Kapitel 13

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[I'm still standing - Elton John]

Langsam öffnete ich meine Augen, was ich direkt danach wieder bereute, als mir grelles Licht in die Augen stach.
Sofort merkte ich, wie mir ein kopfzerreisender Schmerz durch den Schädel fuhr, welcher mich aufkeuchen ließ.
Vorbereitet auf das helle Licht, öffnete ich meine Augen erneut. Diesmal wurde mir bewusst, dass es nur das Sonnenlicht war welches durch die Fenster schien und mir jetzt gar nicht mehr so hell vor kam.
Ich wollte mich aufsetzen, jedoch durchfuhr mich erneut ein Schmerz. Diesmal in meiner rechten Hand. Als ich hinunter sah, erkannte ich wie zwei Finger in einer Schiene lagen.
Ich musterte meine linke Hand, welche normal schien. Als mein Blick jedoch dann auf meine linke Schulter fiel, stockte mir kurz der Atem.
Ein riesiger blauer Fleck bildete sich darüber, welcher ziemlich übel aussah.
Ich wendete meinen Blick nun von der Schulter ab und betrachtete meine Umgebung.
Es war ein Raum, welcher ziemlich in weiß gehalten war.
Zu meiner rechten war eine Tür und daneben eine Fläche, fast schon ein Regal, wo man etwas abstellen konnte.
Sah ich gerade aus, erkannte ich eine weitere Tür, wovor seitlich ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen stand. Darüber war ein Fernseher angebracht.
Links von mir war das Fenster, wodurch mich vorhin das, Sonnenlicht geblendet hat.
Wo um Himmels Willen war ich?
Schlagartig wurde es mir bewusst.
Ich war verletzt und lag in einem Bett. Der Raum ist komplett in Weiß gehalten. Und außerdem trug ich diese typische Krankenhauskleidung. Ich war in einem Krankenhaus.
Ich versuchte mich zu erinnern, was passiert war und wie ich hier landete. Max kam zu meinen Raum, während ich mit Fabio schrieb...
Dann sind wir zum Ratzenberger Denkmal gegangen...
Die italienische Hymne wurde gespielt und wir standen draußen...
Ich saß mit Daniel und Mick an der Absperrung und...
Und dann folgte schwarz in meinem Gedächtnis.
Ich zuckte zusammen als sich plötzlich die Tür öffnete.
"Ah, wie ich sehe sind Sie schon wach", ertönte eine tiefe Stimme. Ich folgte der Stimme und erblickte einen etwas älteren Mann, zirka 50 Jahre alt, welcher einen weißen Mantel trug. Das musste dann wohl der Chefarzt sein.
"Was ist passiert?", fragte ich einfach so hinaus, da ich endlich Antworten auf meine verwirrten Gedanken haben wollte.
Er nahm sich einen Stuhl, welcher beim Tisch stand und setzte sich gegenüber von mir hin.
"Wie schon vermutet, können Sie sich also an nichts erinnern. Wann setzt Ihr Gedächtnis denn aus?", fragte er nach.
So schilderte ich ihm, dass meine letzten Erinnerungen bei Daniel und Mick aufhörten, als ich plötzlich selber anfing eine Lösung auf diese ganze Situation zu finden.
"Warte, bin ich gecrasht?", fragte ich und der Arzt nickte.
"Ja, das sind Sie. Der Crash hat sich ziemlich auf Ihren Kopf belastet. Aber ich muss sagen, Sie hatten Glück im Unglück. Wären Sie 10 bis 15 kmh schneller gefahren, dann wären Sie zwischen Leben und Tod geschwenkt."
Dieser Satz saß. Ich bin den Tod wortwörtlich entkommen.
Mir lief ein Schauder über den Rücken.
Klar, es war unser Sport und man fuhr immer mit einem gewaltigen Risiko. Jedes Rennen könnte dein Aus bedeuten. Dein komplettes Aus.
Auch, wenn das jedem Rennfahrer bewusst war, war es ziemlich erschreckend, wenn man erfuhr, dass es wirklich fast so weit gekommen wäre.

"Ja", meldete sich der Arzt wieder zu Wort, "Ich weiß, dass hört sich ziemlich extrem an. Da Sie schon in die Kurve eingelenkt haben, wurden Sie langsamer, was Ihnen das Leben schlussendlich gerettet hat. Aber ich kann Sie beruhigen. Wir haben die nötigen Checks gemacht und festgestellt, dass Ihr Kopf weder innere noch äußere Schäden abbekommen hat. Ihren rechten Mittel- und Ringfinger haben wir geschiehnt. Sie sind nicht gebrochen, jedoch dient die Schiene zur Stabilisierung, da ihr Finger leicht verletzt wurden. Ansonsten haben sie noch ein paar leichte Prellungen, welche-"
Abwesend sah ich nochmal auf meine Schulter, was der Arzt mitbekam und hinzufügte:" - vielleicht auf dem ersten Blick erschreckend aussehen, jedoch nichts Ernstes sind. "
Plötzlich kam mir jedoch etwas anderes in den Sinn. Etwas was typisch für Rennfahrer war.
"Wann kann ich wieder fahren? Ich muss bis zum nächsten Rennen wieder fit sein."
Der Arzt lachte auf, was mich verwirrte und leicht wütend machte. Nahm er mich jetzt etwa nicht ernst?
"Keine Sorge", sprach er, "Wir wollen Sie als Beobachtung für eine Nacht hier behalten. Das ist notwendig. Wenn dann alles passt, können Sie morgen in der Früh schon entlassen werden. Die Schiene müssen Sie jedoch noch bis Sonntag tragen, dann kann auch diese abgelegt werden."
Bei Sonntag wurde direkt Alarmstufe rot in mir ausgelöst.
Ich würde mit einer Schiene kein Rennen fahren können.
Jedoch senkte sich die Panik direkt wieder, als mir einfiel, dass ich nun eine Woche Pause hatte.
Ich nickte, nachdem der Arzt fertig war.
"Dann ist ja alles geklärt. Wenn sie noch etwas brauchen, einfach den roten Knopf drücken, dann kommt eine Krankenschwester", erklärte er fast ein bisschen überflüssig, aber er musste es wohl dazu sagen, "Falls Kopfschmerzen auftreten oder sich verstärken, können Sie auch Schmerzmittel verlangen. Außerdem hat jemand von Ihrem Team eine Tasche ins Krankenhaus schicken lassen. Was ich gehört habe, müssten Kleidung, sowie Wertsachen von Ihnen drinnen sein."
Ich bedankte mich, worauf der Chefarzt das Zimmer verließ.
Erneut startete ich einen Versuch mich aufzusetzen, wobei ich diesmal darauf achtete, dass ich mich nicht auf meiner geschiehnten Hand abstützte.
Es brauchte zwar ein bisschen, doch schlussendlich saß ich in meinem Bett, wobei mein Rücken gegen den Polster gelehnt war.
Mir wurde aber sehr schnell bewusst, dass ich die nächste Woche nicht auf dem Rücken schlafen kann, da dort wahrscheinlich auch viele Prellungen waren. Zumindest fühlte es sich so an.

racing hearts | a Fabio Quartararo fanfiction [🇩🇪] Where stories live. Discover now