04 𝐰𝐞'𝐫𝐞 𝐬𝐭𝐢𝐥𝐥 𝐭𝐨𝐠𝐞𝐭𝐡𝐞𝐫

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»Ich verstehe wirklich nicht, was dein Problem ist. Und wenn du weiterhin mit mir diskutieren möchtest und Gründe suchst, um es hinterher nicht auf Instagram Posten zu müssen, werte ich es als Beleidigung gegenüber meiner fotografischen Ader und mache in den nächsten Jahren keine Fotos mehr für dich.«, gab ich Aaliyah ihr Handy zurück und machte aus der Situation einen kleinen Aufstand, der gegen ihren keine wirkliche Chance hatte. »Du siehst Bombe darauf aus und wen auch immer du beeindrucken möchtest, es wird garantiert funktionieren.«, machte ich ihr ein Kompliment und war mir durchaus sicher, dass ihr Verehrer ebenfalls Gefallen an dem Foto fand.

Tatsächlich stellte ich mir meinen Morgen komplett anders vor. Meine schlechte Laune hatte sich kein Stück gebessert und wenn es nach mir gehen würde, wär ich am liebsten weiterhin im Bett liegen geblieben und gar nicht mehr aus dem Zimmer gekommen. Aber da die Familie einen »Familienausflug« ausgerufen hatte, saß ich nun vor dem Stehspiegel auf dem Fußboden und versuchte für den heutigen Tag akzeptabel auszusehen. Nebenbei schlug ich mich mit Aaliyah's Problem herum, das nicht wirklich ein Problem war – Es betraf ihren Instagram Account und ein Foto, dass ich gestern in der Damentoilette geschossen hatte. Und in meinen Augen hatte ich exquisite Arbeit geleistet.

Das Licht in der Damentoilette sah einfach aus, als hätten sie ein paar Lampen eingesetzt, die man für die Beleuchtung für Fußballstadien benutzte. So stark wär das Licht! Ihr Outfit sah Bombe aus und auch ihr Make Up schaute aus, als hätte sie ein Make Up Artist geschminkt, wobei unsere Cousine Zoë sich zuvor an ihrem Gesicht ausgetobt hatte – Es gab für Aaliyah keinen Grund, um das Bild nicht auf ihrem Instagram Account erscheinen zu lassen.

»Ich möchte niemanden beeindrucken.«, widersprach sie meiner Aussage und hatte einen Gesichtsausdruck drauf, der nicht gerade einstudiert aussah und mir die Bestätigung gab, dass sie gerade log. Und das, obwohl sie zu den besten Lügnern in der Familie gehörte. Sie könnte jemandem eine offensichtliche Lüge unter die Nase reiben wie zum Beispiel, dass sie ein 400 Fuß großer, lila Schnabeltierbär mit rosa Hörnern und silbernen Flügeln wär. Es klang vielleicht viel zu übertrieben, doch ihre glaubhaften Gesichtszüge und dem ruhigen Ton in ihrer Stimme ließen die Geschichte tatsächlich glaubhaft wirken.

»Ich glaub dir kein Wort.«, erwiderte ich leicht lachend darauf und drehte mich mit dem Oberkörper zu ihr, obwohl ich einfach in den Spiegel schauen könnte. »Gäbe es da niemanden, würdest du jetzt kein Drama daraus machen. Du hättest mich jetzt nur gefragt, ob du es in deine Story oder ganz normal posten sollst.«, zählte ich ihr einen Grund auf, warum ich ihr für keine Sekunde glaubte. »Wie ist dein Name?«, fragte ich sie, drehte mich wieder zurück und griff nach meinem Augenbrauenstift.

»Es gibt–«, versuchte sie mich weiterhin anzulügen, weshalb ich sie gar nicht erst aussprechen ließ.

»Sein Name, Aaliyah.«, unterbrach ich sie. »Es ist Sebi, nicht?«

»Warum sollte es Sebi ist? Er steht auf Evita und ich glaube, dass du mich gerade mit ihr verwechselst.«, lachte sie und setzte sich aufs Bett. »Es ist nicht Sebi, sondern einer aus meinem Biologieunterricht. Er ist im zweiten Halbjahr zu uns gewechselt und vor den Ferien haben wir angefangen miteinander zu schreiben.«, teilte sie endlich mit mir mit und brachte mich zum Grinsen. So sehr, dass ich das Gefühl in meinen Mundwinkeln verlor.

»Sieht er süß aus?«, harkte ich nach und wollte in diesem Moment wirklich alles über ihn erfahren. Dass ich gerade meine Augenbrauen machen wollte, schob ich an den Rand und drehte mich erneut mit dem Oberkörper zu ihr. »Und wie ist sein Name?«

»Bist du nicht vergeben?«, entgegnete sie und beantwortete meine Fragen nicht.

»Vergeben an einen Fußballer, der kaum noch auf meine Nachrichten antwortet. Außerdem möchte ich nur Gucken und nicht Anfassen.«, konterte ich und zuckte anschließend mit meinen Schultern. »Bitte erzähl' mir alles über ihn und lass' nichts aus, was für dich uninteressant ist!«, quetschte ich sie aus und wollte mir wirklich nichts entgehen lassen.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐅𝐀𝐌𝐎𝐔𝐒 ▸ 𝑚.𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡 Where stories live. Discover now