40. Franklin D. Roosevelt (20. Januar 1945)

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Herr Oberster Richter, Herr Vizepräsident, meine Freunde, Sie werden verstehen und, ich glaube, mit meinem Wunsch einverstanden sein, dass die Form dieser Amtseinführung einfach und ihre Worte kurz seien.
Wir Amerikaner schreiten heute, zusammen mit unseren Alliierten, durch eine Zeit der höchsten Prüfung. Es ist eine Prüfung unseres Mutes - unserer Entschlossenheit - unserer Weisheit - unserer essenziellen Demokratie.
Wenn wir die Prüfung bestehen - erfolgreich und ehrenvoll - werden wir einen Dienst von historischer Wichtigkeit erbringen, den Männer und Frauen und Kinder zu allen Zeiten ehren werden.
Wie ich heute hier stehe, den feierlichen Amtseid in der Gegenwart meiner Landsleute abgelegt habend - in der Gegenwart unseres Gottes - weiß ich, dass es Amerikas Bestimmung ist, nicht zu scheitern.
In den kommenden Tagen und Jahren werden wir an einem gerechten und ehrbaren Frieden arbeiten, einem dauerhaften Frieden, so wie wir heute für einen totalen Sieg im Krieg arbeiten und kämpfen.
Wir können und wir werden einen solchen Frieden erreichen.
Wir werden nach Perfektion streben. Wir werden sie nicht sofort erreichen - aber dennoch werden wir nach ihr streben. Wir werden möglicherweise Fehler begehen - aber es dürfen niemals Fehler sein, die aus einer Schwäche des Herzens oder aus einer Abkehr von moralischen Prinzipien resultieren.
Ich erinnere mich daran, dass mein alter Lehrer, Dr. Peabody, an Tagen, die auf uns nichts als sicher und sorglos gewirkt haben, gesagt hat: „Nicht alle Dinge im Leben werden reibungslos ablaufen. Manchmal werden wir in die Höhe steigen - dann wird sich alles umzukehren scheinen und bergab gehen. Der große Fakt, an den es sich zu erinnern gilt, ist, dass der Trend der Zivilisation immer nach oben zeigt; dass eine Linie, die mitten durch die Gipfel und die Täler der Jahrhunderte gezeichnet würde, immer steigt.".
Unsere Verfassung von 1787 war kein perfektes Instrument; sie ist nach wie vor nicht perfekt. Aber sie bietet ein stabiles Fundament, auf dem alle Arten von Menschen, alle Rassen und Farben und Weltanschauungen, unsere solide demokratische Struktur errichten konnten.
Und so haben wir heute, in diesem Kriegsjahr, 1945, Lektionen gelernt - zu einem grausamen Preis - und wir werden von ihnen profitieren.
Wir haben gelernt, dass wir nicht allein in Frieden leben können; dass unser eigenes Wohlbefinden vom Wohlbefinden anderer, weit entfernter Nationen abhängt. Wir haben gelernt, dass wir als Menschen leben müssen, nicht als Sträuße oder als Hunde am Futtertrog.
Wir haben gelernt, Bürger der Welt zu sein, Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft.
Wir haben die simple Wahrheit gelernt, wie Emerson gesagt hat, dass „der einzige Weg, einen Freund zu haben, ist, einer zu sein.". Wir können keinen andauernden Frieden haben, wenn wir ihn mit Verdächtigungen, Misstrauen oder Furcht angehen.
Wir können ihn nur erringen, wenn wir mit Verständnis, Vertrauen und dem Mut, der von der Überzeugung kommt, voranschreiten.
Der allmächtige Gott hat unser Land in vielen Wegen gesegnet. Er hat unserem Volk starke Herzen und kraftvolle Arme gegeben, mit denen es starke Schläge für Freiheit und Wahrheit ausführt. Er hat unserem Land einen Glauben verliehen, der zur Hoffnung alle Völker in einer gequälten Welt wurde.
Also beten wir nun zu ihm für eine Vision, die uns unseren Weg klar sehen lässt - den Weg sehen lässt, der zu einem besseren Leben für uns und für alle unsere Mitmenschen führt - zur Erreichung seines Willens von Frieden auf der Erde.

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