Kapitel 5

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Ohne große Worte ^^ Vielen Dank euch allen <3









Er war schlecht eingeschlafen, aber das war nichts Neues und viel zu früh wieder aufgewacht. Es dämmerte draußen nicht einmal. Seitdem Fred Weasley mit ihm gesprochen hatte, häuften sich seine schlechten Schlafgewohnheiten. Er träumte in letzter Zeit recht häufig von immer wieder einem Gespräch. Er nahm zumindest an, dass es ein Gespräch war, dass stattgefunden hatte. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein. Er konnte seinem Verstand nicht mehr trauen, seitdem er seine Erinnerungen verloren hatte. Aber es war immer das gleiche und das war selten. Es war Greengrass von der er sich scheinbar verabschiedete und versprach sie nachzuholen. Er hatte ihre Angst gespürt und ihre Sorge. Sorge um sich, dass ungeborene Kind und... die Sorge um ihn. Er atmete schwer aus, während er auf dem Bett lag und starrte nach oben an die dunkle Decke.

Doch das war alles. Keine weiteren Erinnerungen. Keine... greifbaren Gefühle. Er legte seine Hände auf seine Brust und versuchte weiterhin ruhig zu atmen. Doch, es gab da noch etwas. Er hatte die Sorge wahrgenommen, die er um sie gehabt hatte, was er bestimmt nicht getan hätte, wenn er... sie nicht kennen würde. Er schloss die Augen. Aber dann war da sein jetziges Ich, dass einfach gar nichts mit Astoria Greengrass anfangen konnte. Der sie sogar für verrückt gehalten hatte bei ihrem ersten aufeinandertreffen. Draco nahm die Unruhe in sich wieder wahr. Sie war schwanger. Sie war schwanger und würde bald ein Kind bekommen. Angeblich sein Kind.

Er fuhr sich über das Gesicht und seufzte. Angeblich. Hatte er vor wenigen Tagen nicht selbst zu Pansy gesagt, dass er nicht glaubte, dass sie log. Warum sollte sie das auch? Es ergab keinen Sinn. Wobei es genauso wenig Sinn machte, dass er nicht verhütet hatte. Wobei er schon das Gerücht gehört hatte, dass Astoria erzählt hatte, dass es nicht geplant war. Hatte der Zauber versagt? Er kannte die Fehlerquote bei Tränken, war sich aber ziemlich sicher, dass es das bei den Verhütungszaubern nicht gab. Er schloss die Augen erneut und drehte sich auf die Seite. Versuchte wieder einzuschlafen.

Wenn das Kind da war, würden sie es mit Sicherheit wissen. Remus oder Kingsley würden diesen Abstammungszauber durchführen und dann würden sie ja sehen, ob es stimmte oder nicht. Vielleicht hatte Weasley recht und er sollte sie einfach besuchen. Aber er wusste ganz genau, warum er das eigentlich nicht tat. Er hatte Angst. Furchtbare Angst. Wie sollte man einem Menschen, einer jungen Frau gegenübertreten, an die man sich nicht mehr erinnerte, obwohl man eindeutig und sichtbar Sex mit ihr gehabt hatte. Er spürte tatsächlich so etwas wie Scham in sich aufsteigen. Verrückt. Er rollte sich unter der Decke etwas zusammen und dachte weiterhin nach.

Er hatte genug andere Probleme. Angefangen damit, dass er ein Todesser war, der die Seiten gewechselt hatte, bis dahin das seine Mutter immer noch in Manor war, er keine Erinnerungen mehr hatte oder zumindest viele davon fehlten und die meisten Ordensmitglieder immer noch misstrauisch ihm gegenüber waren. Der Anfang hier war schwer gewesen. Die wenigen, die ihm vertrauten, taten dies nicht einfach so. Es war harte Arbeit gewesen und jetzt kam da plötzlich dieses Mädchen und stellte ihn dar, als wäre er das größte Arschloch, dass sie einfach sitzen gelassen hatte. Er holte tief Luft und atmete langsam aus, um sich zu beruhigen. Nein, sie hatte nie so etwas behauptet. Sie hatte Sorge um ihn gehabt. Sie war geflohen, wegen des Kindes in ihrem Leib und sich selbst. Weil Draco nicht mehr kam, um sie zu holen. Draco, der einfach keine verdammte Erinnerung an sie hatte. Merlin, diese Welt war verrückt und wurde immer kranker.

Er wusste nicht, wie er ihr gegenübertreten sollte. Wie er diese ganze Situation bewältigen sollte. Er lachte beinahe auf. Bewältigen? Er verstand sie nicht einmal richtig. Bei Merlins Unterhosen, er wurde Vater und das mit einundzwanzig Jahren, mitten im Krieg und er konnte sich nicht einmal daran erinnern, dieses... Baby gezeugt zuhaben. Ja, vielleicht war er ein Arschloch, aber sollte er nicht zuerst mit sich selbst klarkommen, bevor er diese Baustelle begann? Er horchte auf als er Schritte hörte und saß kerzengerade im Bett als die Tür aufgerissen wurde. Nicht nur er schreckte auf, sondern im Nachbarbett, fuhr sich Charlie Weasley irritiert über das Gesicht als das Licht anging.

„Bill?", fragte Charlie rau. „Was ist passiert?"
„Wir brauchen Leute.", sagte Bill außer Atem. „Kingsley ist hier.", erklärte er weiter. „Es gab scheinbar eine Hausdurchsuchung. Wobei er es eher Gemetzel nennt."
„Jemand den wir kennen?", hakte Draco nach und griff bereits nach seinem Pullover. Bill sagte nichts. Sah nur kurz zu seinem Bruder. „Bill?", fragte Draco gereizt. „Wer?"
Bills Kiefer schien sich anzuspannen, bevor er mit ernstem Gesicht sagte
„Bei den Greengrass. Kingsley will sehen, was noch übrig ist. Und ob..."
Er brach ab. Dracos Brust zog sich zusammen. Er kannte diese sogenannten Razzien, die vom Ministerium durchgeführt wurden. Angeblich von Angestellten des Ministeriums. Meistens brachten sie Gefangenschaft, Folter und Tod mit sich.

„Weiß Astoria Bescheid?", fragte Charlie hastig nach. „Oder Fred, Georg...
Er brach ab als Bill den Kopf schüttelte.
„Nein. Die Meldung kam erst rein. Und Kingsley will erst sehen, was wirklich passiert ist, bevor wir es Greengrass sagen. Das Baby kommt bald und Aufregung ist das letzte, was sie gebrauchen kann." Nun sie konnte aber wohl auch keine Familie in Gefangenschaft brauchen, dachte Draco bitter. „Beeilt euch einfach. Wir wollen los."
Sie nickten und zogen sich um. Vielleicht irrte sich Kingsley ja. Draco betete regelrecht, dass sich Kingsley irrte und nichts dran war an der Meldung. Nicht für sich, aber für Greengrass, die darauf hoffte, bald ihre Familie zu sehen. Verflucht nochmal, musste denn wirklich alles schiefgehen?







Astoria fuhr sich über ihren Bauch und den Rücken, bevor sie neben Ginny kniend weitermachte die Kartoffelknollen auszubuddeln. Ginny hatte zwar gemeint, sie könne das allein, aber Astoria wollte helfen. Sie sah hoch zum Himmel. Es sah nach Unwetter aus.
„Also Scorpius bei einem Jungen?", frage Ginny und Astoria hob verwirrt den Kopf.
„Was?"
„Scorpius. Der Name."
„Oh", machte Astoria und lächelte. „Ja."
Ginny zog ihre Brauen nach oben.
„Es ist ein seltsamer Name, nicht?"
„Er stammt aus Dracos Familie."
„Das erklärt einiges. Da gefällt mir Aurora besser."
Sie grub weitere Kartoffeln aus und legte sie in den Korb.
„Ich bin mir sicher, dass es ein Mädchen wird."
Sie wusste es einfach.
„Es ist ein wunderschöner Name für ein Mädchen."
Ja, war es. Sie liebte den Namen und sie würde ihr kleines Mädchen lieben und es vor allem beschützen. Sie würde ihr, so gut wie möglich, eine gute Mutter sein.

Sie beide blickten auf als sie das Geräusch des Apparierens hörten und Astoria streckte ihren Kopf, während Ginny aufstand.
„Was ist? Wer kommt?", fragte Astoria und Ginnys Mine wurde ernst.
„Remus. Er sieht... sehr ernst aus." Astoria stand langsam auf und Ginny griff dabei nach ihrem Oberarm und half ihr auf. Sie sahen wie Molly Weasley aus dem Haus kam und Remus mit ihr sprach, bevor sich beide zu Astoria und Ginny wandten. Astoria spürte diese seltsamen Blicke, der mehr als Sorge aussah. „Es ist etwas passiert.", murmelte Ginny und Astoria sah sie von der Seite her an.
„Woher weißt du das?"
„Ich kenne diesen Blick schon. Ich habe seit dem Krieg ihn schon ein paar Mal gesehen.", erklärte die Rothaarige und sah Astoria an. „Es ist jemand gestorben."

Jemand gestorben? Sie sah wieder zu Remus und Mrs. Weasley. Ob jemand vom Orden gestorben war? Jemand von den Weasley? Draco? Was wenn ihm etwas zugestoßen war? Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen als Molly nickte und weitersprach. Sie verstanden nicht was geredet wurde, sie waren zu weit weg. Als Remus, gefolgt von Mrs. Weasley auf sie zukamen, zuckte sie zusammen als Ginny nach ihrer Hand griff.
„Ich fürchte mich immer.", flüsterte Ginny. „Ich habe immer Angst, dass es jemand ist, der uns nahesteht."
Sie kamen auf sie zu und Astoria spürte, wie ihr Herz sich fest zusammen zog als Mrs. Weasleys Blick auf sie fiel.
„Liebes...", fing sie an und Astoria schluckte.
Es ging um sie. Es war jemand gestorben, den sie kannte. Sie wusste es einfach. Sie spürte wie Ginnys Finger ihre Hand fester umklammerten und drückten.

Die Ältere sah Hilfe suchend zu Remus auf.
„Es ist etwas passiert."
Astoria spürte, wie sich alles in ihr schmerzhaft zusammenzog.
„Wir sollten vielleicht reingehen.", schlug Remus vor und Astoria schüttelte entschieden den Kopf.
„Nein."
„Aber, Liebes, ich denke auch...", sprach Ginnys Mutter und Astoria unterbrach sie.
„Nein. Es wird die Nachricht nicht besser machen." Sie blickte Lupin direkt ins Gesicht. „Du musst mir sagen, was du sagen musst." Sie schluckte hart. „Du musst es mir so sagen, dass ich alles verstehe." Auch, wenn sie es vermutlich nicht ertrug. War Draco gestorben? War er bei einem Einsatz verletzt worden? „Dass kein Raum für Interpretation bleibt.", wisperte sie und spürte wie ihre Augen feucht wurden.
Remus nickte nach einer Weile und dann begann er zu erzählen und Astoria hatte das Gefühl neben sich zu stehen. Die ganze Szenerie von außen zu betrachten, während Ginny ihre Hand nicht eine Sekunde losließ.







Die Stimmung war bedrückend still in der Küche des Fuchsbaues. Fred hatte zuerst gar nicht verstanden was los war als er Nachhause kam, Astoria scheinbar weinte, und alle anderen versucht hatten sie zu beruhigen. Er fuhr sich durch die Haare, bevor er wieder auf die Tasse Tee vor sich starrte. Das war das Allheilmittel seiner Mutter seit ein paar Jahren. Als würde eine Tasse Tee alles wieder in Ordnung bringen.
„Wie?", fragte George, nachdem Remus ihnen erzählt hatte was passiert war. Das Stadthaus der Greengrass war überfallen worden. Der Orden hatte nur noch Leichen gefunden. „Wie haben sie rausgefunden, dass Astoria beim Orden ist?"
Remus schüttelte den Kopf.
„Es steht gar nicht fest, dass sie das Wissen."
„Wieso sonst sollten sie Hyperions-Familie beseitigen?", hakte Freds Mutter nach.

„Sie haben kein Druckmittel mehr gegen Hyperion.", antwortete Fred ältester Bruder. „Vielleicht wurde er ihnen auch nur nutzlos oder lästig. Wir wissen es nicht."
Nein, sie wussten es nicht. Fakt war nur, dass man Astorias Familie ausgelöscht hatte.
„Das arme Mädchen. Hat sie nicht schon genug durchgemacht?", sprach Molly traurig und sah dabei zur Decke als könnte sie Astoria sehen.
Ginny war mit ihr nach oben gegangen.
„Was passiert jetzt mit Astoria? Wo soll sie hin?", hakte George nach.
Seine Mutter schnaubte beinahe erbost.
„Was ist das denn für eine Frage? Sie bleibt natürlich hier bei uns. Wir haben genug Platz und wir können ihr helfen mit dem Baby."

„Wo ist Malfoy?", fragte Fred kühler. „Sollte er nicht hier sein?"
Immerhin war er praktisch Astorias Freund, auch wenn er das nicht mehr wusste.
„Er hilft Charlie und Kingsley beim Beerdigen der Leichen.", erwiderte seine Mutter und fasste ihn scharf ins Auge. „Sei nicht immer so abwertend gegenüber Draco. Du weißt, dass er nichts für seinen Gedächtnisverlust kann."
„Aber für sein beschissenes Taktgefühl schon, oder?"
George murmelte seinen Namen und Fred nippte an dem Tee, um sich das nächste bissige Kommentar zu ersparen.
„Ich denke, wir sollten Harold kontaktieren.", sprach die Ältere. „Er sollte Astoria erneut untersuchen. So viel Aufregung ist für sie sicher nicht gut."
Und für das Baby dachte Fred im Stillen.

„Ich werde ihn kontaktieren.", versprach Remus. „Er kann sicher nach seinem Dienst im Mungo vorbeikommen."
Freds Mutter sah Remus dankend an und sie alle sahen erschrocken auf als hastige Schritte von der Treppe zuhören waren. Ginny tauchte abgehetzt im Türrahmen auf.
„Mum, du solltest hochkommen. Schnell."
„Was ist denn los?"
„Ich glaube, das Baby kommt."
„Was?", entwich es Fred.
„Was passiert den heute noch alles?", wollte Molly aufgebracht wissen und stand auf.
„Ich werde Fleur holen.", sagte Bill und ging zum Kamin, während Ginny wieder nach oben rannte.
„Wir müssen Wasser aufsetzen und Handtücher holen.", wies seine Mutter alle an. „Und jemand sollte Draco Bescheid geben." Fred unterdrückte einen bösen Fluch. Er würde sicher nicht Malfoy holen. „Und Harold. Harold sollte so schnell wie möglich kommen."




Sie hatte gewusst, dass eine Geburt Schmerzhaft sein würde, sie hatte nur nicht geglaubt, dass es so sehr schmerzen würde. Es zerrte an ihren Kräften. Sie war nicht bereit dafür. Sie war nicht bereit Mutter zu werden. Nicht bereit das durchzustehen. Wie sollte sie das allein schaffen? Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Ihre Familie war tot. Sie war jetzt wahrhaftig allein auf dieser grausamen Welt. War das gerecht? Sie ließ einen verzweifelten Schrei aus ihrer Kehle entweichen. Das ging jetzt schon seit Stunden so. Sie quälte sich von einer Wehe zur nächsten und es schien kein Ende zu nehmen. Sie wandte in dem Bett den Blick, nur um in Fleurs Augen zu blicken, die ihre Stirn erneut kühlte und sah wie Ginny mit frischen Handtüchern ins Zimmer kam, bevor sie wieder auf der anderen Seite des Bettes auftauchte und nach Astorias Hand griff.
„Du hast es gleich geschafft.", sprach die Französin.
Wann? Das sagten sie schon seit Stunden.

Sie hatte sich schon die ganze Nacht durch diese unbeschreiblichen Schmerzen gequält. Sie konnte nicht mehr. Sie war müde und erschöpft. Sie sah wie Molly erneut zur Tür ging und mit irgendjemanden sprach. Astoria sah von ihrem Platz aus nicht mit wem sie redete.
„Wer ist da draußen?", fragte sie und Ginny lächelte sie aufheiternd an.
„Sie warten nur alle. Sie warten, auf dein Baby. Mach dir keine Sorgen."
Sie machte sich aber Sorgen. Sorgen, weil sie glaubte, dass sie nicht mehr konnte. Sorgen, wie es weitergehen würde. Wie sie sich allein um ihr Baby kümmern sollte. Wenn wenigstens Draco sich erinnern könnte, dann wäre sie nicht gänzlich allein. Molly kam wieder und Fleur sah sie fragend an.
„Was ist mit Harold?"
„Er ist immer noch im Mungo.", sprach die Ältere und Astoria sah sie panisch an.
„Was? Immer noch?"
Schon in der Nacht hatten sie Astoria immer damit hingehalten, dass er rechtzeitig kommen würde. Dass es Stunden noch dauern würde bis zur eigentlichen Geburt.

„Wie sollen wir das machen, ohne den Heiler?", fragte sie ängstlich und legte ihren Kopf in den Nacken als wieder eine Schmerzenswelle über sie hereinbrach.
„Astoria, du musst dich jetzt beruhigen.", sprach Molly und wusch sich die Hände. „Wir bekommen das hin. Du bist jung und stark. Und Frauen auf der ganzen Welt machen das täglich. Manche sind dabei sogar allein."
Sollte sie das jetzt wirklich beruhigen? Sie schüttelte den Kopf und wollte am liebsten richtig aufstehen, doch Fleur hielt sie zurück.
„Astoria..."
„Nein.", unterbrach Astoria sie aufgebracht und spürte Tränen. „Ich kann das nicht. Ich kann das nicht allein. Es wird irgendetwas Schreckliches passieren. Ich weiß es."
„Tori.", sprach Ginny und Astoria entzog ihre Hand von ihr.
„Nein. Ich weiß, dass es so ist. Irgendetwas stimmt bestimmt nicht. Und dann verlier ich mein Baby auch noch.", redete sie sich in Rage.

„Und ist das Gerecht, nach allem was ich durchstehen musste?" Mit Sicherheit nicht. Sie schrie wieder auf und weinte dann weiter als sie sich zurück in die Kissen gleiten ließ. „Ich will nicht das mein Baby stirbt. Ich kann das nicht."
Alle drei Frauen schüttelten den Kopf.
„Astoria, es wird nichts passieren."
„Vertrau uns, Liebes. Du bist jetzt so weit. Das Baby ist gleich da, ich verspreche es." Das konnte sie nicht. Das hier konnte sie nicht. Sie schüttelte weiterhin energisch den Kopf und sie alle blickten zur Tür als scheinbar mehrere Leute stritten und plötzlich stand im nächsten Moment Fred im Raum. „Fred, du kannst nicht einfach...", fing seine Mutter an, doch das schien Fred egal zu sein als er sich vorbei an Fleur drängte und nach Astorias Hand griff.

„Was machst du hier für Sachen?", fragte Fred mit einem seltsamen aufmunternden Lächeln auf den Lippen.
Sie hatte keine Kraft dafür. Sie weinte wieder.
„Ich kann das nicht. Ich kann das einfach nicht. Es tut so weh."
Fred schüttelte den Kopf.
„Unsinn. Du bist stark. Du bist genauso stark wie deine Tochter."
Ihr kleines Mädchen. Das sagte sie doch immer allein. Dass sie ein kleines Mädchen haben würde.
„Meine ganze Familie..."
Sie brach ab als Fred nickte.
„Ja, ich weiß. Aber du bist noch hier und dein Kind. Ihr seid noch da. Du musst dich jetzt darauf konzentrieren." Er drückte ihre Hand und fuhr mit der anderen sanft über ihre Stirn und strich ihr dann einige verschwitzten Strähnen aus dem Gesicht. „Du hast schon so viel überstanden. Du schaffst auch das, Astoria. Du bist so mutig und stark. Komm, du schaffst das."
Er nickte abwartend und sie bestätigte es ebenfalls mit einem Nicken.

Sie zog sich etwas hoch, indem sie Freds Hand festhielt und mit der anderen nach Ginnys Hand griff.
„Du kannst das.", sagte Ginny, während Mrs. Weasley vor ihr sich positionierte.
„Pressen, Astoria. Pressen."
Was sie tat, während ihr Körper vor Scherzen und Anstrengungen zitterte.
„Du hast es gleich geschafft.", sprach Fleur als sie sich wieder etwas zurücksinken ließ in die Kissen.
„Pressen, Astoria. Es ist fast da.", sagte Mrs. Weasley und sie zog sich erneut hoch.
Presste und schrie gegen die Schmerzen an. Immer und immer wieder, während Fred, Fleur, Ginny und Mrs. Weasley auf sie einredeten und sie anfeuerten. Sie wusste nicht, wie lange es dauerte, nur dass sie erneut einen verzweifelten Schrei ausstieß und der Schmerz plötzlich nachließ, als sie zurück in die Kissen fiel. Gefolgt von einem kräftigen Schreien eines Neugeborenen.

Sie spürte wie Fred ihre Finger fester drückte und Mrs. Weasley auflachte.
„Da ist sie ja."
Astoria blinzelte schwach.
„Ist es eine sie?"
Ginny weinte und lächelte zugleich.
„Ja, du hast eine kleine Aurora, Tori. Du hattest recht.", verkündete sie und Astoria sah auf als Mrs. Weasley ein kleines zappelndes Wesen auf ihrer Brust ablegte und darüber ein Handtuch legte.
Ihre kleine Tochter schrie und zappelte. Sie wirkte unzufrieden und verzog ihr kleines krebsrotes Gesicht, während Astoria fast automatisch ihre Hände um sie schlang und behutsam auf sie einredete, bis sich der Säugling ganz langsam beruhigte.
„Sie ist so winzig.", wisperte sie voller Ehrfurcht und konnte es immer noch nicht fassen. Es wirkte surreal. Das hier war ihr kleines Mädchen. Der Grund warum Draco damals aufgebrochen war. Der Grund, warum sie aus Manor mithilfe von Narzissa geflohen war und der Beweis, dass es etwas mal zwischen Draco und ihr gab, was stärker als Freundschaft war. „Hallo Aurora.", flüsterte sie und spürte neue Tränen über ihr Gesicht rollen. „Willkommen meine Kleine."

VergissmeinnichtWhere stories live. Discover now