48. Jail

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I still can't see the light at the end of the tunnel
Just see those hometown lights we were both playing under
Wish I could press reset, but it's not that easy
How can I forget someone who gave me so much to remember?
You gave me so much to remember
You got me stuck inside my mind
Everything's a reminder
How can I forget someone who gave me so much to remember?


Liam Payne - Remember



< L I A M >


„Willkommen zurück, Payne."

Die Begrüßung im Vernon C. Bain Correctional Center war fast so herzlich, wie ich sie mir erhoffte. Einige der Gefangenen kannte ich noch von meinem letzten Aufenthalt auf dem Gefängnisschiff und auch sie hatten mich nicht vergessen.

Der Knast war kein Zuckerschlecken, aber ich wusste, worauf ich mich einließ, als ich die Sache mit Jace austüftelte. Dabei machte ich mir wenig Sorgen, dass etwas schieflief. Lediglich der Gedanke an meine Familie, die von all dem nichts wussten, ließ mich nur schwer zur Ruhe kommen.

Lässig nahm ich die Knastklamotten in Empfang und gab meine persönlichen Gegenstände ab. Handy, Schlüssel, Kaugummis, Taschentücher und meine Armbanduhr. Auch meine private Kleidung landete in der Kiste, die mit einer Nummer, die man mir zuteilte, versehen war.

In einem weiten Overall trabte ich hinter dem Aufseher her, der mich zu meiner Bleibe brachte. Untergebracht war ich wie beim letzten Mal auch, in einer der Zwei-Mann-Zellen. Diese teilte ich mit einem drahtigen, dünnen Typen, der den Namen Fraser trug. Zunächst beäugte er mich misstrauisch, doch als er merkte, dass ich kein Frischling war, wurde er ruhiger.

„Wie lange warst'n du draußen?", wollte er wissen und ich antwortete lässig: „Lange genug, um die Freiheit zu genießen und kurz genug, um nicht zu vergessen, wie es hier ist."

Da ich inzwischen wusste, wie es im Knast lief, war der Tagesablauf kein Problem. In Untersuchungshaft zu sein, bedeutete nichts anderes, als dass ich hier rauskommen würde, wenn man mir nichts nachweisen konnte. Anders behandelt als die anderen Häftlinge wurde ich dadurch jedoch nicht.

Man teilte mich für den Küchendienst ein, der die Essensausgabe miteinschloss. Ohne Murren verrichtete ich die Arbeit, während ich meine Fühler nach der Kontaktperson ausstreckte, wegen der ich den hoffentlich nur kurzen Abstecher ins Gefängnis machte.

Dieses Mal machte mich niemand dumm an, man hatte einen gewissen Respekt vor mir, was mit Sicherheit an meinem Tattoo lag. Die Mott Haven Gang kannte hier jeder und man achtete darauf, sich nicht mit deren Mitglieder anzulegen. So gesehen war ich zwar sicher aber dennoch auf der Hut.

Der erste Tag verging schnell und fast schon zu ruhig für meinen Geschmack. Allerdings gab es während des Abendessens Stress. Mehrere Typen gerieten in Streit und ich checkt sofort, dass es sich um zwei rivalisierende Gruppen handelte. Ich hielt mich da raus, beobachtete nur und versuchte mir die Gesichter einzuprägen, denn ich wollte nicht in den Schlamassel hineingezogen werden.

Nachdem die Wärter für Ordnung gesorgt und etliche Gefangene abgeführt hatten, lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und vertilgte mein Essen. Währenddessen schweifte mein Blick durch den Raum. Von Tisch zu Tisch, von Stuhl zu Stuhl, von Gesicht zu Gesicht.

Und plötzlich sah ich ihn.

Jace hatte mir ein Bild gezeigt und nochmals genau beschrieben, wie er aussah. Er war einer der Einzelgänger im Knast. Aber keiner, mit dem man sich freiwillig anlegte, sondern eher jemand, vor dem man Abstand hielt. Er war gefährlich, jedoch nicht für jemanden, der Jace kannte. So wie ich.

SOUTH BRONXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt