FÜNF

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"Es ist erst acht. Lust auf ein kleines Abendessen?", fragt er mich.

"Gerne." Wir gehen in unseren Starbucks-Shop. Das hat ja Potenzial, zum Ritual zu werden. Ich schaue auf die Karte, als wir in den gemütlichen Sesseln sitzen.

Die Bedienung kommt. "Guten Abend. Was möchten Sie?"

"Summer?", fragt Carlo.

"Ich hätte gerne einen Blaubeermuffin und einen großen Schoko-Milchshake."

Sie nickt und notiert es. Sie wendet sich an Carlo. "Und Sie?"

"Das selbe." Die Bedienung geht.

"Wie ist das Hotel?", fragt Carlo.

"Super. Das Frühstück ist klasse." Ich beobachte zwei junge Mädchen, die zwei Tische hinter Carlo miteinander tuscheln.

"Dann muss ich mal bei dir schlafen."

"Ich hab nur ein Bett", antworte ich. "Stimmt die Zeile aus 'Wie ich bin'? Wie war das nochmal: 'Und bin ich dann mal ziemlich nett, will ich nur mit dir ins Bett und bin sofort wieder weg'?", grinse ich.

"Mit dir nicht. Du bist meine Freundin."

"Hoff ich doch."

Er lacht. "Du bist immer zu komisch, Sunny." Ich schaue ihn böse an - wieso hab ich auch so einen doofen Namen? Ich sehe, wie das eine Mädchen aufsteht und das andere hinter sich herzieht. Sie kommen auf uns zu. Ich nicke mit dem Kopf in ihre Richtung. Carlo schaut sich um und verdreht in meine Richtung die Augen.

Das eine Mädchen kommt auf uns zu und wendet sich an Carlo. "Entschuldigung, aber kann ich bitte ein Autogramm haben? Ich bin dein größter Fan!"

"Klar", sagt Carlo höflich und nimmt ihnen Edding aus der Hand. "Wohin?"

Das eine Mädchen deutet auf ihre Hand und er setzt seine Unterschrift darauf. Das andere Mädchen dreht ihm den Rücken zu. Ich weiß erst nicht, was das soll, doch Carlo anscheinend schon. Er unterschreibt auf dem Rücken ihres T-Shirt.

"Dankeschön, Cro", sagt das Mädchen begeistert.

"Noch ein Frage. Woran habt ihr mich erkannt?", fragt Carlo neugierig. Die Mädchen sind ganz begeistert, dass er mit ihnen redet. Dass sie nicht auf der Stelle anfangen, auf der Stelle zu hüpfen, ist alles.

"Dein Kinn und deine Schuhe."

"Okay, das lass ich mir dann mal chirurgisch abändern." Ich sehe, wie sie mich misstrauisch beäugen. Als wäre ich nicht genug. Und das bin ich auch nicht... Er spielt mit Abstand nicht in der selben Liga wie ich, das ist mir klar.

Das Mädchen lacht. "Danke nochmal", sagt sie und geht mit dem kleinen pummeligen Mädchen im Schlepptau.

Er wendet sich mir zu und lächelt bitter. "Und damit hättest du dann auch mal die andere Seite meines Lebens kennengelernt."

"Ich hätte nicht gedacht, dass man dich trotzdem erkennt, trotz der Maske", sage ich stirnrunzelnd. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich vor den Kopf gestoßen.

"Ich werde immer berühmter, weißt du. Und im Internet kursieren ein paar Bilder."

"Ich habe dich nicht erkannt!" Ich bin etwas geschockt.

"Das ist ja auch meistens so", beruhigt er mich. "Und außerdem sind wir hier in Stuttgart. Weil sie wissen, dass ich hier lebe, kommen ein paar hierhin und halten Ausschau - auch wenn es nicht oft passiert, so Verrückte gibt es nicht oft."

"Wie kannst du da auf Dauer freundlich bleiben?", frage ich ungläubig. Ich hätte solchen Fans schon lang den Kopf abgerissen.

"Keine Ahnung. Und außerdem, durch sie verdiene ich mein Geld." Die Bedienung bringt unsere Bestellung. "Danke. Guten Appetit", fügt er an mich hinzu.

Cro-You make my life completeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt