Kapitel 6

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[right now - one direction]

Ich lag im Bett von meinem Hotelzimmer und Verzweiflung durchströmte mich, während ich einen Druck in mir spürte, der mir fast die Kehle zuschnürte. Gott es fühlte sich so an, als ob mir jemand einen Sack mit zehn Kilo Zement auf meine Brust legte.
Mein Start in die Rennsaison war erbärmlich. Ich bin von Platz 5 zuerst auf Platz 9 zurück gefallen und dann musste ich mein Auto abstellen, da ich mit dem Motor Probleme hatte.
Ich sagte sowas fast nie, jedoch war ich froh, dass nächste Woche kein Rennen war und ich eine Woche lang frei hatte.
Unsere Testings waren eigentlich immer so gut gewesen, weshalb dieses schlechte Ergebnis von mir fast schon ein Schock war, von welchem ich mich erstmal erholen musste.
Ich nahm ein kurzes Vibrieren neben mir war, was sich in ein Klingeln umformte.
Genervt sah ich auf den Bildschirm, jedoch machte sich dann ein Gefühl von Wärme in mir breit, als ich sah, wer mich anrief per FaceTime. Es war Fabio.
Am liebsten würde ich ihn gerade bei mir haben. Ich verspürte Sehnsucht nach ihm. Jedoch klappte das nicht und so schien mir ein Anruf zumindest als eine halbwegs gute Alternative.
Wahrscheinlich war auch sein Rennen jetzt zuende und er hatte Zeit zum Telefonieren.
Sofort ging ich ran und sah ihn vor mir.
"Hey", begrüßte er mich.
"Hey. Und, wie wars?", fragte ich nach. Wenn schon ich ein schlechtes Ergebnis hatte, dann hoffe ich, dass Fabio ein gutes hat und nicht dasselbe verspürt wie ich.
"Gut. Ich habe meine Position gehalten. Platz 4. Und wie war deins?"
"Wenn ich ehrlich sein soll... Es war schrecklich!"
Fabios strahlender Gesichtsausdruck wechselte eher ins Mitleidhafte, worauf auch sein Ton sanfter und einfühlsamer wurde: "Hey, was ist denn passiert?"
Sofort begann ich, als ich mich an den Schreibtisch setzte und das Handy vor mir abstellte: "Naja, mein Qualifying war schon schlechter als erwartet und dann bin ich direkt auf Platz 9 zurück gefallen, nur um wenig später in die Box zu fahren, weil ich einen Motorschaden hatte. Es war eine komplette Enttäuschung für mich und das Team... Diesmal ist es eben wirklich an mir gelegen-"
" Für einen Motorschaden kannst du nichts ", unterbrach mich Fabio mit einem strengen Blick, welcher bedeuten sollte, dass ich mir nicht zu viel Schuld zuschieben sollte.
Ich sah zu ihm auf:" Ja, aber du weißt was ich mein. Das Qualifying und das Zurückfallen auf Platz 9 war meine Schuld. Das Auto kann auf Podiumskurs fahren, dass hat Max bewiesen. Der ist zweiter geworden."
"Hast du jetzt eine Woche Pause zwischen den Rennen?", fragte er nach kurzem Schweigen.
Ich nickte und starrte auf irgendeinen Punkt vom Schreibtisch, jedoch merkte ich wie Fabios Blick auf mir brennte, als er wieder zum Reden begann: "Das ist gut. Dann mach erstmal eine Woche Pause und bekomme einen klaren Kopf. Lass dein Social Media für eine Woche in Ruhe und komm einfach wieder runter."
"Leichter gesagt als getan", antwortete ich, als ich merkte, wie mir die Tränen in den Augen standen. Es war einfach wegen purer Verzweiflung. Einerseits weil mich das mit Fabio verwirrt und ich extreme Angst hatte verletzt zu werden. Andererseits natürlich wegen meinem 9 Platz, welcher in der Box endete.
Eigentlich verkraftete ich schlechte Ergebnisse relativ gut. Klar, ich mochte sie nicht, jedoch ließen sie mich nicht so fühlen wie jetzt gerade. Mir machte mein Rennergebnis aber vorallem so große Sorgen, da mein Vertrag nur noch bis Ende dieser Saison lief. Wenn das so weitergeht, dann weiß ich nicht, ob der Weltmeistertitel von letztem Jahr Grund genug ist, um mich nicht rauszuschmeisen.
Ich denke Fabio wusste nicht, dass mein Vertrag abläuft, aber ich wollte jetzt auch nicht damit anfangen. Sonst werde ich noch als verrückt abgestempelt, weil ich mir vielleicht zu viel in dieses Ergebnis hinein interpretierte.
Erneut herrschte Stille zwischen uns. Meine Gedanken versunken in das Ergebnis und Fabios Gedanken versunken in die Sachen, welche er sagen könnte, um mich besser fühlen zu lassen.
"Nika?", hörte ich seine Stimme, welche lauter war als davor und sich entschlossener anhörte. Trotzdem war sie noch sanft.
"Hm?"
Ich wurde aus den Gedanken gerissen und sah zu ihm auf.
"Eigentlich hats doch keinen Sinn mehr, oder?", fragte er nach.
Irgendwie gab mir seine Frage ein schlechtes Bauchgefühl. Was sollte denn keinen Sinn mehr haben?
"Was meinst du damit?", fragte ich anschließend nach, wobei meine Stimme ängstlicher klang, als ich es plante.
Fabio begann zu erklären: "Ich vermisse dich... wirklich..."
"Ich dich doch auch", antwortete ich.
"Außerdem macht es mich mehr fertig, dich so zu sehen, als du vielleicht denkst. Ich habe einen Vorschlag."
"Welchen?"
"Wir haben ja jetzt eine Woche frei. Komm wieder zu mir nach Italien bis Sonntag. Ich verspreche, dir geht's danach besser."
Ich überlegte. Natürlich wollte ich zu ihm. Mehr als alles andere. Er hatte sozusagen meinen Wunsch von vorhin ausgesprochen. Jedoch hielt mich plötzlich irgendwas zurück. Eine derbe Angst überfuhr mich, wie aus dem Nichts. Ich konnte nicht erklären woher sie überhaupt kam, doch sie war irgendwie da.
"Fabio, ich..."
Er unterbrach mich: "Komm schon, Nika. Ich möchte für dich da sein. Außerdem-"
Er verschwand kurz aus dem Bildschirm. Was wollte er denn jetzt machen?
Wenige Sekunden später trat er wieder in das Bild. Diesmal mit einer Katze in seinen Armen.
"... vermisst dich die Kleine auch schon. "
Ich wusste nicht warum, aber irgendwie fand ich es süß, wie Fabio seine Katze im Arm hielt. Es brachte mich zum Lächeln.
"Das Lächeln hat mir gefehlt", sprach er mit einem Grinsen.
"Wäre es nicht langsam an der Zeit dich mal nach Monaco einzuladen?", fragte ich nach.
"Nein, Jules und ich bestehen darauf, dass du nächste Woche zu uns kommst für eine Woche. Das mit Monaco können wir auch noch ein anderes Mal nachholen."
"Okay, ich komme am Dienstag Vormittag. Ich glaube ich muss Montag erstmal mein Jetlag ausschlafen."
"Abgemacht", antwortete Fabio, wobei ich das Strahlen mittlerweile auch schon aus der Stimme raushören konnte.
Ich schaute automatisch kurz auf meine Uhr am Handy, als mich eine Schockstarre ergriff.
"Scheise, ich muss in fünf Minuten unten sein. Wir fahren mit dem Team zum Flughafen und ich hab noch nicht gepackt."
"Okay, da beeilst du dich mal lieber", riet mir Fabio.
Eilig nickte ich: "Ja, das mache ich. Ich buche den Flug nach Italien dann später. Ich schreib dir, wenn ich die Tickets habe."
Wir verabschiedeten uns schnell und ich machte mich an meinen Koffer.

racing hearts | a Fabio Quartararo fanfiction [🇩🇪] Where stories live. Discover now