Kapitel 3

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Der Montag war ziemlich hektisch

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Der Montag war ziemlich hektisch. Amala und ich waren auf der Couch eingeschlafen, während wir eine neue Serie begonnen hatten und ich war mitten in der Nacht aufgewacht, nur um den Schrecken meines Lebens zu erleben, da ich dachte, ich hätte bereits an meinem ersten Praktikumstag verschlafen. Es war allerdings erst vier Uhr morgens gewesen und ich hätte noch knapp zwei Stunden schlafen können, war dann allerdings zu aufgeregt, um mich wieder hinzulegen.
Ich hatte mir mein Make-Up aus dem Zimmer geschnappt und mich nach einer schnellen Dusche eine gute Stunde im Bad geschminkt. Normalerweise erledigte ich das in zehn, manchmal fünfzehn Minuten, aber heute zitterten meine Hände zu sehr und irgendwie war mir mein Eyeliner nie perfekt genug, weswegen ich ihn zweimal erneuern musste.
Dann kam ich zu meinem Outfit, das Amala und ich extra auf unserer Erkundungstour durch Gangnam gekauft hatten. Ich hatte mich für eine pastellgelbe Blazer-Rock-Kombi entschieden und dazu eine weite Rüschenbluse gekauft. Das Outfit sah gleichzeitig sommerlich frisch und jung aus, versprühte aber auch einen seriösen Flair. Außerdem, glaubte ich, dass diese Farbe am besten ausstrahlte, wer ich war und womit die Leute von Vogue Korea es künftig zutun hatten: Eine junge Fashion-Bloggerin mit Fachstudium und neuen Ideen. Ein Teil der aufstrebenden Jugend, die in jedem Bereich gebraucht wurde, um für Umschwung und Modernität zu sorgen.

Amala blinzelte mich müde und mit verwuschelten dunklen Locken an, als sie verschlafen in die Küche trat. Sie war eigentlich kein Morgenmensch, hatte mir aber versichert, dass sie mit mir aufstehen würde, um mich in meinen ersten Arbeitstag zu entsenden.
"Wieso bist du schon fertig? Und wieso hast du ein ganzes Buffet aufgebaut?"
Da ich nicht wusste, was ich sonst mit mir anfangen konnte, hatte ich meine überschüssige Energie und Nervosität darauf verwendet, uns ein Frühstück zuzubereiten. Vielleicht hatte ich es dabei etwas übertrieben.
"Uhm, damit wir gestärkt in den Tag starten? Außerdem konnte ich nicht schlafen."
Amala seufzte. "So wie ich dich kenne, wirst du keinen Bissen zu dir nehmen."
Sie hatte recht. Ich schaffte es, mir von allem so viel wie möglich auf meinen Teller zu laden, stocherte im Endeffekt aber nur in dem Essen herum, weil bei mir alle Pferde durchgingen, vor Nervosität.
"Nimm zumindest etwas mit", hatte Amala gesagt, während sie mein nicht gegessenes Essen bereits in eine luftdichtverschließbare Frühstücksdose packte und in meine Handtasche stopfte. Erst dann entließ sie mich und versicherte mir, dass ich das rocken würde. Und das würde ich, etwas anderes würde ich nicht zulassen.

~*~

Es war nun das zweite Mal, dass ich vor dem Sitz der Vogue Korea stand. Plötzlich wirkte das Hochhausgebäude nur noch größer und ich verhältnismäßig klein. Als ich es mir vor sechs Tagen zusammen mit Amala angesehen hatte, hatte ich mich noch nicht wie ein unbedeutender Wurm gefühlt. Würmer sind nicht unbedeutend, rief ich mir ins Gedächtnis. Jedes noch so kleine Lebewesen hatte seine wichtige Aufgabe und wenn ich ein Wurm war, war die Vogue ein Haufen Erde, die von mir aufgelockert werden musste.
Mit einer Portion zugesprochenem Selbstbewusstsein betrat ich das Gebäude und meldete mich am Empfang an. Nur kurze Zeit darauf erschien eine hochgewachsene Frau in glänzenden, roten High Heels, schwarzem Etuikleid und zu den Schuhen passend angemalten Lippen. Klassisch aber wirkungsvoll. Schon jetzt schaute ich zu ihr auf während sie mich freundlich, aber autoritär anlächelte und ein Grübchen an der linken Wange zum Vorschein kam.
"Guten Morgen, Miss Park Norang", sagte sie mit samtiger, dunkler Stimme, die ihrem jugendlichen Aussehen sofort etwas erwachsenes verlieh.
"Guten Morgen." Meine Verbeugung war höflich, meine Stimme freundlich sachlich, aber mein Lächeln sollte selbstbewusst und jung wirken. Die Frau, die mich empfing schien zufrieden mit meiner ersten Erscheinung zu sein.
"Mein Name ist Song Doyun. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen die Abteilung, in der Sie in den ersten Wochen arbeiten werden. Da Sie bereits eine Menge Social Media Erfahrungen haben, habe ich Sie direkt für mein Team beansprucht."

Yellow Skies || kim taehyungWhere stories live. Discover now