Die dunkelste Nacht

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,,In der Stadt lebt ein Wyvern, Arsen. Sagt Arion oder Dante, sie sollen ihn hierher bringen.", Syrax sah verwirrt zu ihm, als würde er nicht ganz verstehen, weshalb noch ein Wyvern zu ihnen kommen sollte.

,,Arsen ist eine Arzt. Er hat uns schon einmal geholfen.", erklärte er hastig und kehrte den Kriegern den Rücken zu.

,,Ihr verlangt nach einem Arzt. Hierfür bin ich mitgekommen. Ich bin Abraxes", einer der Wyvern, er war etwas kleiner und schlanker als die anderen beiden, hielt ihn auf. Ein wenig bezweifelte er, dass die drei tatschlich Krieger waren. Als was entpuppte sich der nächste? Ein Kindermädchen?

Widerwillig ließ er den Wyvern herein und knallte die Türe hinter ihnen zu. Serafyn packte ihn etwas gröber als beabsichtigt am Kragen und zog ihn an sich heran: ,,Ich warne dich. Ein einziger Fehler und ich werde dir eigenhändig die Flügel abreißen."

,,Ich habe mehr Kinder zur Welt gebracht, als ihr Drachen jemals zeugen könnt. Das Kind ist nicht nur Euer Thronfolger, sondern auch unserer, vielleicht könnte dieser sinnlose Krieg endlich aufhören, dafür müssen aber beide überleben.", er ließ Abraxes los und sah dem Wyvern dabei zu, wie er am Kopfende des Bettes ein paar Kissen stapelte und mehrere Wolldecken aus der Holzkommode zog. 

Abraxes zündete ein paar Kerzen an, die in der Dunkelheit Licht spenden sollten, nachdem der Kamin bereits verglüht war. Kein Mondschein, kein Sternenlicht, nichts. Die Nacht schien eine Dunkelheit zu beherbergen, die alles und jeden zu verschlingen schien. Nur die Kerzen im Badezimmer spendeten noch etwas zusätzliches Licht. 

Nemesis saß noch immer in der Badewanne. 

,,Wofür braucht ein Drache denn eine so große Badewanne?", Abraxes schob sich an ihm vorbei, in seinen Händen hielt er zwei der Decken. Ehe Serafyn etwas erwidern konnte, sah Nem auf und runzelte die Stirn: ,,Das ist nicht Arsen."

Der Drache setzte sich an den Beckenrand und half dem Wyvern dabei sich vor zu beugen, damit Abraxes eine der Decken über den Steinrand legen konnte, sodass Nemesis' Flügel einen weichen Untergrund hatten. 

,,Der König hat mich gebeten Euch beizustehen, gerne erläutere ich das alles später, aber jetzt holen wir erst einmal das Kind aus Euch heraus."

,,Nein.", Nemesis versuchte aufzustehen, um aus der Wanne zu steigen, doch scheiterte schon dabei sich überhaupt aufzurichten. 

,,Es ist noch nicht soweit.", der junge Wyvern legte den Kopf auf die Decke und machte ein paar tiefe Atemzüge. Serafyn kniete sich hinter ihn auf den Boden und griff nach Nemesis' Hand. 

,,Diese Entscheidung trefft nicht ihr, sondern euer Junges und darauf müsst Ihr hören. Ihr könnt euch kaum bewegen. Eigentlich hättet ihr beide schon vor ein paar Tagen Eltern werden sollen, wenn wir noch länger warten, wird keiner von euch überleben.", Abraxes legte die andere Decke auf den Boden, dabei fielen Serafyn die vielen kleinen Muster und Stickereien auf. Es musste sich um jene Decke halten, die für das Baby bestimmt war. 

,,Abraxes hat recht, Nem. Je länger wir abwarten, umso geringer stehen die Chancen, dass ihr beide überlebt.", flüsterte der Drache, während er beruhigend durch Nemesis' Haar strich. Beide zu verlieren würde er nicht verkraften. Nicht, nach all dem was sie bereits durchgemacht hatten und noch durchmachen mussten.

,,Und wie stehen die Chancen jetzt?", der Junge Wyvern sah zu Abraxes.

,,Ihr werdet mit Sicherheit überleben. Wie es um das Kind steht, werden wir herausfinden, aber jede Sekunde, die wir vergeuden, ist eine Sekunde die es sein Leben kosten könnte.", obwohl er wusste, dass Abraxes ehrlich gewesen war, hätte Serafyn sich doch gewünscht der Wyvern hätte gelogen. Nemesis würde überleben. Aber würde Nemesis auch den Verlust ihres Kinders überleben? Er wollte ihn nicht im selben Zustand sehen, in dem er sie e Mutter so oft gesehen hatte...

DrachenblutWhere stories live. Discover now