Kapitel 33

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Hätte man mir vor ein paar Wochen gesagt, dass ich mal auf einem Scheiterhaufen enden würde, ich glaube, ich hätte gelacht.

Dazu fehlte mit im Moment allerdings jede Lust, da es leider real war.

Ich hatte geglaubt wenigstens in einem Prozess das Urteil ein bisschen mildern zu können, doch man hatte scheinbar beschlossen, dass ich auch ohne Richer schuldig wäre.

Mir wurde vorgeworfen königlichen Hochverrat begangen zu haben, ein Mitglied der Königshauses aufs ärgste getäuscht zu haben und eine Gefahr für das Königreich zu sein.

Ganz schön viele und vorallem schwerwiegende Anklagen, angesichts der Tatsache, dass ich mich einfach nur verliebt hatte.

Liebe konnte also durchaus tödlich sein. Das hieß, letzte Lektion die ich jemals lernen würde: Verlieb dich niemals in den Prinzen!

Um mich herum versammelt stand der ganze Hofstaat, einige jubelten, während andere voller Mitleid zu mir schauten.

Niemand allerdings wagte etwas zu tun gegen diese Ungerechtigkeit. Wie auch, wenn sie dann alle um ihr eigenes Leben bangen mussten.

Auf dem Balkon gegenüber des Scheiterhaufens saß das Königspaar.
Die Königin grinste diabolisch, im Gegensatz zu ihrem Gatten, der sich schuldig zu fühlen schien.

Ein Offizier mit einer Fackel in der Hand stand einig Schritte vom Holzhaufen entfernt, mit ausdrucksloser Miene starrte er ins Nichts.

Der Dolch in meiner Faust grub sich in mein Fleisch. Anfangs hatte ich überlegt was ich mit ihm anstellen sollte.

Vielleicht war er dazu gedacht die Fesseln zu durchtrennen. Ich hatte sogar schon mit dem Schneiden angefangen, weil ich ehrlich gesagt nicht bei lebendigem Leib verbrennen wollte, doch hatte es gelassen.

Das wäre mein unaufhaltbares Schicksal. Mein verdientes.

Die Fackel wurde auf ein lautes Trompetensignal an den ersten Stock gehalten.

Das Holz fing augenblicklich Feuer.

Rasend schnell breiteten sich die Flammen aus. Innerhalb kürzester Zeit brannte die Hitze unangenehm heiß auf meiner Haut.

Ich erinnerte mich an alle schönen Momente in meinem Leben zurück. An Mutter, die Zwillinge und natürlich Jael.

Ich flehte auch zu Gott, dass ich in den Himmel käme und zu Luzifer, dass im gegenteiligen Falle das Fegefeuer nicht so heiß brennen sollte.

Mit den Augen in den wunderschönen klaren Himmel gerichtet versuchte ich mir all das Sonnenlicht genau einzuprägen.

Der Himmel strahlte heute genauso wie an dem Tag, als Jael und ich durch ihn hindurch geflogen waren. Wir waren so optimistisch gewesen, zusammen zu gehören.

Doch stand ich auf dem Scheiterhauf und würde gleich verbrennen...

Urplötzlich löste sich eine Gestalt vom Himmel ab. Eine Person auf einem Pegasus.

Das war unmöglich. Die Person schien auf mich zuzusteuern. Wollte sie mir helfen?

Wenn ja, dann wieso und wer?

Auf einmal spürte ich etwas in mir aufkeimen, der Wille zu leben. Ich wollte nicht hier verenden.

Als erstes musste ich aber hier weg, sonst wäre es gleich aus mit mir. Hektisch bewegte ich den Dolch in meiner Hand um die Fesseln zu lösen.

Immer wieder drückte dabei mein Rücken dabei in den unebenen Baumstamm hinter mir.

Endlich gaben die Seile nach. Meine Hände waren frei und mein Retter nahe.
Da erkannte ich wer er war und erstarrte.

Jael.

Between Hell and  Heaven Onde histórias criam vida. Descubra agora