𝚠𝚊𝚑𝚛𝚑𝚎𝚒𝚝𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚙𝚜𝚢𝚌𝚑𝚘𝚔𝚒𝚗𝚎𝚜𝚎

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Unser gegenseitiges Vorstellen versetzte mich in die Schulzeit zurück, vielleicht sogar noch in die Kindergartenzeit, in der man täglich einen Stuhlkreis absolvierte und der erste von vielen damit begann, dass man sich vorstellte

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Unser gegenseitiges Vorstellen versetzte mich in die Schulzeit zurück, vielleicht sogar noch in die Kindergartenzeit, in der man täglich einen Stuhlkreis absolvierte und der erste von vielen damit begann, dass man sich vorstellte.

Es war unangenehm, wenn nicht sogar peinlich und das neugierige Starren der trug den Rest dazu bei.

„Shining, Blues Brothers oh und das hätte ich fast vergessen The Fog. Vielleicht kommt der noch vor Die Blaue Lagune. Ich meine, kommt drauf an auf welches Genre man das bezieht, ansonsten würde ich sagen..."

„Robin! Stop! Du sagst jetzt am besten gar nichts mehr. Ehrlich. Es hätte gereicht, hättest du Jane kurz erklärt, wie dein vollständiger Name ist und warum sie dir endlich vertrauen sollte. Nachdem du den russischen Geheimcode geknackst hast, und ne Menge Molotowcocktails auf..", Steve verstummte.

„Einen russischen Geheimcode? Molotowcocktails? Okay, ich habe verstanden. Ihr seid eine Autorengruppe und schreibt an Geschichten. Oder ihr seid geistesgestört. In beiden Fällen gehe ich dann mal jetzt. Ich bin sehr wählerisch was Bücher angeht..und psychische Gesundheit."

Ich war tatsächlich aufgesprungen und hatte während ich gesprochen hatte, wie wild mit den Händen gestikuliert, um das Gesagte zu verdeutlichen.

Das wurde mir hier gerade alles zu abgedreht und obwohl ich Robin, Steve und Dustin wirklich mochte, war es an der Zeit mich zurückzuziehen.

Ich gehörte ohnehin nicht hier her, ich würde demnächst abreisen müssen. Warum es also schwerer machen, in dem ich mich in ihre Hobbies und ihren Alltag einbrachte?

Kopfschüttelnd ging ich auf die Tür zu und schnappe noch im Gehen nach meinem Rucksack.

Als ich die knarrende Holztür öffnete, umfing mich der kühle Nordwind mit einer Begrüßung, die mir Gänsehaut auf die Arme trieb.

Ich wollte gerade einen weiteren Schritt nach draußen machen, als die Tür mit einem lauten Knall zuflog.

Die Böen hatten scheinbar eine stärkere Kraft als ich erwartet hatte, doch noch bevor ich ein zweites Mal versuchen konnte die Tür zu öffnen, drehte sich der Schlüssel im Schloss, ohne, dass irgendjemand ihn berührte.

Mit klopfendem Herzen drehte ich mich zu der Gruppe um, nur um das Mädchen gefährlich nahe vor mir stehen zu sehen. Eine Hand nach vorn gestreckt und so unter Spannung, dass man die feinen blauen Äderchen sah, ihre Mimik hochkonzentriert, während ein einsamer Blutstropfen an ihrer Nase herunterlief.

Mike, der Junge mit dem welligen Haar stellte sich hinter Jane und legte beschwichtigend eine Hand auf ihre Schulter, woraufhin sich diese sofort entspannte und auch ihre ausgesteckte Hand sinken ließ.

„Bitte bleib.", sagte sie und das war das erste Mal, dass ich sie überhaupt sprechen gehört hatte. Ihre Stimme war tiefer als die vieler Mädchen, aber umso einfacher blieb sie mir im Gedächtnis. Sie hatte so behutsam und langsam gesprochen, als hätte sie sich diese einfachen zwei Worte lange zurechtlegen müssen.

Ich nickte nur, ließ meinen Rucksack von der Schulter gleiten und ihn unbeachtet auf den Boden liegen.

Mit dem Gefühl in meiner Brust, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte ging ich zum Sofa zurück und setzte mich.

„Ich wäre dann bereit für etwas Stärkeres.", murmelte ich und trank mein Glas Wasser in einigen schnellen Zügen leer.

Dann lehnte ich mich nach vorne und griff nach der Schnapsflasche, die auf dem Couchtisch neben einer Menge leerer Zigarettenschachteln stand und füllte mein Glas zwei Fingerbreit mit Whiskey.

