Riskante Rettung

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Ich schaffte es erst abends nach Hause. Elena und Stefan waren über das Wochenende weggefahren, Bonnie, Caroline und Jeremy trieben sich sonst wo herum, alles was sie mir gesagt hatten war, dass sie einen neuen Zauber ausprobieren wollten, und Damon war ebenfalls nirgendwo zu finden. Erschöpft lief ich die letzten paar Meter bis zur Eingangstür des Salvatore-Hauses, da viel mir auf, dass die Tür nur angelehnt war. Das war seltsam, Damon und Stefan schlossen zwar selten ab aber sie schlossen wenigstens die Tür. Vorsichtig trat ich ein....und musste mir die Hand auf den Mund pressen um nicht laut los zu schreien. Alaric lag vor mir auf dem Teppich, überall um ihn herum Blut, ein Messer steckte in seiner Brust und er schien nicht zu atmen. Ich kniete mich neben ihn, tastete verzweifelt nach einem Puls aber alles war tot. Ich griff nach seiner Hand und konnte mich gerade noch davon abhalten, erleichtert auf zu seufzen, als ich den Ring an seinem Finger sah, der Menschen, welche von übernatürlichen Kreaturen getötet wurden, zurück zum Leben brachte. Ich richtete mich auf und wollte Alarics Körper gerade ins Wohnzimmer hiefen, da hörte ich Stimmen. „Wo ist der Mondstein?", fragte jemand, eine Frau, soweit ich urteilen konnte und sie kam mir irgendwoher bekannt vor. Darauf lachte jemand, dieses Lachen würde ich immer erkennen: Damon. „Du wirst ihn nie in die Hände kriegen, komm drüber hinweg!" Typisch Damon, den Feind immer noch ärgerlicher machen als er sowieso schon ist. Der Situation nach zu urteilen handelte es sich um Wölfe, die Damon dort gefangen hielten. Ein kurzer Blick ins Zimmer zeigte mir, dass ich Recht hatte. Damon an einen der Stühle gekettet, die Wölfe um ihn herum, in den Händen Gewehre, Pistolen und anderen Kram, bei dem ich nicht wissen wollte, was er bewirkte. Wundervoll! All die Wölfe ohne jegliche Hilfe auf mich zu nehmen und mit dem Hintergedanken, dass ich ein Mensch war, wäre unfassbar dumm. Stefan war weit weg, Bonnie und Caroline sonst wo und es blieb kaum noch jemand übrig der mir sonst helfen könnte...außer Elijah! Hastig kramte ich mein Handy aus meiner Tasche. Ich wollte gerade wieder nach draußen flüchten, da knarzte der Boden unter meinen Füßen und ich konnte spüren, wie alle den Blick auf den Gang richteten, in dem ich mich befand. Ich biss mir schmerzhaft auf die Lippe und presste meinen Rücken gegen die Steinmauer, mein Herz pochte schnell und ich betete zu allen Göttern, dass sie mich nicht riechen konnten. „Ist sonst noch jemand hier?" „Nein, wir haben das ganze Haus gecheckt, alles leer!" „Dann wird es wohl der Wind gewesen sein!" Ich atmete leise aus, mein Glück meinte es heute wohl gut mit mir. Rasch tippte ich eine Nachricht an Elijah:

Elijah, ich brauche dringend deine Hilfe

Salvatore-Haus

- K

Und dann hieß es warten. In den paar Minuten konnte ich Damon immer wieder qualvoll aufschreien hören, während ich immer noch an die Wand gepresst stand, versuchend keinen Laut von mir zu geben und komplett hilflos. Mein Blick haftete auf der Eingangstür, welche ich auch von hier sehr gut beobachten konnte. Minute um Minute verging und es tat sich nichts, nur Damon litt weiter. Hatte Elijah meine Naricht nicht bekommen. Und genau in dem Moment, in dem ich zu zweifeln begann, schob jemand die Tür auf und kam auf mich zu: Elijah. Ich atmete erleichtert aus. „Kaya, ist alles in Ordnung bei dir", flüsterte er, so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstand. Ich nickte. „Damon ist da drin, Elijah, mit den Werwölfen. Bitte hol ihn da raus, ich wusste nicht..." „Alles gut, lass mich das erledigen. Bleib hier!", schärfte er mir ein, bevor er hinter der Wand hervor und in den Raum trat. Ich guckte vorsichtig hinter der Wand hervor, konnte sehen wie er locker und lässig durch den Raum schlenderte und sich gegen eine der Säulen lehnte. „Sucht ihr danach?" Alle Personen im Raum, mich eingeschlossen, drehten sich um, musterten Elijah und den Monstein, den er deutlich sichtbar in seiner Hand hielt. Scheinbar unbekümmert lief er durch den Raum und platzierte den milchweißen Stein direkt auf dem Tisch, wo ihn jeder sehen und mitnehmen konnte. Ich wurde immer skeptischer. „Fahrt fort. Nehmt ihn", schlug er da auch noch vor. Was auch immer Elijah vorhatte, ich musste zugeben das ich gerade sehr stark bezweifelte, dass es funktionieren würde. Da ergriff auch schon der erste der Wolfmänner seine Chance und rannte mit übernatürlicher Geschwindigkeit zum Tisch um den Mondstein zu nehmen und damit zu verschwinden. Doch Elijah war schneller und riss ihm ohne Mühe sein Herz aus der Brust, dasselbe tat er mit den nächsten beiden, die versuchten, an den Stein zu kommen. Die Frau, Jules, die ich noch von gestern kannte, war die erste, die die aussichtslose Situation erkannte und an Elijah vorbei flüchtete. Als sie an mir vorbei rannte nahm sie mich war, sie sah mir in die Augen, ihr Blick verfinsterte sich. Ich warf einen Blick hinüber zu Elijah, er schlug gerade den letzten der Männer zu Boden und machte sich daran, Damon von seinen Ketten zu befreien, seine Aufmerksamkeit lag nicht auf mir. Und in Jules Augen brannte der Wunsch nach Rache für alle ihre Freunde, ich konnte es sehen. Sie schlug mir ins Gesicht, woraufhin ich mit der Stirn gegen die Wand krachte und zu Boden ging. Dann war sie endgültig verschwunden. Vor meinen Augen drehte sich alles und mein Kopf pochte unbarmherzig. Ich setzte mich auf und wollte gerade endgültig aufstehen, als Elijah mich hoch hob und zur Couch trug, wo er mich sanft platzierte. Er ließ sich neben mir nieder und begutachtete vorsichtig den Riss auf meiner Stirn. „Ist Damon...", wollte ich fragen als sich eben dieser vor mir auf den Boden hockte. „Mir geht's super Schwesterchen!" Ich lächelte. „Geh Stefan anrufen, ich kümmere mich um Kaya", wies Elijah ihn an. Damons Augen verengten sich kurz ob der Anweisung, dann nickte er und verließ den Raum um zu telefonieren. Jetzt war ich alleine mit Elijah. „Wir müssen den Schnitt säubern und desinfizieren", erklärte er und stand wenige Sekunden später mit Verbandszeug vor mir. „Darf ich?" Ich nickte. Behutsam begann er, den Schnitt über meiner Augenbraue ab zu tupfen. Dabei waren seine Augen konzentriert auf meine Stirn gerichtet, so bemüht war es, es so gut und schmerzlos wie möglich zu machen. „Danke für heute Elijah", brach ich die Stille zwischen uns beiden, „Erst das Gespräch heute Mittag und dann das du hier her gekommen bist, um Damon zu helfen. Ich weiß das sehr zu schätzen!" Mein Gegenüber stoppte für einen Moment seine Bewegungen und sah mir tief in die Augen. „Ich bin nicht wegen Damon hier, ich wollte sichergehen das dir nichts passiert." Ich blickte nervös zur Seite während Elijah wieder damit begann, den Schnitt zu betupfen. „Elijah...", fing ich an, stoppte aber bevor ich viel mehr sagen konnte. Sekunden später war ich mir nicht einmal mehr bewusst, was ich hatte sagen wollen. Dieser Mann brachte mich um den Verstand. Er sagte diese Sachen, war nobel und zuvorkommend aber gleichzeitig so furchteinflößend und mächtig, man kam nicht darum herum, ihn zu mögen. Und wenn er mir so nahe war wie jetzt in diesem Moment, in dem sich sein Gesicht weniger als einen Meter entfernt vor meinem befand, ich seinen betörenden Geruch riechen und seine Hände ab und zu auf meiner erhitzten Haut spüren konnte...er musste mein Herz hören können. Es pochte so schnell und laut, dass es nicht zu überhören war. „Weshalb bist du so nervös?" Wie hätte er es auch übersehen sollen, so wie ich auf dem Sofa herum zappelte, wie ich bei jeder seiner Berührungen eine Gänsehaut bekam und wie mein Atem automatisch schneller wurde, wenn er sich etwas zu mir beugte. „Ah...der Schnitt er...tut noch ziemlich weh", stammelte ich eine halbherzige Ausrede und musterte dabei interessiert meine Hände, die ich in meinem Schoß gefaltet hatte. „Ich könnte dir mein Blut geben, du würdest heilen, aber ich dachte du magst es lieber auf natürliche Weise heilen lassen." Ich sah zu ihm hoch. „Woher...?" „Deine Art wie du sprichst, wie du auf Fragen reagierst, wie du dich wehrst und wie du alles wissen möchtest, was es für dich zu lernen gibt...du bist so...menschlich." Er sagte das so nebenbei, während er eine Salbe aus dem Verbandskasten kramte, dabei ein kleines Lächeln auf den Lippen und als er mir am Ende des Satzes in die Augen blickte sah ich ein Glitzern. Er tat sich ein bisschen Wundsalbe auf die Hand, bevor er ein kleines bisschen davon abnahm und es sanft auf meine Wunde rieb. Er stoppte, als ich kurz zusammen zuckte, es brannte ein wenig und ich war auf den Schmerz nicht vorbereitet gewesen. „Ist okay", bestätigte ich seinen fragenden Blick und er fuhr fort. Seine kühlen Hände auf meiner Haut zu spüren war ein unbeschreibliches Gefühl, so federleicht und sanft. „Ich möchte dich um etwas bitten Kaya", riss er mich aus meinen Träumereien. „Natürlich..." „Pass ein bisschen besser auf dich auf. Ich weiß nicht, vielleicht sind es die Salvatore-Brüder, die dich immer wieder in solche Situationen bringen, aber das gefällt mir nicht. Vielleicht bin ich eines Tages einmal nicht rechtzeitig an Ort und Stelle und vergib mir aber dein menschlicher Körper ist viel zu schwach, um schwerwiegende Verletzungen oder Ähnliches auszuhalten." Wie er sich um mich sorgte, sich Gedanken um meine Sicherheit machte...

Ich nickte. „Versprochen!"

An Epic LoveWhere stories live. Discover now