"Guten Morgen. Wir haben einen neuen Schüler, er heißt Harry Edward Styles. Setzt du dich bitte zu Louis, Harry? Tut mir leid, dass du neben DEM sitzen musst, ich kann auch einen neuen Tisch holen ...", erklärte Frau Johnson und etwas schien mich von innen aufzufressen. Sogar die Lehrer mobbten mich.

"Nein, das passt schon", meinte Harry nur irritiert und setzte sich zu mir. Die Mädchen warfen ihm vielsagende Blicke zu, während die Jungs in mitleidig grinsend anstarrten. Frau Johnson begann den Unterricht, doch meine Gedanken schweiften ab, wie immer, und ich zeichnete auf meinem Block.

Plötzlich traf mich ein leichter Schlag in die Rippen und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Ich sah hoch und merkte, dass mich alle anstarrten. Die Röte schoss mir ins Gesicht und ich stammelte: "W-was?"

Unsere Lehrerin schien gleich vor Wut zu platzen. "Kannst du eigentlich einmal aufpassen?! Du bist zu dumm für diese Schule, geh doch gleich auf die Behindertenschule!", schrie sie wütend und verletzt zuckte ich zusammen.

"Ich hatte dich gefragt, ob du mir diese Aufgabe hier Lösen kannst!", forderte sie mich auf und deutete auf die Tafel, an der eine komplizierte Rechnung stand. Mathe war sowieso mein Hassfach, ich konnte es einfach nicht. Verunsichert starrte ich die Aufgabe an. "Heute noch?!" Die Zahlen und Striche sagten mir gar nichts.

"24", sagte eine leise, tiefe Stimme und ich sagte sie einfach nach. "24?", es klang eher wie eine Frage, als eine Antwort, doch Frau Johnson beobachtete mich mit Schlitzaugen, bevor sie sich umdrehte und es an die Tafel schrieb. Erleichtert atmete ich aus und schloss für einige Momente die Augen. "Danke", murmelte ich Harry zu und vertiefte mich kurz darauf wieder ins zeichnen.

Die Schule verging ohne weitere Zwischenfälle und schnell packte ich meine Tasche, als es zum Unterrichtsende läutete. Harry wollte etwas sagen, doch ich lief einfach an ihm vorbei und hinaus auf den Flur. Diesmal lief ich ohne Umwege nach Hause und schloss schnell die Tür auf.

Lauschend hörte ich in die Wohnung. Schnell schnappte ich mir einen Apfel aus der Küche, hüpfte die Treppe nach oben und in mein Zimmer. Der Apfel würde wahrscheinlich das einzige sein, was ich heute essen würde.

Ich schnappte mein Handy, biss in den Apfel und ging sofort auf WhatsApp, nur um zu sehen, dass mir meine Klassenkameraden schon wieder so viele Nachrichten geschrieben hatten und außerdem in der gruppe, in der der ganze Jahrgang war, über mich ablästerten.

Ich traute mich nie, aus diesen Gruppen rauszugehen, da ich Angst hatte, ich würde dafür bezahlen. Konnten sie mich denn nicht einfach in Ruhe lassen? Ich las mir dir ganzen Nachrichten erst gar nicht durch.

Plötzlich wurde jemand in die Gruppe hinzugefügt. "Das ist Harry Styles, der neue", schrieb Lucas. Mein Herz begann zu klopen, ich wusste nicht warum, als ich an diese Augen dachte. Ich ging aus der Gruppe raus und las mir die Privatnachrichten durch.

John hatte mir geschrieben: "Morgen komm' ich wieder in die Schule. Freust du dich?" Ich verzog das Gesicht, ging auch aus diesem Chatt raus und legte mein Handy auf den Schreibtisch. Dann holte ich meine Schulsachen heraus und begann Hausaufgaben zu machen. Nachdem ich fertig war und die Sachen wieder wegpackte, vibrierte mein Handy und ich nahm es in die Hand. Eine neue Nachricht von einer unbekannten Nummer:

Unbekannt: Hi
Louis: Hi, wer bist du?
Unbekannt: Harry, du?

Mein Herz fing an zu pumpen. Er hatte mich angeschrieben! Aber warum freute mich das so? Wahrscheinlich, weil er der erste war, der nett zu zu mir war. Aber auch das würde sich noch ändern, niemand würde mich jemals nett behandeln können.

Louis: Louis.
Harry: Ah, hey! :) wie geht's dir?

Verwundert starrte ich auf den Bildschirm. Er fragte mich wie es mir ginge? Das machte nie jemand, es interessierte auch niemanden. Und wenn jemand fragte, dann log ich sowieso, so wie jetzt.

Louis: Gut dir?
Harry: Mir auch. Gehen wir morgen wieder zusammen zur Schule?
Louis: Okay.

Ich legte wieder mein Handy weg und überlegte. Wieso war er nett zu mir? Sowas kannte ich gar nicht, war es nicht gewohnt, aber es gefiel mir. Aber das hatte ich nicht verdient und es würde sowieso bald aufhören, spätestens wenn er mitbekam was die anderen mit mir machten. Draußen wurde es bereits dunkel und ich beschloss einfach schlafen zu gehen.

Doch als ich im Pyjama in meinem Bett lag, konnte ich nicht schlafen und als mein Handy vibrierte griff ich danach. Ich hatte wieder eine neue Nachricht von Harry und öffnete sie.

Harry: Wieso beleidigen die dich in der Gruppe alle so?

Zitternd ging ich in die Jahrgangs-gruppe und las mir ein paar Nachrichten durch.

Lucas: Haha, Louis wird morgen so fertig gemacht von uns, stimmt's John?
John: Natürlich, der kleine Wichser wird sein blaues Wunder erleben!
Daniel: Er ist so dumm!

Ein Stechen begann in meiner Brust und ich schloss kurz die Augen, weil mir schlecht vor Angst wurde.
Dann ging ich wieder auf Harrys Chatt und antwortete:

Louis: Weil sie mich hassen ...
Harry: Kann ich nicht verstehen.
Louis: Wirst du schon noch, glaub mir.
Harry: Naja, ich glaube, wir sollten das Thema wechseln.
Louis: Ja.

Harry und ich schrieben fast die ganze Nacht über irgendwas und ich merkte, dass er wirklich nett war.

Als plötzlich um ungefähr drei Uhr die Tür unten aufging, fiel mir vor Schreck das Handy aus der Hand. Schnell fischte ich es auf und versteckte es unter meinem Kopfkissen. Ich legte mich darauf und tat so, als würde ich schlafen. Ängstlich lauschte ich den Schritten, die die Treppe hoch kamen und schließlich ging meine Zimmertür auf.

Ich zuckte kurz zusammen und presste meine Augenlider aufeinander. Es roch nach Rauch und Alkohol. Die Tür wurde wieder zugeschlagen und kurz darauf vibrierte mein Handy. Ich keuchte auf. Hatte ich Glück! Ein paar Sekunden früher und mein Adoptivvater hätte es gehört. Ich atmete aus und ging auf Harrys Chat, um zu sehen, was er mir geschrieben hatte.

Help me, please 》Larry《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt