Kapitel 22

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Ich fand unser Apartement leer vor, als ich ankam und ging dazu über Amala anzurufen, während ich meine Wäsche in die Waschmaschine warf

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Ich fand unser Apartement leer vor, als ich ankam und ging dazu über Amala anzurufen, während ich meine Wäsche in die Waschmaschine warf. Sie ließ einfach durchklingeln, hatte ihr Handy vielleicht auf stumm gestellt, um nicht mit Anrufen konfrontiert zu werden. Es sah so aus, als war ich nicht die einzige, die vor ihren Problemen davonlief.
Nur um sicher zu gehen, versuchte ich es ein drittes Mal und hörte schließlich aus ihrem Zimmer ihren abgedämpften Klingelton. Ohne zu klopfen trat ich ein, aber das Zimmer war sowieso leer. Selbst die aufgehängten und aufgestellten Leinwände, die Amalas Zimmer sonst zu einem lebendigen Ort machten, wirkten leblos und verlassen. Der Schwermut, der in der Luft lag, war beinahe greifbar und das lag vor allem an meinen eigenen Gefühlen, die ich mir selbst aufbürdete.
Um dem zu entkommen, begab ich mich in mein Zimmer und arbeitete an dem Interview, das bald publikationsfähig sein musste. Zwischendurch schrieb ich Tae oder checkte, ob Mom mir bereits die Kinderbilder zugesendet hatte, nach denen ich gefragt hatte, aber dannach versank ich wieder in den Tiefen meiner Arbeit. Ich tippte das Interview ab, strich die unwichtigen oder nur vage beantworteten Fragen, schrieb eine Einleitung zu Jung Hoseok als Person und Designer und beendete das ganze mit einem Fazit. Dann ging es weiter mit meinen Mails. Es war noch eine von Song Doyun eingegangen, in der sie noch einmal alles verschriftlicht hatte, was sie mir bereits am Telefon gesagt hatte und ein paar, die über meine Businessmail zugesendet wurden. Einladungen zu Events, Anfragen für Collaborationen mit Marken und anderen Creators, Werbemails von befreundeten Influencern, die neue Produkte launchten. Das volle Programm eben.

Bis ich alle Mails beantwortet, meinen Artikel noch einmal überarbeitet und abermals korrekturgelesen hatte, war auch schon der Nachmittag eingebrochen.
Amala war immer noch nicht zurück und Sorge machte sich breit. Ich gab Taehyung ständig Updates und er hielt mich auf dem Laufenden, was Jungkook betraf. Aber viel hatte er auch nicht preisgegeben. Das einzige, was er sagte, war, dass es zwischen ihm und Amala einfach nicht hingehauen hatte. Aber das glaubte ich kaum, die beiden hatten mittlerweile so viel Zeit miteinander verbracht und konnten kaum die Finger voneinander lassen. Da musste doch etwas zwischen den beiden gewesen sein, das über körperliche Anziehung hinausgegangen war.
Letztendlich durfte ich mich eigentlich nicht mehr einmischen, als ich es bereits tat, doch ich hatte wirklich gehofft, dass Amalas tiefgehende Abneigung zu festen Beziehungen sich mit Jungkook änderte.
Ich sollte mich wirklich nicht einmischen. Es war Amalas Leben und ihre Entscheidung. Nur sollte sie sich darüber bewusst sein, was sie dadurch bei Jugkook anstellte.
Mit einem Seufzen realisierte ich, dass ich Tae vermutlich genauso auflaufen ließ.
In der Hoffnung, dass sich etwas getan hatte, schaute ich erneut, ob Mom mir bereits geantwortet hat und setzte mich erleichtert auf, als ich die eintrudelnden Nachrichten sah. Die Frage nach ein paar Kinderbildern, auf denen Taehyung und ich zusammen zu sehen waren, war wohl ein wenig zu schwammig für Mom gewesen, weil sie mir dutzende schickte. Von der Existenz ein paar dieser Bilder hatte ich nicht einmal gewusst.
Trotzdem war ich froh, dass ich nun ein paar Fotos hatte, die ich Taehyung zeigen konnte. Wieso nicht noch ein paar Erinnerungen mit einweben, um ihm zu gestehen, dass wir uns schon lange kannten? Er hatte es immerhin verdient und ich wollte, dass er wusste, dass ich alles noch genauso gut in Erinnerung hatte, wie er.
"Danke, Mom, du bist ein Engel!", schrieb ich ihr zurück und hängte eine Salve an Stickers und Emojis hinterher.

Yellow Skies || kim taehyungWhere stories live. Discover now