41. Kapitel

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"Ich will nicht! Was verstehst du daran nicht!", schrie sie mich an.

Ich presste meine Lippen zu einer harten Linie und lief auf sie zu. Es reichte mit dem Theater! "Es ist mir scheiss egal was du will...!" Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich hielt inne und drehte mich um. Das hatte mir auch noch gefehlt.
"Glück gehabt", sagte ich mit verengten Augen zu Chloe und lief zur Tür. "Du sagst kein einziges Wort!"
Ich öffnete sie und ein dickerer Mann mit Vollbart stand vor mir. "Ja?", fragte ich genervt.

Er schaute zu Chloe rüber. "Ist hier alles in Ordnung? Es gab eine Beschwerde wegen Lärm".

"Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung, aber wir sind jetzt leise", sagte ich und stellten mich vor ihm hin.

"Kann ich mal mit der Dame dahinten sprechen?", fragte er.

Ich wurde wütend. Wieso steckten Fremde immer ihre Nasen in Angelegenheiten, die sie nichts angingen?! "Natürlich... Chloe, komm bitte her", sagte ich ruhig und winkte sie rüber.

Ich nahm meine Jacke und hob sie vor mein Bein. Ich lief langsam zu ihm hin und versuchte den Schmerz zu ignorieren. "Ja?", fragte ich leise.

"Ist hier alles in Ordnung?", fragte der Mann erneut.

Ich kämpfte mit mir selbst, aber ich wusste zu was Psycho James fähig war, also hielt ich inne. "...Ja" sagte ich zögerlich. "Tut uns leid für die Störung. Wir wollten eigentlich jetzt gehen. Können wir Zahlen?"

"Ja, kommen sie mit runter zur Rezeption", sagte der Mann etwas skeptisch. Ich nickte und lief ihm hinterher. Kurz schaute ich nach hinten, zu James. Er zog sich plötzlich seine Sonnenbrille an und folgte mir stumm. Keine Ahnung ob er mich, oder den Mann anschaute, aber seine Ruhe war nicht gut. Ich schaute nervös wieder nach vorne und versuchte mir irgendwas einfallen zu lassen, wie ich den Mann auf mich aufmerksam machen konnte.

"Sie hatten die Zimmer Nummer... Siebenundsechzig, richtig?" James lehnte sich, mit Händen in den Hosentaschen, an der Wand an und beobachtete uns weiter. Das mit der Brille hatte er für extra gemacht, um mich zu verunsichern. Bei ihm konnte man nie vorsichtig genug sein.

Ich schaute wieder zu dem Mann und nickte. "Genau". Er blätterte in seinem Buch rum. "Okay... Ich brauche dann eine Unterschrift".

"Haben sie einen Kugelschreiber?", fragte ich und nahm die Rechnung. "Hier", sagte er und reichte mir einen. "Danke", murmelte ich und schrieb anstatt meiner Unterschrift 'Help', hin.

Ich schob ihm die Rechnung wieder zu. "Zwanzig Dollar waren es, oder?", fragte ich unauffällig und kramte in meiner Hosentasche rum. Gott tat mein Bein weh!

Er schaute kurz den Hinweis an und nickte dann schnell. "Ja", sagte er. Hoffentlich klappte das jetzt! Ich war zuversichtlich. Vielleicht konnte ich endlich frei sein? Die Polizei würde uns bestimmt schnell finden. Gott ich wäre so glücklich!
James stellte sich plötzlich vor mich. "Ich mach das schon, Honey". Kurz zuckte ich erschrocken zusammen. "O-Oh, okay". Irgendwas stimmte hier nicht. Da war ich mir sicher. Hatte er es gemerkt? "Wisst ihr...", lachte James und zückte seinen Geldbeutel. "Während ihr euch unterhalten habt..." Er legte zwanzig Dollar und ein paar Münzen auf den Tresen. "Habe ich ausschau nach Kameras gehalten..." "James, nein!" Als der Mann nach dem Geld Griff, rammte er ihm plötzlich ein Taschenmesser in die Hand und nagelte ihn damit am Theke  fest. "Nicht schreien, Kumpel!" sagte James und sprang zu ihm rüber. Er packte ihn und hielt ihm gewaltsam den Mund zu.

"Er hat nichts gemacht!", schrie ich panisch und zog an seinen Arm. "Lass ihn los! Bitte!"

Er schubste mich weg, daraufhin fiel ich direkt auf meine Wunde und war für einen Moment bewegungsunfähig. "Halt die Klappe, Honey! Ich will wegen dir nicht noch mehr Menschen in aller Öffentlichkeit töten müssen!", knurrte er und brach dem Mann, im nächsten Moment, einfach das Genick. So schnell war das gegangen, ich konnte nicht mal reagieren... Wieso war ich so dumm? James hatte es natürlich sofort gecheckt.

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und schluchzte vor mich hin.  'Das ist alles meine Schuld! Wegen mir ist noch jemand gestorben!' Er kam auf mich zu und zog mich hoch. "Lass uns verschwinden!", sagte er streng und gab der Kerze einen schnips, bevor er mich rauszog.

Wie liefen zum Auto. Sofort schnallte er mich an und fuhr los. Geschockt und traurig, schaute ich schluchzend aus dem Fenster. Wieso war ich so dumm? Wieso zog ich andere Menschen mit rein?...

Nach einer Stunde, hatte ich immer noch nicht aufgehört zu weinen und das nervte ihn langsam. "Ich habe ihn getötet, mach dich nicht verrückt!"
Ich sagte nichts, starrte einfach weiter aus dem Fenster. Er blickte kurz zu mir rüber. "Wieso bist du nicht ins Krankenhaus gefahren?" Darauf bekam er auch keine Antwort, nur ein leises schluchzen. Dachte er ernsthaft, das ich nach so einem Vorfall, jemals wieder mit ihm sprechen wollte? "Hast du starke Schmerzen?... Soll ich dich jetzt schon zum Arzt fahren, bevor sich die Wunder entzündet?... Chloe?..."
Plötzlich bremste ab und fuhr rechts ran. Was hatte er jetzt schon wieder vor? Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Er stieg aus und kam auf meine Seite rüber. "Schau mich an", sagte er und zog mich hoch. Langsam begegnete ich seinen Augen. "Wieso wehrst du dich? Du siehst doch das ich dich immer wieder kriege. Kapier es doch endlich, das du mir nicht entkommen kannst. Ich kann dich nicht gehen lassen, genauso wenig du mich töten kannst". Er zog mich in eine Umarmung und streichelte mir über den Rücken. "Wir gehören zusammen, Chloe... Wann verstehst du das endlich?"...

W-B Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt