Dich hat uns der Himmel geschickt

Ein herber Rückschlag und Entscheidungen

Gwyn hatte zwei Tage später Nachtschicht und war gerade dabei in einem der Zimmer die Betten zu überziehen, als es an der Türe klopfte. Als sie sich umdrehte, erblickte sie Colby, Joe und Stephen.

"Na, schau dir das an Grace. Die haben echt nichts zu tun." Das kleine Mädchen, dass in dem Zimmer lag, kicherte, als die drei den Raum betraten.

"Was macht ihr denn hier?"

"Wir wollten uns nach Neill erkundigen. Mark meint, er hätte Fieber." Colby sah sie ein wenig ängstlich an.

"Ja, leider. Wir müssen die weiteren Test abwarten. Ich hoffe, dass es nicht zu spät war mit der Spende." Seufzend fuhr sie sich durch die Haare.

"Hast du Zeit für einen Kaffee?" Joe gab ihr einen Kuss und streichelte sanft ihre Schulter.

"Kannst du mich kurz entbehren Grace?" 

"Na klar", antwortete das blonde Mädchen und winkte ihnen zum Abschied.

"Du siehst müde aus?", kam von Joe, als sie sich in der Cafeteria auf einen der Stühle fallen ließ. Mit einem Lächeln nahm sie den von Stephen gereichten Kaffee und nahm erst einmal einen kräftigen Schluck.

"Ein wenig. Nachdem Claire mich heute morgen um vier angerufen hat, konnte ich nicht mehr schlafen", antwortete Gwyn.

"Na, als ob das nur an Schwester Claire gelegen hat", grinste Colby.

"Penner". Joe schlug ihm lachend gegen die Brust und auch Gwyn konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen. 

"Müsst ihr heute denn nicht zum Training?", wollte sie wissen.

"Erst in drei Stunden. Stephanie wollte heute eine Extra Einheit mit den Frauen abhalten und da würden wir nur nerven", antwortete Stephen.

Gwyn nahm gerade einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse, als ihr Pieper in der Tasche vibrierte. losgeht. Noch ehe sie ihn aus der Tasche gezückt hatte, war die Cafeteria Türe aufgesprungen und Tyler, ein Pfleger der Onkologie kam auf sie zugerannt.

"Gwyn, du musst kommen. Neill", keuchte er.

Sofort sprangen die vier auf und rannten aus dem Saal. Als Gwyn die Leute am Aufzug stehen sah, bog sie links ab ins Treppenhaus und die drei Männer haben Mühe ihr zu folgen. 

Als sie die Türe zur Station öffnete, sahen sie Paula, die laut schluchzend von Mark gehalten wurde. Betty huschte an ihnen vorbei und lief den Flur weiter runter Richtung Labor. Gwyns Herz fing an zu rasen, als sie Doktor Miller und Catherine mit Neills Bett aus dem Zimmer fahren sah. Entsetzt blickte sie ihren Chef an und sah dann auf den kleinen Jungen, der fast bläulich zu sein schien.

"Gwyn, er hat einen Herzstillstand", rief Doktor Miller nur und Gwyn reagierte sofort.

"Geh mir aus dem Weg Joe", schrie sie, schubste ihn zur Seite und stürzte zum Bett. Mit Schwung sprang sie drauf, riss Neill das Shirt hoch und setzte zur Herzmassage an. Catherine hatte ihm währenddessen schon die Sauerstoffmaske übergezogen.

"Oh nein, mein kleiner Freund. Du wirst dich nicht vom Acker machen," schrie sie den blassen Körper an. Sie fahren an den geschockten Gesichtern von Joe, Colby und Stephen vorbei in den Aufzug. 
"Joe, kannst du bei Paula bleiben. Ich muss Steven und Michelle anrufen!" Mark wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht. 

"Aber natürlich", antwortete Joe mit steifer Miene und drückte Paula an sich.

"Was ist denn passiert?" Stephen sah noch immer in Richtung Flur, obwohl niemand mehr dort war. 

"So, wie es ausschaut, war doch alles zu spät. Eine Niere droht zu versagen und sein Herz ist sehr schwach. Es war wohl alles zu viel für ihn. " Paula schüttelte den Kopf, ehe ein erneuter Weinkramp sie übermannte.

Erst nachdem sie die Kinderintensiv erreicht hatten und die Professoren und Ärzte übernehmen konnten, hörte Gwyn mit der Herzmassage auf.
Innerlich hatte es in ihr gekocht. Sie hatte Neill beschimpft, dass er es sich ja nicht wagen sollten, sie jetzt nach alledem zu verlassen.
Betty schob sie jetzt aus dem Zimmer in den Flur, wo sie jetzt zitternd stand und gebannt in das Zimmer schaute.

"Warum Betty?" Ihr Freundin hatte ihre Arme von hinten um sie geschlungen, doch auch sie hatte keine Antwort.

Nach endlosen Minuten kam Doktor Miller aus dem Zimmer. "Er ist soweit stabil. Das Fieber gestern war ein Zeichen und Claire hat vollkommen richtig reagiert. Aber seine rechte Niere versagt." Er zog sich seine Handschuhe von den Fingern und pfefferte sie in den Mülleimer, der rechts von ihm stand.