40. Ein Wiedersehen

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"Shisui..."

"Hi...", sagt Shisui entkräftet und
versucht ein kleines Lächeln,
aber im nächsten Moment geben dessen Beine nach und er sackt kraftlos insich zusammen.

Itachi fängt ihn sofort ab, verhindert,
dass er auf den Boden knallt und fragt voller Sorge:
"Shisui... Bist du verletzt?!"

"Ja, ist er und du musst ihn behandeln!", ruft Anko, die aus dem Nichts auftaucht, Unmengen an Verbandsmaterial in den Armen hat und Itachi folgt, der seinen bewusstlos Ehemann auf das Sofa hievt.

Erst jetzt registriert Itachi zu seinem Entsetzen das ganze Blut an Shisuis Hemd, dessen Hose und selbst seine eigenen Hände sind voll davon.
Itachi sammelt sich.
Schnell schiebt er Shisuis Oberteil hoch und entblößt eine gut zwanzig Zentimeter lange Schnittwunde direkt unter dessen Rippen.

Ungläubig dreht sich Itachi zu Anko um,
die hektisch einen Stapel Kompressen zusammenfummelt.
"So bringst du ihn mir also wieder?", sagt er wütend und reißt ihr zornig die Sachen aus der Hand.
"Halbtot und am verbluten?!"

Anko funkelt ihn wild an.
"Während du nicht da warst,
habe ich mich um ihn gekümmert,
aber er wollte immer alles alleine machen, also gib mir das nicht!", knurrt sie.

Derweil kippt Itachi großzügig das Antiseptikum auf den Stoff,
ignoriert ihre Anschuldigungen und warnt Shisui, der immer wieder in die Bewusstlosigkeit abdriftet:
"Das wird jetzt weh tun,
hörst du mich, Shisui?"

Aber der hustet nur ein paar mal und
atmet flach.

"Der Idiot war einfach nur unachtsam!", verteidigt sie sich.

Aber Itachi weiß es besser.
Sein Cousin mag manchmal etwas drüber sein, aber unter seinem verspielten Wesen, hat er einen absolut messerscharfen Verstand.
Irgendwas muss ihn also abgelenkt haben.

Itachi drückt den Stapel Kompressen direkt auf die Wunde um die Blutung zu stoppen.
Shisui zuckt zusammen,
zischt vor Schmerz und will sich entziehen.

"Halt ihn fest!", befiehlt Itachi,
Anko tut es, wenn auch widerwillig und drückt Shisuis Schultern zurück auf das Sofa.

Vorsichtig nimmt er die Kompresse wieder weg, der stetige Bluttfluß ist erstmal gestoppt,
aber Itachi ist kein Medi-Nin und sein Wissen nur auf die nötigste Wundversorgung beschränkt.
Trotzdem ist ihm schmerzlich klar,
einen Zentimeter tiefer und Shisui wäre an inneren Blutungen gestorben.

Er atmet durch.
"Shisui...", sagt Itachi und versucht ihn durch den Nebel zu erreichen.
Betäubt öffnet Shisui einen Spalt breit sein Auge, um ihn schwach anzusehen.
"Das muss genäht werden...
...Kannst du so lange die Zähne zusammenbeißen?"

Unter Ankos festen Griff,
nickt Shisui benebelt und scherzt schwach:
"Ja...aber mach es schön...
damit die Mädchen nicht...
davon laufen."

"Ich gebe mein bestes", schmunzelt Itachi trotz allem, während Anko nur verwirrt die Stirn runzelt.

Also desinfiziert er alles,
fingert konzentriert mit Nadel und Faden herum und sticht ohne örtliche Betäubung in die lebendige Haut.
Sofort geht ein Ruck durch Shisuis Körper.
Er jammert und keucht und dreht mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf weg, während Itachi immer wieder,
ohne zu zögern in die Haut sticht und die Wunde schließt.

Am Ende klebt er ein großes Heftpflaster drauf, verbindet alles und beobachtet kritisch wie Anko,
liebevoll Shisuis Locken aus dessen verschwitzer Stirn streicht.

"Ich weiß was du denkst...", sagt sie über das Sofa hinweg ohne die Augen von dem jetzt bewusstlosen Shisui zu nehmen.
"Du denkst wir haben gefickt."

Itachi starrt sie an.

Anko grinst und blickt auf.
"Ich gebe zu, ich habe ihn ein
bisschen gestreichelt,
als er es brauchte.
Eventuell ein paar Küsse versucht,
aber er hat alles immer abgeblockt...", zuckt sie gleichgültig mit den Schultern.

"Warum erzählst du mir das dann?", wagt Itachi ausdruckslos zu fragen und setzt sich neben Shisui, um ihn fürsorglich zu zudecken.

Sie steht auf,
geht um das Sofa rum und beugt sich ganz nah zu ihm runter.
Itachi weicht nicht zurück,
verengt nur die Augen.
"Weil ich dich daran erinnern will...", sie hebt mit ihrer Fingerspitze Itachis Halskette an.
"...Das ich da sein werde um Shisui zu trösten, wenn du es versaust", zwinkert sie, zieht sich zurück und verlässt mit einem provokanten Lächeln das Haus.

Er ignoriert ihre Spitzen,
die ihn nur verunsichern sollen und beobachtet stattdessen,
wie Shisui friedlich schläft.
Der Mund leicht geöffnet,
die Locken, die jetzt viel länger sind,
über das Kissen gespreizt,
während sich sanft dessen Brust hebt und senkt.

Aber als er die tiefen Schatten unter dessen Auge bemerkt und die vielen Kratzer und Hämatome zählt,
fragt er sich, auf was für eine Mission Shisui war?
Welche Grausamkeit Danzo von seinem freundlichen, schönen Shisui verlangt hat, der so viel Liebe in Itachis Leben bringt und jetzt so gezeichnet ist.

Langsam beugt er sich vor,
streicht vorsichtig mit seinen Lippen über Shisuis Mund,
küsst zart die spröde,
aufgesprungen Haut und legt danach still seinen Kopf auf dessen Brust, um dem beruhigenden Herzschlag darunter zu lauschen.

"Itachi...?", murmelt Shisui leise und bewegt sich ein wenig.

"Ruh dich aus,
du bist jetzt zuhause", versichert Itachi ihm mit warmer Stimme und schließt seine Augen, als sanfte Finger durch sein Haar gleiten.

"Es tut mir leid...", hustet Shisui schwach und schüttelt den Kopf.
"Aber ich muss... die Mission beenden."

"Shisui...", wendet Itachi ein.
"Du bist verwundet und..."

"Ich weiß, es muss sein...", beharrt er und versucht sich aufzusetzen,
aber der blitzartigen Schmerz in seiner Seite zwingt ihn zurück.

Mit beiden Händen greift Itachi in dessen Gesicht und zwingt seinen geliebten Ehemann ihn anzusehen.
"Dann lass mich die Mission für dich beenden."

"Nein!... Nein...", protestiert Shisui sofort und hustet wieder schmerzhaft.
"Das darfst du nicht!"

Itachi starrt ihn an und fragt misstrauisch:
"Was hat Danzo von dir verlangt?
Was musstest du tun?"

Shisui schluckt schwer,
klammert sich an Itachis Handgelenke und antwortet zittrig:
"Bitte... Ich habe einen Plan...
Aber dafür brauche ich...
Ich brauche Danzos Vertrauen...", sagt er abgehakt und legt seine kalten Hände auf Itachis Gesicht um ihre Stirn zusammenzubringen.
"Bitte vertrau mir, mein Herz, mein alles..."

Mit einem unguten Gefühl gibt er schweren Herzens nach,
zieht sich wortlos zurück und greift mit beiden Händen nach hinten...
"In Ordung...", willigt Itachi ein und öffnet den Verschluss seiner Kette.
"...Unter einer Bedingung..."
Itachi nimmt die Kette runter und hängt sie stattdessen um Shisuis Hals.
"Bring sie mir wieder, dann kannst du gehen."

Shisui lächelt wackelig,
zieht Itachi wieder an sich und sagt leise in dessen langes seidiges Haar.
"Das werde ich..."

Ich Brauche Einen Gefallen 🍋Where stories live. Discover now