„Die..die gehört meinem Dad.", sagte Jane.

„Nachdem was ich da eben gesehen habe, wäre mir selbst ein wütender Dad lieber.", antworte ich und trank einen Schluck.

Der hochprozentige Alkohol tanzte für den Bruchteil einer Sekunde auf meiner Zunge, weil ich den Geschmack aber abgrundtief hasste, ließ ich ihn zügig meine Kehle hinabwandern.

Das Brennen war ein angenehmer Kontrastwechsel zu meinem beinahe explodierendem Herzen. Es fühlte sich wie die galoppierenden Schritte eines Pferdes an.

„Also gut.", zittrig verschränkte ich meine Finger miteinander und bettete sie dann abwartend auf meinem Schoß.

„Ich höre."

„Eigentlich fing alles damit an, dass wir DnD spielten und Will nach Hause fahren wollte.", lispelte Dustin.

Unsicher, ob sich Will hier befand oder eine externe Person war, sah ich mir die Gesichter der Gruppe an.

Während Robin und Steve eher desinteressiert an ihrem Bier nippten, war die Miene der drei anderen enorm angespannt.

„Ich bin Will. Will Byers.", sagte der Junge, der sich zuvor vor der Dunkelheit gefürchtet hatte und lächelte mir höflich zu. Ich erwiderte es sparsam.

„Vielleicht solltest du dann weitererzählen, Will Byers. Es ist schließlich deine Geschichte."

Er nickte und begann zu berichten.

Ich wollte das alles für einen schlechten Scherz halten. Für eine abstruse Erzählung, die man bei Lagerfeuern verbreitete, um sich gegenseitig Angst zu machen.

Aber die Art und Weise wie Will sprach, so verbittert ernst und traumatisiert, belehrte mich eines Besseren.

Ein Gedankenschinder, ein vom Bösen kontrollierter toter Bruder, Demogorgon und nicht zuletzt Vecna.

Sagenumwobene Gestalten aus fiktiven Büchern, die dazu gedacht waren in Gruppen aus Exzentrikern zu existieren, nicht in der Realität.

Als Will mit seiner Erzählung geendet hatte, griff ich erneut zu der Whiskeyflasche und trank diesmal zwei Gläser hintereinander.

Ich hatte noch nie so starken Alkohol getrunken, Cidre und billiges Tankstellenbier waren mein ToGo-Getränk. Ich hatte also nicht die geringste Ahnung, wann er wirken würde. Und das war auch nicht wichtig. Wichtig war nur, dass er es tat.

Das was sie mir gerade offenbart hatten, war nüchtern nicht zu ertragen.

War das der Start meiner Alkoholsucht? Denn ich wusste nicht, wie ich nur einen Tag mit dem Wissen über eine zweite Dimension weiterleben sollte.

„Ich..das mit Max..es tut mir so leid..", stotterte ich und blickte abermals in die Runde.

Jedes einzelne ihrer Gesichter drückte einen so tiefen Schmerz über den Zustand ihrer Freundin raus, dass es mir das Herz brach. Wusste ich doch ganz genau wie sie sich fühlten.

Erst bei Meiner Mutter und nun auch bei Eddie.

„Das war noch nicht alles.", ergriff jetzt Dustin das Wort und ein jeder begann mich anzustarren.

„Noch nicht alles?", fragte ich überrascht. Was konnte noch schlimmer sein als das apokalyptische Ende unserer Welt, wie wir sie kannten?

Dustin stierte einen Moment lang die Wand hinter mir an. Er rang mit sich, das konnte ich erkennen.

„Es geht um Eddie.", platze es dann aus Robin heraus, die die Stille anscheinend genauso wenig ertragen hatte, wie ich.

Für eine ewig lange Sekunde spürte ich, dass mein Herz einen Schlag aussetze, dann krallte ich meine Finger in die Lehne des Sofas und sah wartend zu Dustin.

Bis dieser seinen Blick auf mich richtete dauerte es eine weitere Unendlichkeit.

Doch als er es endlich tat, sah ich ihm direkt in sein dunkles Augenpaar.

„Um Eddie?", fragte ich heiser.

𝐖𝐎 𝐃𝐀𝐒 𝐆𝐄𝐒𝐓𝐄𝐑𝐍 𝐍𝐈𝐂𝐇𝐓 𝐌𝐄𝐇𝐑 𝐒𝐄𝐈𝐍 𝐊𝐀𝐍𝐍【𝚔𝚊𝚜】Où les histoires vivent. Découvrez maintenant