𝚠𝚊𝚛𝚗𝚞𝚗𝚐

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„Das war

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„Das war...erschreckend eindeutig.", gab sie lachend von sich und lief schnellen Schrittes in die Küche.

„Nägel, Nägel, Nägel. Wo würde ein Jim Hopper Nägel verwahren?", fragte sie eher sich selbst als, dass sie mit uns sprach.

Ich zuckte unwissend mit den Schultern. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wo ein cholerischer, nicht ganz legal handelnder Sheriff Nägel aufbewahrte.

„Rob? Bekah? Vielleicht sollten wir das nicht ohne Elfie machen. Für den...für den Fall der Fälle."

„Dass wir fast draufgehen? Schon wieder? Dass wir jemanden verlieren? Schon wieder? Dass wir Albträume bekommen? Schon wieder? Welcher Fall genau, Steve?", schrie Robin aufgebracht.

Ihre Reaktion hatte ich nicht erwartet. Von Dustin? Gut möglich. Von mir? Absolut. Von Steve? Selbstverständlich. Von Robin nicht.

Ich erinnerte mich an das nagende Gefühl, kurz vor dem Zurückbekommen einer Klausur. Man hatte einfach im Gefühl, dass es schief gegangen war. Man hoffte, aber eigentlich wusste man, was einen erwartete.

Genau war es mit dem, was uns bevorstand. Wir warteten eigentlich nur auf unser Ende oder das Ende vieler von uns.

Und Robin war das in diesem Moment ebenfalls bewusst geworden. Ihre sarkastische, nicht tot zu bringende Ader, hatte erste Risse bekommen.

„Robin..", hauchte ich kraftlos. Dann kamen die Tränen. Und sie kamen nicht nur mir, auch sie schluchzte leise auf.

Ich fragte mich, ob sie je mit jemandem über ihre Ängste gesprochen hatte? Sicherlich mit Steve, aber mit ihren Eltern? Mit den Personen, die einem Halt gaben und einem alle Ängste nahmen?

Wäre meine Mutter noch am Leben, wäre sie zweifelsohne eine der ersten, denen ich alles gebeichtet hätte. Vielleicht wäre sie auch die erste gewesen, die mich schnurstracks in eine Psychiatrie eingewiesen hätte.

Steve, der damit beschäftigt war die Scherben mit den Händen wegzufegen und sich dabei nicht nur einen Schnitt zugefügt hatte, stoppte mit seiner Tätigkeit, warf die Glassplitter achtlos weg und ging auf Robin zu.

Willenlos dachte ich an Robins Worte von vorhin und ihr Geständnis, dass Steve in sie verliebt gewesen war. Wenn Steve immer noch so an Nancy hing und ihrer verjährten Beziehung hinterhertrauerte, wie war es dann bei Robin? Das war ja schließlich noch nicht so lange her.

Mit nassen Augen sah ich zu den beiden, wie sie einander umarmten und miteinander trauerten, zusammen Angst hatten, sich einander wortlos anvertrauten. Ich kaute mir unsicher auf der Lippe herum, bis ich den altbekannten metallischen Geschmack wahrnahm.

Ich wollte ihrer Zweisamkeit kein Ende bereiten, aber genauso wenig wollte ich ihnen dabei zu sehen.

Also trottete ich langsam ins Bad zurück, schloss die Tür leise und lehnte mich an dieselbige. Dann lehnte ich meinen Kopf an das kühle Holz der Tür und schloss seufzend die Augen.

...- . -.-. -. .-

Erschrocken riss ich meine Augen auf. Die Uhr! Sie war wieder da. Nicht für das Auge sichtbar, aber ich hörte sie.

Sie war genauso lautstark wie mein unruhig schlagendes Herz.

...- . -.-. -. .-

Ich zitterte, schlang mir die Arme um meinen bebenden Körper und gab alles, um nicht zu hyperventilieren.

-.- --- -- -- -

Verwirrt klopfte ich mit meinen Fingern gegen das Holz der Tür und versuchte die Töne, die ich hörte, nachzuahmen.

Die letzten Morse waren anders. Zwei Wörter?

...- . -.-. -. .-

-.- --- -- -- -

Ja. Eindeutig.

Panisch rüttelte ich an der Tür. Ich hatte sie nicht abgeschlossen, aber ich war so durch den Wind, dass ich sie erst nicht aufbekam.

Dann rannte ich zu den beiden in den Hauptraum der Hütte zurück und kreischte von Angst gelähmt nach einem Stift.

Steve ging völlig aufgelöst auf mich zu. Er fragte immer wieder was los sei, aber ich war nicht fähig ihm eine Antwort zu geben.

Stattdessen riss ich ihm den Stift aus der Hand, krempelte die Bluse, die ich von Robin bekommen hatte, hoch, und schrieb mir die Morse auf den Arm.

„Dustins Buch. Wo ist es? Steve?", fragte ich ihn aufgebracht und sah ihn zum ersten Mal wieder an.

„Was ist mit deiner Lippe?", fragte er besorgt, ging einen Schritt auf mich zu und strich vorsichtig mit seinem Zeigefinger über das frische Blut, das in einem zarten Film auf ihr lag.

Ich nahm seine Hand von mir weg, hielt sie einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf.

„Wir haben keine Zeit. Er hat – Eddie – hat mit mirgesprochen. Durch die Uhr."

„Sicher, dass es Eddie war? Und nicht Vecna?", fragte Robin unruhig und versuchte mit mir Blickkontakt aufzunehmen, auf den ich aber nicht eingehen konnte.

„Das werden wir erst wissen, wenn wir es übersetzt haben. Ich glaube.,.ich glaube wir haben es im Auto gelassen.", murmelte ich und machte mich auf den Weg nach draußen.

Die beiden folgten mir, Steve schloss sein Auto auf und ich holte in einer hektischen Bewegung das Buch aus dem Fußinnenraum.

Obwohl der Weg in das Innere der Hütte unbedeutend kurz war, reicht es, damit sich meine Gedanken förmlich überschlugen.

Eddie? Vecna? Wer hatte mit mir gesprochen? Was hatte er gesagt? Wollte er uns warnen oder uns in eine Falle tappen lassen? Egal was er mir mitzuteilen hatte, würde ich darauf vertrauen können? Und, wenn Eddie sich in den unpassendsten Momenten meldete, bekam er dann alles mit? Hatte er vielleicht sogar den Kuss von mir uns Steve gesehen?

Ich lachte kurz höhnisch auf, weil meine Gedanken nicht nur eine völlig – im Anbetracht der Situation, in der wir uns befanden – unbedeutende Richtung annehmen. Sondern auch, weil es mir endich egal sein musste, was Eddie von mir dachte.

Wenn ich ihn wiedersah, wäre er nicht der Eddie, den die anderen kannten. Die Betonung lag auf die anderen.

Ich kannte sein jetziges Ich – oder das Ich vor der Katastrophe – überhaupt nicht. Und so oft ich auch an ihn gedacht hatte, er hatte es nicht. Das wurde mir von Mr. Munson qualvoll bewusst gemacht.

In der Hütte angekommen ließ ich das Buch mit einem ohrenbetäubend lauten Knall auf den Couchtisch fallen, dann setzte ich mich auf den Knien davor und blätterte, bis ich das Morsealphabet fand.

Dustins Schrift war so unleserlich, dass es mir Schwierigkeiten bereitete alles zu entziffern. Doch als ich fertig war, sah ich mit vibrierenden Lippen auf meinen beschrieben Arm.

„Vecna kommt.", las Robin vor.

𝐖𝐎 𝐃𝐀𝐒 𝐆𝐄𝐒𝐓𝐄𝐑𝐍 𝐍𝐈𝐂𝐇𝐓 𝐌𝐄𝐇𝐑 𝐒𝐄𝐈𝐍 𝐊𝐀𝐍𝐍【𝚔𝚊𝚜】Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt