Kapitel 7

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[Overthinking - Zoe Wees]

Ich saß im Taxi auf dem Weg zu Fabio. Ich habe meinen Jetlag mittlerweile wieder halbwegs in den Griff bekommen und war relativ wach, obwohl ich heute schon um 5 Uhr aufstehen musste, um meinen Flug zu bekommen.
Fabio wollte mich eigentlich vom Flughafen abholen, jedoch wollte ich ihm keine Umstände machen und habe mir ein Taxi besorgt. Er widersprach mir zwar, aber es gelang mir ihn zu überzeugen.

Mein schlechtes Gefühl wegen dem Wochende war jedoch noch immer nicht weg. Jeder Rennfahrer fühlte sich nach einem schlechten Rennen nicht gut und verspürt so ein komisches Bauchgefühl. Aber, dass es länger anhielt ist ziemlich ungewöhnlich. Man könnte meinen zwei Tage sind gar nicht viel. Sind sie auch nicht, wenn das Gefühl nachlässt. Meins ließ aber nicht nach.
Ich fühlte zwar mittlerweile auch Vorfreude auf das Treffen mit Fabio, aber leider konnte dieses Gefühl nicht meinen ganzen Körper einnehmen.

Ich bemerkte wie das Auto langsam abbremste und als ich aus dem Fenster sah, wurde mir klar, dass ich endlich angekommen war.
Ich bezahlte noch schnell den Taxifahrer und bedankte mich, worauf ich mich mit meinen Koffer auf den Weg zur Haustür machte.
Ich merkte wie mein Herz schnell zu klopfen begann.
Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, dass ich gleich endlich wieder die Wärme von Fabio spüren werde.
Und dieser Gedanke ließ mich ein bisschen verrückt werden. Langsam fang ich wohl an meine Gefühle zu akzeptieren. Lass das nur bitte kein Fehler sein...
Ich drückte auf die Klingel und wartete kurz.
Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und somit erschien auch das breite Lächeln von Fabio.
"Endlich", sprach er, als er mich schnell rein ließ und mich dann direkt in eine Umarmung schloss. Auch ich drückte ihn und versuchte die ganze positive Energie, welche Fabio der Umarmung gab, in mir aufzunehmen. Am liebsten wollte ich gar nicht mehr loslassen, doch logischerweise ging das nicht.
Nach einiger Zeit lösten wir uns wieder und schauten uns an.
"Ich kann nicht beschreiben wie froh ich bin, endlich wieder hier zu sein", redete ich. Und das war ich auch wirklich. Kaum stand Fabio neben mir, waren meine Sorgen um meinen Sitz zumindest ein bisschen geschrumpft.
"Das wird die beste Woche", sagte Fabio, worauf ich ihm nickend zustimmte.
"Komm ich zeig dir am besten als erstes dein Zimmer, wo du deinen Koffer abladen kannst", sprach er und nahm mir den Koffer ab.
"Ich kann ihn aber selber-"
"Nein, keine Wiederrede", unterbrach er mich sofort.
Wir gingen die Treppen hinauf und anstatt meinen Koffer trug ich nun Fabios Katze Jules, welche mir auf dem Weg nach oben entgegen gekommen war.
Wir gingen kurz einen Flur entlang und bogen dann rechts ein, wo auch schon die Tür zu meinem Zimmer war. Ich wusste noch vom letzten Mal, dass Fabios Zimmer direkt gegenüber war.

Er öffnete die Tür und stellte meinen Koffer ab. Ich bedankte mich bei Fabio und ließ Jules wieder auf den Boden runter, wobei sie sich noch kurz an meine Beine schmiegte und dann den Raum wieder verließ.
"Komm, setz dich mal",sagte Fabio und deutete an, dass ich mich neben ihn auf das Bett sitzen soll.
"Am besten wir reden erstmal, denn du kommst mir noch immer ein wenig bedrückt vor."
Überrascht sah ich zu ihm auf, da ich nicht gedacht hätte, dass er direkt mit diesem Thema anfängt. Jedoch sollte es mir nur recht sein, denn ich wollte mit ihm reden, in der Hoffnung, dass es sich danach besser anfühlt.
Wie sagt man immer? Reden ist schlussendlich die beste Medizin.
So begann ich schließlich Fabio alles zu schildern, was mich wegen dem Rennen bedrückte.

Es tat wirklich gut mit ihm zu reden. Im realen Leben und nicht per Videoanruf.
Erneut ließ ich jedoch die Sorge mit meinem Vertrag aus. Ich habe mir eigentlich vorgenommen über diesen Part weniger nachzudenken und wenn ich jetzt anfangen würde darüber zu reden, dann denke ich wieder viel zu viel darüber nach. Außerdem wollte ich nicht, dass Fabio mich für einen zu großen Nachdenker hielt, der aus jeder Sache mehr herauslas, als es nötig wäre. Jedoch bin ich meistens genau das...
Als ich fertig war, spürte ich wie er mir kurz über die Hand strich, worauf sich eine Gänsehaut bildete.
Er begann mich aufzumuntern: "Dein erstes Rennen war jetzt zwar nicht der ideale Start in die neue Saison, aber das heißt nicht, dass jetzt gleich die restliche Saison zum Vergessen ist. Keiner hat immer ein gutes Rennen. Bei dir war es halt jetzt genau das erste. Wir schaffen das gemeinsam. Ich denke ich, kann sagen, dass ich weiß wie es sich anfühlt... "
Und das war der Vorteil daran, dass, Fabio auch im Motorsport war. Man konnte zwar auch mit anderen über seine Probleme reden, jedoch verstanden einen so richtig nur die Personen, die selbst diesen Sport ausführten.
Er lächelte mich sanft an, was ich versuchte zu erwidern, auch wenn mein Lächeln nicht so groß wurde wie seins.

Der restliche Tag verging eigentlich relativ schnell und ich konnte Gott sei Dank ein bisschen von meinem Wirrwarr im Kopf abschalten. Solange ich in Fabios Nähe war, verflogen die schlechten Gedanken plötzlich.
Schon allein der erste Tag war unterhaltsam.
Wir sind essen gegangen und haben den Nachmittag abschließend damit verbracht Videospiele zu spielen. Ich musste sagen, ein bisschen stolz war ich schon, denn ich habe Fabio sehr oft besiegt. Seine Ausrede darauf war aber, dass er mich gewinnen ließ.
Zwischen durch landete auch einmal ein Foto von uns beiden in meiner Story. Darunter stand geschrieben:
"The best duo is reunited".
Zumindest waren die Reaktion zu dieser Freundschaft auf Insta hauptsächlich positiv.

Am Abend kochten wir zusammen und zauberten schlussendlich Pasta her.
Fabio war ein wirklich guter Koch, was ich gar nicht von ihm erwartete. Ich wusste nicht warum, aber dass seine Kochkünste so ausgeprägt waren, überraschte mich wirklich.

Wir waren am Abend dann schon ziemlich erschöpft, weshalb wir uns um zirka zehn Uhr dazu entschieden schlafen zu gehen.
Und so lag ich schließlich allein im Bett des Gästezimmers. So kamen sie auch spätestens jetzt zurück. Die Sorgen und Ängste wegen dem Ergebnis.
Sobald ich allein war, schafften meine Gedanken mich wieder einzuholen.
Wiedereinmal versuchte ich dagegen anzukämpfen. Ich musste aufhören mir darüber so einen großen Kopf zu machen. Wie Fabio schon gesagt hat. Es gibt noch die ganze restliche Saison. Wegen einem schlechten Wochende bleib ich trotzdem noch ihm Team.
Aber was wenn die Anzahl der schlechten Ergebnisse steigt?
Wieder begann ich zu verzweifeln.
Ich drehte mich im Bett umher, da ich endlich schlafen wollte. Vielleicht konnte ich durch den Schlaf endlich fliehen. Jedoch versuchte ich das nur vergeblich, denn Schlaf konnte ich keinen finden.
Die Zeit verflog mit sich und ich drehte mich andauernd im Bett umher, von meinen Gedanken umschlungen.
Ich nahm mir mein Handy. Es war schon nach Mitternacht. Konnte ich zu Fabio rüber?
Ich war mir sicher, dass er nicht mehr wach war, jedoch brauchte ich nun einfach jemanden in meiner Nähe... Ich brauchte ihn in meiner Nähe...
So entschloss ich mich somit einfach zu ihm rüber zu gehen. Ich weiß nicht warum, aber es fühlte sich nunmal irgendwie richtig an.
Ich ging auf dem Flur hinaus und klopfte anschließend an seiner Tür.
Vielleicht macht er gar nicht auf.
Doch kaum kam mir dieser Gedanke, verflog er auch schon wieder, als sich die Tür öffnete.

racing hearts | a Fabio Quartararo fanfiction [🇩🇪] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt