Is It Love - Colin

6.

Als Celeste aus dem Badezimmer kommt, hört sie Musik die aus dem Wohnzimmer kommt, was bedeutet dass ihre Mutter von der Arbeit zurück ist.

Mit einem schweren Seufzer betritt sie das Wohnzimmer, um sich auf die erwartete Standpauke von Runa vorzubereiten. Allerdings bleibt sie in ihrer Bewegung stehen, als sie das Gesicht eines anderen erblickt. ,,Kingsley!" Nickt sie kühl mit einem genervten Gesichtsausdruck.

,,Hallo Celeste." Huscht ihm ein Lächeln über seine Lippen und mustert sie von Kopf bis Fuß.

Offensichtlich angefressen davon, dass er in ihrem Haus ist, wirft sie ein Blick um sich. ,,Wo ist meine Mutter?"

In diesem Augenblick schreitet sie die Treppen herunter und begrüßt sie mit einem sanften lächeln. ,,Da bist du ja. Ich war in deinem Zimmer und wollte dich gerade anrufen.,, Hält sie ihr Telefon hoch.

,,Ich war unter der Dusche!" Antwortet sie knapp.

Runa bittet Celeste, sie in die Küche zu begleiten, und Kingsley schließt sich ihnen an.

Celeste runzelt die Stirn, als sie Ryan, Sohn von Kingsley, dabei beobachtet, wie er Kaffee zubereitet. ,,Willst du jetzt als Haushälter durchstarten?" Macht sie sich über ihn lustig und öffnet den Kühlschrank.

Nachdem sie Kingsley entschuldigend angesehen hat, wendet Runa ihre Aufmerksamkeit ihrer Tochter zu. ,,Schätzchen?"

Mit einem seufzenden Ton dreht sie sich um. ,,Was?"

,,Ihr wisst ja, dass Kingsley und ich seit über Vier Jahre ein Paar sind."

Celeste lacht stumm und schüttelt den Kopf, bevor sie die Arme verschränkt und ihm fast feindselig ansieht. ,,Wenn man das überhaupt so nennen kann!" Knurrt sie.

Es ist allgemein bekannt, dass sie die Beziehung zwischen ihrer Mutter und ihm aus tiefstem Herzen verachtet und lässt keine Gelegenheit aus um es zu zeigen.

,,Nach langem Überlegen und Versteckspiel hat King schließlich um meine Hand angehalten." Verkündet sie voller Stolz und hält Ryan und Celeste, ihre Hand hin, an der ein funkelnder Diamant zu sehen ist.

,,Das soll ein Witz sein, oder?" Bebt ihre Stimme hoch. ,,Ihr wollt mich doch komplett verarschen! Wie könnt ihr nur ernsthaft darüber nachdenken zu heiraten? Nach all den verfluchten Jahren, in denen ihr unser beider Leben mit eurem verdammten Geheimnis belastet habt?" Stellt sie sich zu Ryan, der ebenfalls seine Begeisterung in Grenzen hält. ,,Als ob mein Leben mit seiner Anwesenheit nicht schon reichlich beschissen genug wäre, nein, jetzt musst du ihn auch noch Heiraten?" Schreit sie aufgebracht. ,,Ich fasse es einfach nicht!"

,,Liebling."

,,Rede mich nicht mit Liebling an!" Unterbricht sie sie mit aufgestauter Wut. ,,Dieser Kerl war einer mit der Gründe, warum wir immer umziehen und unser Leben nie zur Ruhe kommt! Du klebst an ihm wie ein Schatten, während ich hier wie das verfluchte unerwünschte Kind notgedrungen mitmachen muss! Ich habe es satt, dass er und sein Bonzenkind ständig in unserer Nähe sind! Und ich habe es satt mir dein verfluchtes Schauspiel mit anzusehen!" Schreit sie voller Zorn.

,,Das stimmt so nicht! Wir ziehen dauernd um, weil du auf die schiefe Bahn gleitest!" Erhebt auch nun Runa ihre Stimme.

,,Was für eine verfickte schiefe Bahn? Ich will doch einfach nur ich selbst sein, verdammt nochmal! Herausfinden wer ich sein möchte und was ich vom Leben erwarte! Aber seitdem ER, in unserem Leben aufgetaucht ist, glaubt er, dass ich eine verdammte Disziplinierung brauche! Er sagt, ich bereite dir Probleme und solle mehr sein wie Ryan, das kleine Schoßhündchen, der auf Papis Befehle springt! Aber ich bin nicht Ryan, werde nie so sein!" Schaut sie weinend und schreiend zu Kingsley. ,,Seitdem du da bist, sehe ich Mom nur noch dann wenn ich in Schwierigkeiten stecke! Nur dann bekomme ich ihre Aufmerksamkeit!" Wischt sie ihre Tränen wütend weg, und Runa sieht betroffen Celeste an. ,,Ich bin nicht deine beschissene Tochter!" Brüllt sie ihn weiter an. ,,Nicht dein verfluchtes Problem! Und am allerwenigsten werde ich deine verdammte Marionette sein!" Durchbricht ihr schrei den Raum wie ein Erdbeben. ,,Ihr könnt mich am Arsch lecken, wenn ihr glaubt, ich spiele bei eure verfickten Vorstellung von einer heilen Welt mit!"

Runa folgt ihr und hält sie an der Treppe auf. ,,Bist du komplett geisteskrank geworden, Celeste? Kingsley hat alles erdenklich mögliche getan, damit ich da stehe, wo ich jetzt bin, und du beleidigst ihn hemmungslos?!"

,,Du sagst es - Für dich!"

,,Das alles hat er auch für dich getan! Ohne ihn würden wir immer noch in ein Rattenloch sitzen und ich würde uns mit drei Jobs über Wasser halten!" Donnert sie ihr entgegen und hält sie am Arm fest.

,,Ich hasse ihn und Ryan! Ich will sie nicht bei uns haben!" Reißt sie sich los.

Doch Runa versperrt ihr den Weg. ,,Jetzt reicht es aber! Hör mir jetzt verdammt gut zu, was ich dir zu sagen haben! Heute habe ich einen gottverdammten Albtraum von Anruf bekommen und erfahren, dass du und dieser Punk abgehauen seid! Ich wollte dich auf der Stelle von der Schule nehmen, aber Kingsley schlug mir eine bessere Option vor! Ab morgen wird Ryan die selbe Klasse wie du Besuchen und dich morgen früh abholen! Hast du mich verstanden?"

Zorn durchfährt ihre Augen, als sie ihre Mutter anstarrt. ,,Überraschung, Überraschung - wer sonst könnte solch eine Idee haben?"

,,Willst du dort bleiben? Dann ist das deine Chance! Entweder du lässt Ryan an deinem Leben teilhaben, veränderst dein Verhalten und nimmst das als Warnung, oder du bist morgen zum letzten Mal an dieser Schule!"

Celeste nickt schweigend, knirscht mit den Zähnen und stürmt wütend in ihr Zimmer.

Runa kehrt mit einem sanften Lächeln auf den Lippen zurück in die Küche. ,,Sie freut sich darauf, morgen von dir abgeholt zu werden." Erklärt sie Ryan und bittet ihn dann höflich, seinen Vater und sie allein zu lassen.

Nachdem er ins Wohnzimmer verschwunden ist, lässt Kingsley erschöpft die Luft aus seinen Lungen entweichen. ,,Sie hasst mich!"

,,Nein, das stimmt nicht." Entgegent sie und nimmt seine Hand.

,,Ich habe es gehört. Alles, was ich jemals wollte, war dass sie all das hat was Ryan auch hat." Setzt er sich.

Mit traurigen Augen sieht sie ihn an. ,,Ja, ich weiß."

,,Du weißt, dass ich dich liebe, oder?" Fragt er sie sanft.

Stillschweigen nickt sie.

,,Aber solange Celeste noch nicht bereit ist, uns in ihrem Leben zu akzeptieren, sollten wir unsere Hochzeitspläne vorerst auf Eis legen." Sagt er mit schweren Herzens.

Runa ringt mit ihren Emotionen und atmet tief ein. ,,Aber-"

,,Ich werde dich heiraten, jedoch wünsche ich mir ihren Segen.,, Küsst er vorsichtig ihre Hand.

Schon viele Male hat er Wutanfälle von Celeste miterlebt, aber heute wurde ihm klar, dass er sie in all den Jahren nie gefragt hat, was für sie im Leben wichtig ist. Der Gedanke, dass ihre rebellische Phase auf die Pubertät zurückzuführen ist, und er deswegen auf strenge und Regeln zurückgriff, war falsch. Dann auch noch die Ankündigung, dass er ihre Mutter heiraten wird, brachte ihre Emotionen völlig zum Überkochen. Dazu eine Beziehung geheim zu halten, ist schon für einen Erwachsenen schwer zu tragen, doch für zwei Teenager muss es die Hölle auf Erden sein - das hatte er nicht eine Sekunde betacht. Er weiß, er muss einen Weg finden, um mit Celeste zu sprechen. Aber der Hass, den sie in sich trägt, wird ihm die Sache sichtlich erschweren. Zu wissen, dass er der Grund für all ihr Zorn ist, lässt ihn nur noch tiefer über seine Erziehungsmethoden bei Ryan nachdenken. Wenn er schon ein junges Mädchen, dass er erst seid sechs Jahren kennt, zu solcher Wut getrieben hat, was wird dann sein eigener Sohn von seinen Methoden und Regeln halten? Und vor allem, denkt sein Sohn genauso wie Celeste?