it's getting serious

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"Darf ich fragen was es damit auf sich hat?" Wir saßen noch immer im Auto, es ging um ihren Bruder. "Das ist eine lange Geschichte, wollen Sie die wirklich hören?" Sie sah zu mir, was ich im Augenwinkel gut erkannte. "Ja will ich." ich wollte alles über sie wissen! Jede noch so uninteressannte Information.
Nach einem tiefen ein und ausatmen begann sie dann mit der Geschichte. "Es hat alles angefangen als ich 8 Jahre alt war." begann sie. Sollte das ein Märchen sein? Wieso fing sie so an als würde sie in einem Film die Vorgeschichte erklären?
"Meine Mutter ist damals einfach abgehauen, ohne etwas zu sagen. Sie ist zurück nach Australien, hat sich hier wohl nicht gut gefühlt. Meine Vater wollte ihr hinterher, aber er konnte nicht ohne mich mitzunehmen. Also ist einfach mein Bruder hinterher, obwohl er selber gerade mal 11 Jahre alt war. Als er dann da war hat sich niemand gemeldet, drei Jahre lang kein einziges Lebenszeichen." ihre Stimme brach und ich blickte zu ihr, hatte vor meinem Haus gehalten. Doch ich wollte das sie ohne Störung weiter erzählen konnte.
"Das scheint mir sehr schlecht für deine mentale Fassung zu sein. Wieso ist er nicht wiedergekommen oder hat sich wenigstens gemeldet?" fragte ich vorsichtig nach. Etwas änderte sich, in mir. Ich wollte es wirklich wissen, nicht nur damit sie denkt ich würde es wissen wollen, ich wollte es wirklich.
"Zwischen Christopher und mir gab es schon immer große Unterschiede. Er war das Mama Kind, ich das Papa Kind. Er hat ein hohen IQ, was bei mir nicht so der Fall war. Ich weiß nicht ob es noch so ist, aber das letzte mal lag sein IQ bei 141. Er hatte immer nur Einsen, niemals eine Zwei. Sie wollten das ich genauso werde, weil er immer so perfekt war. Weil die Leute immer beeindruckt waren. Nach drei Jahren hat er uns dann einen Brief zukommen lassen. Sie war tot, hat er geschrieben. Sie hatte einen Herzinfarkt und niemand war da um ihr irgendwie helfen zu können. Sie starb ganz allein in ihrer Wohnung und hinterließ ihm so viele Erinnerungen. Er war 14 und ganz allein. Und trotzdem hat er Australien erkundet, bei einer Tante gewohnt und sein Leben gelebt. Er war immernoch der beste in der schule, trotz der vielen Freizeit die er sich gönnte. Und dann.. An dem Tag wo er nach Hause zurück kommen wollte da... Da lernte er seine jetzige Frau kennen. Und dann kam er nie wieder. " Ich beobachtete die Tränen die über ihre Wangen flossen, war kurz davor sie sachte weg zu streichen.
"Mein Vater und ich interessieren ihn kaum. Aber für mich bedeutet er alles. Ich sehe zu ihm auf und will wie er sein. Und wenn ich erstmal mit der Schule fertig bin werde ich mich bei seinem Unternehmen bewerben." sie schien mir... Hoffnungen zu haben. Das alles war sicher nicht leicht für sie. So viel trauriges wurde mir lange nicht mehr erzählt. Vielleicht war es doch ganz gut ein Einzelkind zu sein.
"Er wird sicher sehr stolz auf dich sein. Hast du ihm.. Denn Schonmal gesagt wie du fühlst? Das du ihm egal bist kann ich mir nicht vorstellen." denn mir bist du doch auch nicht egal und wir kennen uns kaum. Hyunjin, es wäre schlecht Gefühle zu entwickeln. Äußerst schlecht.
"Nein ich... Bin noch nie dazu gekommen. Aber in den Ferien werde ich zu ihm fliegen, wenn.. Er nicht absagt." Angst. Sie hatte Angst das er es tut. "Australien klingt toll." ich schnallte mich ab und sah sie an, sie grinste breit. "Ich will irgendwann all die Orte besuchen die sie gesehen hat. Ich war so unendlich lange nicht dort." ich hielt inne. "Warst du denn nicht bei er Beerdigung? Oder.. Bei der Hochzeit?" das kann doch nicht sein ernst sein. Er gab ihr nicht die Möglichkeit sich von ihrer Mutter zu verabschieden. Es spielte doch gar keine Rolle wie lange sie sich nicht gesehen haben. Sie war immernoch auch ihre Mutter.
Sie schüttelte ihren Kopf. "Nein, ich war bei beiden nicht. Bei der Beerdigung hielten sie mich für zu klein und... Und vor 2 Jahren wurde ich auch nicht eingeladen." Das war für mich total unglaublich. "Er.." ich lachte auf. "Er hat dich echt nicht eingeladen?" Sie schüttelte ihren Kopf. Sie waren verdammte Geschwister und er machte sowas mit ihr? "Er hat mich echt nicht eingeladen, ja. Erstaunlich das er jemanden gefunden hat mit seiner Art. Er hat immer behauptet niemanden in seinem Leben zu brauchen." ich lachte auf. Menschen die sowas behaupten sind bescheuert. Ich selbst war auch teilweise so jemand, bis ich älter wurde. Bullshit, man braucht immer jemanden.
"So jemand ist dein Bruder? Solche Menschen denken nur Bullshit. Vielleicht merkt seine Frau das ja auch noch und trennt sich von dem Idioten." ohne ihn zu kennen machte er mich wütend. Ich hoffte Lucy empfand dies nicht als.. Merkwürdig?
"Sie sind seit 4 Jahren mittlerweile zusammen und haben sogar 2 Kinder. Ich durfte keines kennen lernen. Ich weiß nicht mal wie sie aussehen. Ich wünschte einfach nur das er mich mehr an seinem Leben teilhaben lässt, oder irgendwer das tut. Mein Vater ist auch immer sehr verschlossen. " sie wischte die Tränen weg, räusperte sich.
"Du kannst an meinem Leben teilhaben." Ich sah sie an, schnallte sie ab. Sie bekam rote Wangen und sah mich an. Na los Lucy, küss mich.

favourite crime - hwang hyunjinWhere stories live. Discover now