Kapitel 17 Die Beerdigung

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Schon den ganzen Morgen liegt eine traurige Stimmung in den Hallen Thranduils. Jeder merkt sie, doch niemand wagt es zu fragen, weshalb. "Ihr müsst nicht mitkommen." spricht Maya, als sie ihre Kinder sieht. "Sie war unsere Schwester. Wir lassen sie nicht allein." antwortet Madryk, welcher sich von den dreien am besten zusammenreißen kann. Maya weiß das er am liebsten weinen würde, doch er möchte für seine Schwester da sein und ist deshalb ruhig. "Wir treffen uns am Fluss." reißt Maya ihre Kinder aus ihren Gedanken und lässt sie allein. "Dann sollten wir dorthin." murmelt Runa heiser und geht mit gesenktem Haupt neben ihren Geschwistern zum Fluss. Dort angekommen sieht Runa drei Fremde, doch sie bleibt an Ort und Stelle stehen, denn sie vertraut ihren Beinen nicht ganz. "Wir sind heute hier um eine wundervolle Person zu verabschieden. Maya bitte komm zu mir." Maya tritt aus der Gruppe hervor und stellt sich an das Grab. "Lalaith mochte das Wasser meist mehr als alles andere, doch sie wollte nie, dass sie in ein Boot gelegt wird. Immer hat sie gesagt: "Entweder fahre ich selbst in den Westen oder ihr begrabt mich am Ufer eines Flusses." Ich wusste nicht das ich meine Tochter so früh verlieren würde, doch ich weiß das sie noch immer in meinem Herzen." Maya sinkt stumm weinend zu Boden und sofort läuft Madril zu ihr. Mit seiner Hilfe erhebt sie sich, läuft zurück und sinkt dort schließlich wieder zu Boden. Runa kniet sich neben ihre Mutter, nickt ihrem Vater zu und dieser beendet Mayas Rede, von welcher Maya nicht wirklich etwas mitbekommt. Zu tief hat sich die Erkenntnis in ihr Herz gefressen und lässt sie nicht mehr los. "Wir lassen euch allein." flüstert Aragorn der Schwarzhaarigen zu. Runa nickt, legt einen Arm um die Schultern ihrer Mutter und langsam beruhigt sie sich. "Geht es ?"
"Es geht. Ich würde gern einen Moment allein sein." haucht Maya. Sofort nickt Runa und nach einem letzten Blick lässt sie ihre Mutter am Grab allein. "Du wirst dein Glück finden Maya. Du hast mir gezeigt, was es bedeutet zu lieben. Du warst immer für mich da." reißt eine leise Stimme die junge Schwarzhaarige aus ihren Gedanken. "Woher weiß ich, was Glück ist?" fragt sie leise und dreht sich um. Hinter ihr steht Faramir mit einem mitfühlenden und traurigen Lächeln auf den Lippen. "Weil du es für andere immer findest und nun selbst dran bist." antwortet er und umarmt sie.

Während Maya nun mit Faramir am Grab Lalaith' steht, kommen die anderen in den Hallen angekommen. Gemeinsam mit Thorin, Fili und Varda sitzt Madril im Garten und alle sind in Gedanken gefangen, bis Eldarion und ein Elb an ihnen vorbeilaufen und sie einen Teil des Gesprächs hören. "Ich weiß es ist schwer, doch das sie Lalaith in einem anderen Königreich beerdigen versteh ich nicht." spricht Eldarion und der Elb fängt an zu lachen. "Ich habe heute Morgen Maya getroffen und sie war so traurig als sei ihr Gemahl gestorben." spricht der Elb und sofort hält Mandos die beiden auf. "Stirbt eine geliebte Person, hört ein Herz auf zu schlagen und ein anderes ist für immer vernarbt." spricht Varda und sieht Eldarion an. Dieser nickt leicht und möchte sich gerade entschuldigen, als Thorin sich erhebt. "Maya ist meine Ziehtochter und ich gebe euch den Rat, redet nie wieder so über sie. Ich glaube nicht das ihr ihren Schmerz verstehen könnt." verteidigt Thorin die junge Frau. "Gelähmt und trotzdem gehend, blind und trotzdem sehend. Taub und trotzdem hörend, das ist eine Person, die trauert." spricht nun auch Mandos und nachdem sich die beiden entschuldigt haben, lässt Mandos sie los. "Seit dem Tod Lalaith' weiß ich nicht wirklich wie es Maya geht." flüstert Madril und sofort sieht Thorin zu ihm. "Gebe ihr Zeit. Sie hat mehr in ihrem Leben verloren als wir denken. Freunde, Bekannte, Verwandte und Familie, doch du musst mit ihr reden." spricht Thorin und nickt hinter Madril. Sofort dreht sich dieser um und sieht Gandalf. "Maya sitzt in ihrem Gemach und lässt niemanden zu sich." Madril nickt dem Zauberer zu, erhebt sich und läuft zu dem Gemach, welches er sich mit Maya teilt. "Schwester, Jede deiner Tränen zerreißt mein Herz und ich kann nichts tun damit es heilt." gedämpft dringt Niennas Stimme durch die Tür und sofort zieht sich alles in ihm zusammen. "Meist ist das Schicksal schrecklich, doch denke an das Gute im Leben, denn dann wird der Schmerz vergehen und eine Narbe und Erinnerung zurücklassen." hört er nun auch die Stimme Manwes. Madril möchte gerade wieder gehen, als sich die Tür öffnet, Manwe heraus tritt und Nienna zu sich ruft. "Lassen wir die beiden allein." spricht der Valar, nachdem Madril in das Gemach getreten ist.

Vor Stunden ist Madril zu Maya gegangen und wurde seither nicht mehr gesehen, doch jeder ihrer Freunde weiß das sie gerade Zeit für sich brauchen. "Ich hätte nicht gedacht, dass dies geht, doch ich habe verstanden, dass ich mich mit jedem Tag mehr und mehr in dich verliebe Maya." durchbricht Madril die Stille und sofort sieht Maya zu ihm. Sanft streicht er ihr die Tränen von den Wangen, lehnt sich zu ihr und gibt ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Seit er in das Gemach getreten ist, sitzt Maya auf dem Bett und bewegt sich nicht ein wenig. Er hat sich vor ihre angezogenen Beine gesetzt, eine Hand auf ihrem Knie und die andere streicht immer wieder über ihre Hände, welche ihre Beine an Ort und Stelle halten. "Ich vermisse sie." schluchzt Maya, lässt ihre Beine los und kippt zur Seite. Madril reagiert sofort, denn noch bevor ihr Kopf die Matratze berühren kann, zieht er seine schwarzhaarige Gemahlin an sich und schweigt. Immer wieder verlassen leise Schluchzer ihre Lippen, doch Madril weiß das ihr Schmerz tiefer und schlimmer ist, als ihre Schluchzer sind. "Denk nicht weiter nach und lass deine Gefühle heraus." haucht er und sofort spürt er, wie sie sich an seinem Gewand festkrallt. Immer trauriger und herzzerreißender werden ihre Schluchzer und ihre Tränen werden von seinem Gewand aufgesaugt, wie von einem Tier, das lange nichts zu trinken bekam. "Ich bin bei dir und sie wird es auch immer sein." leise klopft es an der Tür und nachdem Madril seine jüngste Tochter erkannt hat, nickt er leicht. "Sie ist nun ein Stern und wird uns immer den Weg leuchten, wie sie es im Leben tat." flüstert Runa, setzt sich auf die andere Seite ihrer Mutter und streicht ihr beruhigend über die Haare. 

Die Kinder der HoffnungWhere stories live. Discover now