Kapitel 18 "Mutter!"

0 0 0
                                    

(Runas Kette)

120 viertes Zeitalter, Bruchtal

Runas Sicht

Vor fünf Jahren beerdigten wir Lalaith im Düsterwald und gemeinsam sind Madryk, Gladhwen, Eldarion, Aragorn, Gandalf, Kili, Fili und ich zurück nach Gondor gereist. Thorin, Mutter und Vater sind in der Nacht vor unserer Heimkehr aus den Hallen verschwunden, doch ich wusste, dass sie nicht bleiben werden. Mutter liebt das Reisen genau wie ich, doch ich habe es vorerst verschoben. "Schatz ich habe deine Kette gefunden." reißt mich die Stimme meines Verlobten aus den Gedanken. "Wo war sie? Ich suche sie schon seit vier Tagen." antworte ich und drehe mich von der Landschaft weg. Nachdem die Valar Mittelerde verlassen haben, bin ich auf Reisen gegangen und kam zu dem Entschluss, dass ich mein Leben nun an der Seite Elladans leben möchte. Natürlich sind Kili und Fili mir gefolgt, doch so war ich auf der Reise nicht allein und die beiden Zwerge sind schon ziemlich witzig. "Naira hat sie sich geliehen. Sie fand sie schön und wollte Fili bitten, ihr auch eine zu machen, doch dann vergaß sie, wo sie die Kette hinlegte und traute sich nicht etwas zu sagen." erklärt Elladan und legt mir die Kette um den Hals. Die Kette hat Mutter mir in der Nacht ihres Verschwindens mit einem Brief in die Manteltasche gesteckt und danach scheint sie gegangen zu sein. Sofort greife ich nach dem Anhänger und gleite mit meinen Fingern über den kühlen Stein. "Mutter!" rufe ich, sehe weiterhin hinter Elladan und lasse ihn schließlich allein. Ich laufe die Treppen zum Hauptplatz herunter, wobei ich wohl eher renne, bleibe schließlich auf der letzten Stufe stehen und blicke in die ozeanblauen Augen meiner Mutter. Als sie stehen bleibt, laufe ich auf sie zu und umarme sie. Sofort spüre ich ihre Arme um meinen Körper und auch die Arme meines Vaters, welcher neben ihr steht.

Gemeinsam mit Mutter, Vater und Thorin laufe ich durch den Garten. "Was hast du Kleine?" reißt Mutter mich aus meinen Gedanken. "Ich denke nur nach." antworte ich, doch als Vater mich ansieht, seufze ich und setze mich auf eine Bank, welche mit vielen anderen den Rand des Weges ziert. "Warum seid ihr damals gegangen?" platzt es aus mir heraus und sofort umarmt Vater mich. "Ich wollte euch nie so verlassen, doch ich wusste, wenn ihr wüsstet das ich gehen möchte, hättet ihr mich aufgehalten." erklärt Mutter und ich nicke. Fragend sehe ich meinen Vater an und sofort kniet er sich vor mich auf den Boden. "Ich musste gehen, weil ich Maya lang genug kenne um zu wissen das sie allein zerbrochen wäre." erklärt er und sofort ziehe ich meine Eltern in eine Umarmung. Der schwarzhaarige Zwerg steht ein wenig entfernt von uns, doch ich sehe unendlich viel Schmerz in seinen Augen. "Komm her." flüstert Mutter, als sie Thorin sieht. Dieser seufzt und kommt widerwillig zu uns. "Ihr seid eine Familie und ich gehöre nicht zu euch." flüstert er, als er vor uns stehen bleibt. "Du gehörst dazu Thorin." spricht Vater und so kommt der Zwerg nun doch zu uns. "Wir wollen auch eine Umarmung." reißt uns eine Stimme aus der Umarmung. "Dann kommt zu uns." antwortet Mutter und sofort kommen die zwei auf uns zu. "Runa weißt du wo Naira ist?" fragt Fili und sieht mich an. "Ich glaube sie ist auf dem Platz." Fili nickt und verlässt uns. "Ich dachte nicht das ich meine Neffen vor meinem Tod sehen werde." reißt Thorin uns aus den Gedanken und sofort umarmt er Kili. "Kili bist du hier?" ertönt eine weitere Stimme und sofort lächelt der Zwerg breit. "Ich bin hier Kira." antwortet er und wenig später steht eine Zwergin neben ihm und küsst ihn. "Onkel, das ist Kira meine Verlobte. Kira, mein Engel, das ist mein Onkel Thorin." stellt Kili die beiden vor und ehe Thorin auch nur etwas sagen kann, legt Mutter eine Hand auf seine Schulter.

Beim Abendessen sitzen wir alle gemeinsam in der Halle und unterhalten uns. "Mutter sieh mal. Die hat Fili mir gemacht." spricht Naira, welche ihrem Vater ähnlich sieht, und hält mir eine Kette hin. "Die sieht ja schön aus." antworte ich und lächle den blonden Zwerg an. Dieser lächelt, nickt mir kurz zu und widmet sich wieder seinem Essen. "Großmutter weißt du das Mutter und Vater bald heiraten?" fragt Naira und sofort sieht Mutter mich an. "Runa kann ich kurz mit dir reden?" fragt sie und steht auf, ohne auf eine Antwort zu warten. "Warum hast du nichts gesagt? Wir waren in den letzten Jahren oft hier." streicht Mutter sich eine Strähne aus dem Gesicht und lehnt sich an eine Säule. Sofort breiten sich Schuldgefühle in mir aus und ich bereue es meiner Mutter, nichts gesagt zu haben. "Es tut mir leid. Ich war noch sauer, weil ihr damals verschwunden seid und ihr habt ein Treffen mit mir immer vermieden." erkläre ich und schaue in den Himmel. "Ich hatte Angst in deinen Augen Hass zu sehen." haucht Mutter und sinkt zu Boden. "Ich wollte die Verachtung in deinen Augen nicht sehen. Den Hass das ich euch verlassen habe. Das ich meine Kinder allein gelassen habe." flüstert Mutter. Ich knie mich neben sie, lege einen Arm um ihren Körper und kämpfe nun selbst mit den Tränen, die schon längst über die Wangen meiner Mutter fließen. "Nie habe ich auch nur einen Moment so über dich gedacht Mutter, doch ich dachte ihr wollt nichts mehr mit mir oder meinen Geschwistern zu tun haben." umarme ich meine Mutter und so stehen wir hier und sind füreinander da. "Mutter kannst du mir eine Geschichte erzählen?" reißt Naira uns aus unseren Gedanken. Als ich nicke, lächelt meine Tochter freudig und gemeinsam mit ihr verschwinde ich auf dem Weg zu ihrem Gemach.

Ich kenn ein altes Lied
Das meine Mutter sang

Im Abenddämmerschein

Dies Lied so sanft und rein

Klingt in mir heut' noch nach

Ich hüte es wie einen Edelstein

Schlaf ein mein Kind und träume süß
Schlaf ein

Wenn der Mond durch Fenster schwebt
Sich Tau auf Wiesen legt
Und die Nacht sich ein Gewand
Aus tausend Schatten webt
Wenn die Welt sich schlafen legt
Nur müde ist und ruht
Flüstert leis' dir der Wind
,,Die Märchen enden gut"

So sang sie mir das Lied
Und ihre Worte war'n
Wie trocknes Laub im Wind
Doch wenn die Sterne heut'
Ganz klar am Himmel steht
Erinnern sie uns, dass wir Kinder sind

Schlaf ein und dann träume süß
Mein Kind

Wenn der Mond durch Fenster schwebt
Sich Tau auf Wiesen legt
Und die Nacht sich ein Gewand
Aus tausend Schatten webt
Wenn die Welt sich schlafen legt
Nur müde ist und ruht
Flüstert leis' dir der Wind
,,Die Märchen enden gut"

Deine Gedanken und
Dein Atem gehn'n zur Ruh
Leise deck ich dich zu
Bald weicht die Nacht dem Licht
Wenn früh das Dunkel flieht
Und ich sing dir noch einmal
Das Lied
Wenn der Mond durch Fenster schwebt
Sich Tau auf Wiesen legt
Und die Nacht sich ein Gewand
Aus tausend Schatten webt
Wenn die Welt sich schlafen legt
Nur müde ist und ruht
Flüstert leis' dir der Wind
,,Die Märchen enden gut"

Flüstert leis' dir der Wind
,,Die Märchen enden gut"

Die Kinder der HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt