37. Kapitel

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..."Chloe? Was machst du da?", rief er von oben runter.

"Was soll ich denn hier machen? Ich bin gestolpert!", sagte ich wütend.

"...Warte, ich komme", rief er und kletterte langsam nach unten. Als er bei mir war, lachte ich erleichtert. "Ich hab echt überlegt, ob ich mich hier einfach weiter verstecken soll".

Er hob eine Augenbraue. "Das findest du witzig? Du hast eindeutig eine Gehirnerschütterung".

Ich lachte erneut. "Kann sein, bei dem ganzen gerolle den Berg runter! Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich jemals glücklich sein würde, dich zu sehen!"

Er betrachtete kurz mein Bein. "Ich nehme das mal als Kompliment... Kannst du dich bewegen?", fragte er und kam der Wunde zu nah.

Ich quiekte kurz auf  und kniff meine Augen zu. "Aua!", sagte ich und fing wieder an zu weinen. "Nicht anfassen! Es tut echt weh!"

Er wischte mir schnell die Tränen weg und schaute mich besorgt an. "Tut mir leid, nicht weinen! Ist sonst noch was?"

Ich schüttelte seufzend den Kopf. "Nein, es ist nur mein Bein..." "Hör zu Honey, ich geh schnell los und hole Hilfe, okay?"

Ich packte seine Hand und zog ihn zurück, als er aufstehen wollte. "Nein! Bitte lass mich nicht alleine, ich habe Angst!"

Er überlegte kurz und setzte sich vor mich. "Na gut, zeig mir mal das an deiner Stirn".

Ich starrte nach vorne während er, mit verengten Augenbrauen, konzentriert meine Stirn betrachtete und mir ins Gesicht fasste. Ich war zwar die die gesagt hatte das er bleiben sollte, aber jetzt war mir seine Anwesenheit schon etwas unangenehm. So nah wie er war und mich betrachtete... Aber alles war besser, als alleine in einem gruseligen Wald zu sein!
Er schaute mir in die Augen. "Alles gut?"

Ich nickte. "Soweit ja..."

"Brauchst du noch eine kleine Pause?" Ich nickte erneut. Er blieb vor mir sitzen und starrte mich an. Kurz schaute ich hoch, wendete jedoch schnell meine Augen von ihm an. Wieso sagte er nichts?

"Kannst du aufhören mich so anzustarren?" Er schüttelte den Kopf. "Nein".

"Okay...", sagte ich leise. "Dann halt nicht..." Ich hielt es einpaar Sekunden noch durch, dann gab ich nach. "Okay, lass uns los". "Sicher?" "Ja", antwortete ich.

Er stand auf und hob mich plötzlich einfach hoch. Ich krallte mich an ihn und zischte kurz auf. "Etwas sanfter, hättest du schon sein können".

"Du kennst mich", sagte er knapp. Anscheinend war er immer noch sauer, weil ich uns töten wollte.

"Dan... ke, das du..." Ich wollte es gar nicht aussprechen. Es kostete mich echt Überwindung, mich bei Psycho James zu bedanken.

"Du musst dich nicht bedanken", sagte er. "Ich hätte dir so oder so geholfen".

"Hättest du jemanden anderes geholfen?", fragte ich interessiert. Er hätte jetzt die Chance, das ich etwas netter zu ihm werden konnte.

"Nein", sagte er ehrlich und brachte mich zum seufzen. 'War ja klar', dachte ich. Die einzigen Gefühle die er hatte, waren nur für mich. Ich zog meine Ärmel runter. Wieso konnte er nicht ein bisschen einfühlsamer sein? Netter? Normaler? Tja, weil er einen Knacks hatte.

"Ist dir kalt?", fragte er und musterte mich.

Ich schüttelte genervt den Kopf. "Nein".

Er setzte mich auf den Boden ab und zog seine Jacke aus. "Nein, mir ist nicht kalt!", sagte ich und rutschte weg als er sie mir anziehen wollte. Seine Fürsorge brauchte ich nicht! Schlimm genug das er mich schon tragen musste.

Er zog sie mir trotzdem an und hob mich wieder hoch. "Wie gesagt, du kannst heute solange mit mir diskutieren wie du willst, aber ich setzte meinen Willen am Ende trotzdem durch".

Ich verschränkte meine Arme. "Du bist immer so ein Arschloch, weißt du das eigentlich?" In seinem Gesicht bildete sich ein kleines Lächeln. "Ich weiß , schöne. Ich weiß..."

Nachdenklich musterte ich ihn. Wie fielen so viele Frauen auf ihn rein? "Ich frage mich, wie du diese Frauen mit zu dir kriegst, vielleicht mit k.o. Tropfen? Und dann sagst du zu ihnen, vielleicht brauchst du ein bisschen frische Luft? Und ziehst sie in dein Auto?"

Er hob eine Augenbraue und schaute mich an. "Was? Nein, meine Opfer gehen freiwillig mit mir mit".

"Bitte nenn sie nicht Opfer...", sagte ich leise und versuchte mir seine Macho Sprüche vorzustellen. "Mich hättest du und niemals freiwillig mit zu dir bekommen..."

Er lachte. "Das bist du doch und ich bin mir sicher, das ich dich genauso einfach verführt hätte, wie die anderen. Das einzige was mir die Tour versaut hat, war das ich dich ausversehen angerempelt habe".

Ich schüttelte den Kopf. "Das war was anderes, Michelle hat mich überredet und regelrecht mitgeschleift. Hättest du mich im Club angesprochen wäre ich niemals mit".

Er blieb stehen und schaute mir tief in die Augen. "Wusstest du, das du mich mit deinem gezicke mehr beeindruckt hast, als die andere Frau mit ihrem Ausschnitt?" "Soll das romantisch sein, oder was?", fragte ich unbeeindruckt.

"Wie du mich angeschrien hast..." Sein Augen bohrten sich in meine. "Aber ich hatte nur Augen für das schöne Gesicht..." Seine Stimme wurde tiefer. "Deine schönen langen Beine..." Ich wurde nervös. Er sprach das so verführerisch aus. Leicht beugte er sich zu mir runter und ich konnte gar nicht vor seinem Blick fliehen. "Mir gingen die schmutzigsten Gedanken durch den Kopf, Honey..." Er grinste. "Das hat dich angetörnt, gib es zu!"

Ich schüttelte peinlich berührt den Kopf. "Nein! Gar nicht!"

Er lief amüsiert weiter. "Du bist gerade voll auf mich abgefahren, das weiß ich. Frauen lieben Tiefe Männer stimmen und vor allem, wenn sie die nötige Aufmerksamkeit kriegen".

"Bitte, deine Aufmerksamkeit benötige ich bestimmt nicht!", sagte ich und wurde leicht rot. Er schüchterte mich halt ein. So etwas kannte ich nicht!

Er zwinkerte mir zu. "Okay, flirten kann ich also nicht. Dann muss ich aber äußerlich wenigstens punkten können?"

"Naja", sagte ich nachdenklich. Sein Charakter machte ihn eklig und hässlich.

"Was? Ich bin auch unattraktiv?", fragte er gespielt traurig. "Nein, zugegeben du siehst echt hei... Ich meine gut aus!", korrigierte ich schnell. Da hatte gerade die oberflächliche Frau aus mir gesprochen.

Psycho James lachte amüsiert. "Manchmal redest du echt Schwachsinn, aber genau das unüberlegte was du aussprichst, mag ich!"

Ich spürte einen Tropfen auf meiner Hand und schaute hoch in den Himmel. Auch noch regen? "Tu..." Der Himmel war klar. "Ich nicht...", sagte ich nachdenklich und schaute den dunklen Blutfleck auf meiner Hand an. Woher kam das? Langsam schaute ich an ihm hoch und sah erst dann, die große Wunde an seiner Schulter. "Du blutest"...

W-B Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt