30. Chance

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It's my life
It's now or never
But I ain't gonna live forever
I just want to live while I'm alive
(It's my life)
My heart is like an open highway
Like Frankie said, "I did it my way"
I just want to live while I'm alive
It's my life


Bon Jovi - It's My Life


< L O U I S >


Nervös schritt ich durch das Fitzgeralds, das Nobelrestaurant schlechthin.

Ein blankgeputzter Boden, teures Mobiliar, Angestellte, die unglaublich höflich und professionell rüberkamen.

Meine Augen suchten nach Eleanor, denn sie hatte mich am Telefon gebeten, sofort vorbeizukommen, falls mir das möglich sei. Es war möglich, denn heute hatte ich frei. Und diesen Tag wollte ich gut nutzen, vielleicht sogar, um eine neue Arbeitsstelle an Land zu ziehen.

Ihr Angebot klang verlockend und ich hoffte, dass ich auch den Chef überzeugte. Es war üblich, dass man etwas vorkochen musste und ich war auf alles eingestellt. Suppen, Hauptspeisen, Vorspeisen und natürlich auch das Dessert. Ich hatte die komplette Speisekarte das Lokals gecheckt, wusste, was man hier bevorzugt servierte und kannte auch die Preise. Hier verkehrte nur gehobenes Klientel, Leute, die Schotter besaßen. So wie Robyns Eltern.

„Louis, wie schön, dass es heute geklappt hat." Eleanor trat auf mich zu und ich fragte mich, woher sie so plötzlich auftauchte.

„Ja, ich freue mich auch über die Einladung", erwiderte ich und lächelte.

Verdammt, warum hatte ich vorher keine Kippe geraucht? Das beruhigte meine Nerven, die immer stärker anfingen zu flattern. Je näher wir der Küche kamen, zumindest nahm ich an, dass wir dorthin gingen, desto mulmiger wurde mir zumute.

Eleanor stieß eine Tür auf und ich vernahm sofort das Klappern von Geschirr und die üblichen Geräusche, die beim Kochen anfielen.

Man bereitete sich gerade auf den Abendansturm vor, das erkannte ich mühelos.

„Laurent, Louis Tomlinson ist hier", rief Eleanor einem kleinen dicklichen Mann zu. Flink wie ein Wiesel kam er auf uns zu und begrüßte mich: „Ich bin der erste Küchenchef. Freut mich, dich kennenzulernen. Eleanor hat schon einiges von dir erzählt. Wir möchten, dass du heute Probearbeitest, um dein Können zu zeigen."

Das klang fair und wenn ich ehrlich war, brannte ich darauf, meine Kochkünste an den Mann zu bringen. Nur, ob diese gut genug für das Fitzgeralds waren, vermochte ich im Augenblick nicht zu beurteilen.

„Also gut", sprach ich, „wo soll ich anfangen?"

„Zuerst bindest du dir eine Schürze um und wäschst dir die Griffel", meinte Laurent mit einem Augenzwinkern. Seinem Akzent nach zu urteilen war er Franzose und kannte sich demnach ganz bestimmt mit der gehobenen Küche aus.

Eleanor übergab mir eine der Schürzen und ich säuberte meine Hände an einem der Waschbecken, die sich in der hinteren rechten Ecke des großen Kochparadieses befanden. Sie waren nur dafür gedacht, denn Gemüse, Salat und Obst wurde in separaten Waschbecken unter fließendem Wasser gereinigt.

„Ich möchte gerne, dass du zuerst das Tiramisu vorbereitest", kündigte Laurent an und ich nickte. „Die Zutaten findest du im Kühlschrank sowie im Nebenraum."

Es gab also eine Vorratskammer, wobei der Begriff Kammer leicht untertrieben wirkte. Als ich den Raum betrat, traf mich fast der Schlag. Es war fast so groß wie das Spagetti Palace und man konnte sich leicht darin verlaufen. Doch jedes Regal war mit einem beschrifteten Schild ausgestattet, das einem zeigte, welche Zutaten sich dort befanden. Die Ordnung war grandios und folgte einem Schema. Schneller als gedacht fand ich, was ich benötigte und betrat die Küche mit den Dingen, die ich auf der Arbeitsplatte abstellte. Auf der Suche nach dem Kühlschrank stellte ich fest, dass es mehrere gab und sogar eine Kühlkammer vorhanden war. Allerdings befand sich der Mascarpone Käse in einem der Kühlgeräte, nur in welchem, das musste ich selbst herausfinden.

SOUTH BRONXWhere stories live. Discover now