken muss. Als ob mir jemand ein Messer in die Brust reinstecken würde. Ich fühle mich so leer seid dem er nicht mehr da ist. Als wäre ein Teil von mir kaputt gegangen. Ein wichtiger Teil. Wir vermissen dich Papa. So sehr.

Liebesbrief an das Leben Where stories live. Discover now