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Noch sichtlich müde läuft Celeste durch die Flure und lässt sich von der lauten Musik in ihren Ohren vollständig vom Trubel um sie herum isolierten. So bemerkt sie auch nicht, wie Adam an seinem Spind steht und ihr einen guten Morgen wünscht. Stattdessen richten sich ihre Augen auf den jungen Mann vor ihr, der seinen Rucksack fest umklammert und den Kopf gesenkt hält. Sie hat bereits eine Ahnung, was gleich passieren wird, und sieht zu der Cheerleaderin hinüber, die ihren großen Kaffeebecher in der Hand hält. Als diese ein breites und fieses Grinsen aufsetzt und ihr Bein ausstreckt, um den schüchternen Jungen zu Fall zu bringen, bricht Gelächter aus - doch in Celeste brodelt es. Sie verabscheut es, wenn sich jemand auf schwächere einschießt.

Sie läuft gezielt an der Gruppe voller Idioten vorbei und haut mit voller Absicht gegen den noch leicht heißen Becker, der im hohen Bogen auf die Mobberin fällt.

Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht läuft sie nun weiter über den Flur und betritt Sekunden später das Klassenzimmer.

Plötzlich kommt das Mädchen mit ihrem Gefolge in den Raum gestürmt und bleibt vor Celeste am Tisch stehen. ,,Bist du denn völlig bescheuert? Sieh dir an, was du angerichtet hast!" Schreit sie völlig hysterisch.

Celeste gähnt unbeeindruckt und lächelt, während sie auf ihre Kopfhörer deutet. ,,Sorry, ich kann dich nicht hören."

Sofort werden sie ihr entrissen und die Worte "Für den schaden, den du verursacht hast, wirst du Zahlen!" Hallen ihr entgegen.

,,Aber mit Sicherheit-" sieht Celeste sie an und grinst. ,,NICHT!"

Als Mr. Edison das Geschrei am Ende des Flures vernimmt, eilt er sofort ins Klassenzimmer. Dort trifft er auf Celeste, die heftig gegen den Schrank geschubst wird. ,,Ich mach dich fertig, du Schlampe!" Faucht ihre Klassenkameradin sie an.

,,Tracy!" Bebt seine Stimme durch den bereits gefüllten Klassenraum.

Sie wendet sich rasch um und setzt ein trauriges Gesicht auf. ,,Schauen Sie, was Celeste gemacht hat." Zeigt sie auf ihr Oberteil.

Er mustert sie und wirft Celeste einen mahnenden Blick zu. ,,Geh dich umziehen Tracy. Und du Celeste, wirst dich nachdem Unterricht beim Schulleiter wiederfinden!"

Er fordert Ruhe und bittet die Schüler, sich nun hinzusetzen.

Als Adam mit seinem Freund in die letzte Reihe geht, grinst er und tippt Celeste auf die Schulter. ,,Habe ich dir nicht gesagt, dass du heute einen anderen Platz suchen musst?"

,,Du sagtest, ich solle mich nicht auf diesen Platz setzen." Deutet sie auf den bereits besetzten Stuhl. ,,Aber du hast nicht von diesen hier gesprochen." Ein falsches lächeln spielt um ihre Lippen, als sie sich zurücklehnt um Adam provokant in die Augen sehen zu können. ,,Aber sieh doch, bei Mr. Edison gibt es noch ein freien Stuhl. Warum setzt du dich nicht einfach da hin?"

,,Adam, setz dich bitte. Ich möchte den Unterricht nun endlich beginnen." Knurrt er auch schon und zeigt auf den frei stehenden Stuhl vor ihm.

Er atmet tief ein und läuft zurück. Das letzte, was er jetzt brauchte, war, Mr. Edison hilflos ausgeliefert zu sein.

Mit wutentbranntem Gesicht schlägt Celeste die Tür des Direktors auf und lässt ihre Empörung über den gesamten Flur brüllend raus. ,,Fick dich ins Knie Tracy!"

Runa läuft ihr hinterher und ruft: ,,Halt sofort an, wenn ich mit dir spreche!"

,,Verflucht, Mom!" Schreit Celeste und dreht sich um. ,,ich habe nur das getan, was sie nicht auch verdient hätte! Aber es ist nichts neues, dass du immer für andere Partei ergreifst, solange du die Chance dazu hast!" Stürmt sie durch die Tür und verlässt das Gebäude.

,,Es ist mir egal ob sie es verdient hat oder nicht! Aber-"

,,Genau das ist das Problem! Du zeigst keinerlei Interesse! Dir scheint alles egal zu sein, solange es um mich geht!" Unterbricht sie ihre Mutter und läuft über den ausgedehnten Parkplatz.

,,Du neigst zur Übertreibung, Celeste!" Ruft sie ihr nach. ,,Du kommst jetzt zurück, setzt dich ins Auto und dazu hast du dir eine Woche Hausarrest eingehandelt!"

Celeste ist fassungslos als sie sich umdreht. ,,Willst du mich komplett verarschen, Mom? Du kommst mit'ner beschissenen Limousine zur Schule?" Hallt ihre wütende Stimme über den belebten Parkplatz.

,,Das hätte dir erspart bleiben können, wenn du dich nur ein einziges Mal benehmen könntest! Und jetzt nimm deine Beine in die Hände und steig ein! Ich muss zurück in die Firma!"

,,Vergiss es!" Zischt sie. ,,Da laufe ich lieber!" Und macht auf dem Hacken kehrt.

Kaum hat sie ein paar Schritte gemacht, hält ein abgenutztes schwarzes Auto neben ihr. ,,Möchtest du mitfahren?"

Aus dem Augenwinkel erkennt sie den Jungen der im Unterricht neben ihr saß und sie permanent anstarrte. ,,Danke, aber nein!" Läuft sie langsam weiter.

,,Wage es nicht, bei diesen Jungen ins Auto zu steigen!"

Sie wendet ihre Aufmerksamkeit der Stimme ihrer Mutter zu und erblickt ihr wütendes Gesicht. ,,Wenn ich es mir recht überlege, wäre ich dir äußerst dankbar." Sieht sie zu ihm und öffnet die Beifahrertür.

,,Celeste!!!"

Ohne noch einmal zurückzublicken, steigt sie ein und zeigt Runa den Mittelfinger aus dem Fenster.

Nach ein paar Minuten beruhigte Celeste sich etwas. Was aber nicht heißt, dass sie nicht weiter auf Krawall gebürstet ist.

Während seine Augen auf die Straße gerichtet sind, stellt er sich mit einem Lächeln vor: ,,Colin."

,,Schön! Du musst jetzt nur noch jemanden finden, dem es auch nur ansatzweise interessiert." Faucht sie genervt und rollt ermüdend die Augen.

Plötzlich haut er voll auf die Bremse und blockiert die halbe Straße. ,,Du bist ja wohl der Inbegriff von undankbarkeit, dass ich nicht mal mehr Bock habe dich heil nach Hause zu kutschieren!"

Ohne ihm ein Blick zu würdigen, springt sie wie von einer Tarantel gestochen aus dem Auto und donnert die Tür so heftig zu, dass es scheppert. ,,Ich habe dich nicht darum gebeten!" Schreit sie ihn an und marschiert wutentbrannt den Weg zurück aus dem sie gekommen waren.

Jetzt zeigt Colin ihr den Mittelfinger aus dem Fenster und fährt wütend davon.

Is It Love - ColinWhere stories live. Discover now