Now That I Think About It

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Der friedliche Tag im Higashi Park verging wie im Fluge und ein Schub Adrenalin steckte immer noch in meinen Adern fest, als der nächste Morgen antraf. Die Zwei flehten mich ohne Pause an, die gewagte Idee auf dem Basketballfeld vor Akio zu verstecken und es war äußerst süß, wie die zwei Biester eher wie ängstliche Kätzchen wirkten, wenn es um einen wütenden Akio ging.

Ich saß seit einer Stunde im Bett, wusste, dass es zu früh fürs Aufstehen war und guckte nachdenklich auf meine Finger, regte einzelne Muskeln und überlegte gleichzeitig, welche Methode nötig gewesen wäre, um den Ball zu versenken. Ich traf nicht, war zittrig und ungeschickt und wirkte eher wie ein unerfahrenes Kind, welches das erste Mal einen Ball in den Händen trug aber wieder in einer Position gewesen zu sein, die mich an meiner Zeit in Samezu erinnerte, war ein nostalgisches Gefühl. ...und dieser gestrige Tag öffnete mir gleichzeitig die Augen. Aomine sagte es mir schon in der Vergangenheit, an unserem zweiten Treffen. Ich erinnere mich noch ganz genau an seine stärkenden Worte, die immer noch in meinem Kopf fest steckten. Er sagte, wenn es sich nach Zuhause anfühlt, soll man es nicht los lassen. Sag, Aomine, nur wie? Mit diesen toten Beinen. Wie ist es mir möglich, den Basketball nicht loszulassen und als die vernichtende Dunkelheit anzusehen, wenn dieser gespenstische Tag mich immer noch verfolgt? Wie?

Ich rieb mir müde die Augen und nutzte die Zeit, mich alleine mit der vorbereiteten Kleidung, die mir Akio gestern sorgfältig aus meinem Kleiderschrank aussuchte, anzuziehen. Es ging nämlich erneut Richtung Nagatare zum Meer, daher bestand mein graues Set wieder aus Tank Top und Shorts. Diesmal jedoch veranstaltete mein Vater einer seiner namhaften Beachvolleyball Turniere, da die Jungs nämlich nicht vollständig auf sportliche Aktivitäten verzichten wollten. Meine Freude war groß. Mir Matches anzugucken, egal in welcher Form, in welchem Bereich, machte mich sehr neugierig. Menschen zu analysieren, ihre interessanten Bewegungen, ihre versteckten Fähigkeiten, das eventuelle Potenzial. Ich saß schon früher oft auf einer der Bänke im Shinjuku Basketballfeld und guckte voller Interesse den Kindern beim Spielen zu, sowie Nao und Akio im Training.

Mein Blick schweifte nach dem Anziehen auf einen roten Stoff, welcher mit einer Schleife am Schiebegriff meines Rollstuhls festhing. Ichfrisierte meine Haare nach meinem Unfall nicht ein einziges Mal mehr in einen Pferdeschwanz aber wollte das Stück dennoch mit mir tragen, also fädelte Akio diesen schön an den Handgriff an. Mit einem tiefen Seufzer und nach zehnminütiger Überlegung, nahm ich das Bandvorsichtig in die Hand und observierte das strahlende Rot, sowie der mit Garn genähte Name an den Enden. Ich muss. Es sieht wahrscheinlich wirr und chaotisch aus und nicht so ansehnlich wie wenn Kyoko mir ständig die Haare machte aber das sollte reichen. Ich strich mir durch den glatten Zopf und fühlte eine gewisse Erleichterung in mir. Eine Art Erlösung. Ich fühlte mich wieder zu Nao verbunden, so wie es immer sein sollte.

Ein sanftes Tippen gegen meine Schiebetür richtete meinen Fokus auf die Person, die zahm den Kopf in meinen Raum steckte. Ein grelles Blond. Ryouta.
„Guten Morgen, Nana-cchi. Ich soll dich aufwecken", trat er lächelnd ein und schloss die Tür. Er sieht aufgeweckt und fit aus, wach und schon in Badesachen gekleidet. Für einen Langschläfer wie Ryouta ungewohnt. Ein Blick auf mich ließ ihn ein wenig zurück schrecken und mitten im Gang erstarren.
„Wow, du siehst gut aus!", rief er freudig und setzte sich mit einem wilden Hüpfer auf mein Bett.„Warte, lass mich...einen Moment...", richtete er vereinzelte Strähnen, die in mein Gesicht fielen und zog die Schleife neu an „...jetzt!" Er tätschelte liebevoll meinen Kopf, als er fertig war. „Danke, Ryo."
„Ich freue mich, dass wir gemeinsam die Zeit genießen und du dich gut mit den Jungs verstehst." Ich guckte in seine goldgelben Augen und ersah ein wenig angeschlagen aus, ein Gesichtsausdruck, der das Gegenteil von seinem Satz darstellte. Bevor mich eine Frage verließ, redete er weiter.
„Entschuldige, Nana-cchi. Ich weiß nicht...irgendwie muss ich mich dafür entschuldigen, wegen Teiko", erzählte er reumütig. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich weiß, dass du noch nicht bereit dafür warst und das ist okay, also musst du dich nicht schlecht fühlen." Er richtete den wehleidigen Blick wieder in meine Augen.
„Ah! Ich liebe dich, Nana-cchi!", schnürte er mir die Luft ab, nachdem er seine Arme fest um meinen Hals legte. Ich strich ihm lächelnd über den Rücken.
„Vergiss nur nicht, wer als Erstes an deiner Seite war, verstanden?", löste er sich von mir, schmollte wie ein Kleinkind und guckte mich mit großen Knopfaugen an.
„Niemals." Nach meiner unverzüglichen Antwort grinste er zufrieden und meinte, wir sollen schnell in den Essraum, bevor Atsushi das ganze Frühstück auffuttert und nichts mehr für uns übrig lässt.

Tomorrow Is Another DayWhere stories live. Discover now