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05/03/2022
23:29

Ich lag in meinem Bett und starrte an die Decke. Außer dem leichten Windzug der durch mein offenes Fenster zu hören war, war alles still. Naja, es war auch schon nach Mitternacht oder so, trotzdem konnte ich nicht schlafen. Mein Körper wollte schlafen doch mein Herz war wach. Hell wach. Draußen hörte man nur die paar Autos am vorbeifahren, doch nicht mal die hörte ich gescheid da meine Gedanken einen ticken lauter waren. Jedes mal sobald ich meine Augen schloss sah ich sie vor mir stehen. Ihre wunderschönen dunklen Augen, ihr süßes Lächeln, ihre sanfte Stimme... Sie war ein Traum. Ein Traum der niemals wahr werden würde.

„Yasin!" rief plötzlich eine Stimme, und zog mich so rasch aus meinen Gedanken.

„Ey Yasin!" rief erneut jemand, doch diesmal eine andere Stimme.

Ich seufzte leicht bevor ich mich schließlich aufraffte und an mein geöffnetes Fenster lief. Der Mond am Himmel war das einzige was unseren etwas ranzigen block Licht verlieh.

„Du pisser, endlich auch mal da." Murmelte Hamza und lachte leicht während ich ihm vom dritten Stock aus anschaute und ebenfalls leicht lachen musste.

Er war der kleinste von uns Vier, hatte aber für seine größe eine recht große Klappe.

„Ich komm ja schon!" rief ich in einem leiseren Ton, so das ich meine Mutter nicht aufwachen würde, bevor ich mich umdrehte und leise mein Zimmer verließ.

Meine Mutter und meine Geschwister schliefen bereits weshalb ich geräuschlos durch den Flur schlich, nach meiner Jacke griff und dann die Türe hinter mir schloss. Ich lief die Treppen runter während ich mir meine Jacke anzog.

„Wo ist Amir?" fragte ich sobald ich aus der Türe trat und die beiden sah.

„Er wartet vorne an der Bushaltestelle auf uns" Antwortete Nael und packte sein Handy in seine Hosentasche.

Der große Lockenkopf legte mir den Arm um den Nacken und zog mich schon Richtung Bushaltestelle, während der kleinere neben uns mitlief. Wir schlenderten runter zu der alten Bushaltestelle wo wir auch schon Amir in seinem Auto Sitzen sahen. Sein Fenster war offen und es sah so aus als würde er rauchen. Obwohl Amir zwei Jahre älter als ich war verstand ich mich am Besten mit ihm.

Hamza öffnete die Beifahrer Tür und wollte sich gerade hinsetzen als Amir genervt zischte „Verpiss dich nach hinten du Hund".

Hamza gab ihn kurz einen giftigen Blick, fragte jedoch nicht nach und setzte sich nach hinten. Wahrscheinlich wusste er wieso, da wenige Sekunden später Amir auf den Beifahrersitz klopfte.

„Setz dich Bruder" sagte er und zog erneut an seiner Zigarette.

Ich musste lachen und setzte mich rein, schloss die Türe und blickte kurz zu ihm rüber.

„Was machen wir heute?" fragte Nael worauf Amir nur mit einem „lasst euch überraschen" antwortete.

Da die Straßen recht leer wahren gab Amir gas und fuhr immer schneller. Er hatte ebenfalls laute Musik an gemacht was die zwei Jungs hinten zum Singen brachte. Es war eine gute Stimmung doch sobald ich nach draußen schaute und am Himmel den Mond sah blendete mein Kopf die laute Musik aus und schon musste ich wieder an sie denken. Ich schloss meine Augen und hörte ihre sanfte Stimme flüstern. Ein kleines grinsende zauberte sich auf meinen Lippen und ich fühlte mich so leicht, doch plötzlich schlug mir jemand mit der Faust gegen die Schulter und zog mich so wieder in die Realität.

„Bruder wo bist du mit deinen Gedanken?" fragte mich Amir und lachte während er auf die Straße schaute.

Ich wurde leicht rot im Gesicht da ich mich ertappt fühlte, obwohl Amir und die anderen nichts über sie wussten. Ich meine es ist nicht so als würde ich denen nicht vertrauen oder so aber.. naja ich hab nicht mal einmal ein Wort mit ihr ausgetauscht. Da kann ich ihnen nichts erzählen. Zumindest fürs erste nicht.

„Jungs wir sind da" sagte der älteste schließlich und grinste zufrieden bevor er in ein Parkplatz rein fuhr und dann sein Auto abstellte.

Ich schaute von meinem handy aus hoch und schluckte kurz bevor ich Amir einen echt-jetzt Blick gab und dann wieder nach vorne schaute.

„Club?? Könntest mir wenigstens sagen dann hätte ich mich besser gekleidet" murmelte Hamza genervt und stieg aus.

„Keine Sorge du siehst immer wie ein penner aus" Sagte Nael und brachte uns alle zum Lachen, doch Hamza schien das nicht wirklich zu gefallen denn er lief einfach vor.

„War nur Spaß" Entschuldigte sich Nael sofort doch sein grinsen auf den Lippen verriet ihn.

Ich lief rein in den Club und schaute mich um. Es war voll. Sehr voll und stank nach Alkohol, Zigaretten und Schweiß. Die Musik war so laut das man sich gegenseitig anschreien musste um sich zu verständigen. Ich erkannte keine Person dort, da es ebenfalls etwas dunkel war und jeder am Tanzen war. Um ehrlich zu sein bin ich nicht der Club Mensch. Amir wusste das auch doch er meinte immer das ich so neue Leute kennenlernen würde. Doch wollte ich das? Naja nicht wirklich. Hamza lief sofort Richtung bar und wir anderen gleich hinterher. Ich sah wie Amir mit dem Barkeeper sprach, hörte ihn wegen der lauten Musik jedoch nicht. Ich schaute mich um und musste kurz schlucken als ich sah wie voll es hier eigentlich war. Ganz eng aneinander gequetscht tanzten alle. Paar Sekunden später wurde mir ein Getränk vor die Nase hingestellt. Ich schaute zu den Jungs doch alle schluckten es runter als wäre es Wasser, was mich staunen ließ. Ich schluckte es schließlich auch. Der bittere Geschmack von Alkohol rannte heiß meinen Hals entlang und brachte mich dazu mein Gesicht zu verziehen bevor ich wieder zu den anderen guckte. Amir kam auf mich zu, legte seinen Arm um mich und zog mich auf die Tanzfläche.

Liebesbrief an das Leben Where stories live. Discover now