Kapitel 7- oh love...

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Ich kam wieder zur Besinnung, traute mich aber vorerst nicht, meine Augen zu öffnen. Ich spürte, dass mich jemand in den Armen hielt und einen Gang entlang lief. Zuerst vermutete ich, dass es Rodolphus war. Ich regte mich nicht und plötzlich wurde mir bewusst, dass es nicht Rodolphus sein konnte... Rodolphus hatte sich vor wenigen Tagen einen Muskelfaserriss im Arm eingeholt und heulte bei jeder kleinen Bewegung oder Anspannung des Muskels herum. Vermutlich weil er für einen Zauber einfach zu blöd war oder es war ihm zu peinlich, um Hilfe zu fragen, typisch!
Es war der Lord. Wieso trug er mich? War er es gewesen, der mich vom Boden des Ministeriums hochgehoben und mit mir disappariert war?
Er schien nicht zu bemerken, dass ich wach war. Nach weiteren 12 Schritten blieb er stehen und öffnete eine Tür. Ohne auch nur einen Finger zu Regen führte er einen Zauber aus.
Das Zimmer war heller als der Gang, das Licht schien durch meine Augenlider und ich wurde vorsichtig abgelegt. Ich lag nun auf einer Matratze oder einem Sofa.
„Bella! Bella!" flüsterte eine Stimme, erst leise, dann hektisch, quasi... besorgt. Ich schlug die Augen auf, aber schloss sie sofort wieder. Das Licht war einfach zu hell.
Der Lord schien das zu bemerken und hielt mir seine Hand vor die Augen, damit ich sie öffnen konnte und mich an die Helligkeit gewöhnen. Als sie dann offen waren erblickte ich ein großes Turmzimmer. Es war in einem Smaragdgrün gehalten. Doch mein Blick richtete sich nicht in den Raum, auf das Mobiliar oder die vielen Porträts, nein! Mein Blick galt allein dem Lord.
„My... Lord! Was ist passiert?" ich flüsterte leise. Ich hatte nicht einmal genug Kraft mich aufzurichten. Mein Kopf tat höllisch weh.
„Wie konntest du nur so ein Risiko eingehen?" fragte er, allerdings eher amüsiert als böse. Ich wusste nicht, ob er das Risiko meiner Verletzung meinte oder das Risiko, dass Potter starb.
Er zog eine Augenbraue hoch und mir wurde bewusst, dass er wieder meine Gedanken gelesen hatte.
Ich versuchte mich aufzurichten, ließ es dann aber bleiben.
„Wo hat dich das Teil denn getroffen?" fragte er unbeholfen.
„Ich glaube... oberhalb der Schläfe. Links..." ich hob einen Arm zu der Stelle und strich meine Haare zurück. Der Lord zog scharf die Luft ein.
Ich schluckte. Was hieß das jetzt?
„Episkey!" flüsterte der Lord und richtete seinen Zauberstab auf meinen Kopf. Ein leichtes Ziehen durchfuhr die Wunde und plötzlich hörte es auf zu pochen.
„Danke... My Lord!" meine Stimme war brüchig obwohl ich mich bemühte, keine Schwäche zu zeigen.
„Nun, ruh dich aus!" sagte er und stand auf. Ich traute mich nicht, etwas zu sagen, in der Angst, es wäre etwas falsches.
Die Tür fiel zu, aber nicht laut sondern behutsam, nahezu sanft.
Ich fiel in einen traumlosen Schlaf, bis mir ein schmerzhafter Schrei entwich. Ich riss die Augen auf.
„Sorry, Bella, aber deine Wunden müssen geheilt werden! Das tut ein bisschen weh..." sagte Narcissa und legte ihre Hand auf meine. „Lass das!" zischte ich. Doch musste ich lächeln.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ließen die Schmerzen nach und ich fühlte mich besser.
„Ich muss jetzt los, Bella! Lucius ist auch verletzt." meine Schwester verließ den Raum und ich hörte noch ein paar Stimmen vor der Tür.
Dann kam jemand anders herein.
„Darling! Wie geht es dir?" fragte mein Ehemann.
Ich seufzte. Den konnte ich jetzt am wenigsten gebrauchen.
„Mir würde es bedeutend besser gehen, wenn nicht alle zwei Sekunden jemand herkommt!"
„Du meinst wohl eher, wenn nicht alle zwei Sekunden jemand reinkommt, der nicht der Lord ist!" er lächelte traurig und nickte mir zu.
„Gut, dann bis später!"
Das war alles? Kein Angemotze oder Generve? So kannte ich Rodolphus nicht. Nicht so! Das konnte doch nicht so weitergehen! Ich musste mit ihm reden! Aber nicht jetzt!
„Bellatrix? Bist du wach?" tönte eine klare Stimme an mein Ohr. Ich schlug die Augen auf, die ich gerade geschlossen hatte um mich zu beruhigen.
„Ja, my Lord! Ich bin wach!" sagte ich.
„Gut! Dann können wir ja ganz kurz reden!" sagte er bestimmt und ließ sich in einem Sessel nahe des Bettes nieder.
„Wie bist du auf die Idee gekommen, Potter zu duellieren? Habe ich es dir nicht ausdrücklich verboten? Und wieso hast du nicht auf Lucius gehört?" seine Stimme we wieder kalt. Ich senkte den Blick.
„Es tut mir Leid, my Lord!" flüsterte ich und Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich wollte meinen Zauberstab benutzen, um sie aufzuwischen, aber der lag nun mal nicht in Reichweite.
Ich setzte mich vorsichtig auf.
„Es tut mir wirklich Leid! Ich hätte... das nicht tuen sollen! Ich... werde es nie wieder tuen!"
„Darauf verlasse ich mich!" sagte er und musterte mich eine Weile.
Ich hatte den Blick noch immer gesenkt, als der Lord aufstand.
Er ging auf mich zu.
„Bellatrix, sieh mich an."
Ich schluckte, schloss kurz die Augen und schaute auf, in der Hoffnung, meine Augen würden nicht glänzen.
„Du... weinst?" fragte der Lord, als hätte er noch nie jemanden weinen sehen.
„Wieso, weinst du, mein Kind?"
„Ich... weiß es nicht!" sagte ich und blinzelte die Tränen weg.
„Bellatrix! Lüg mich nicht an!" sagte er kalt.
Ich atmete durch. Und senkte den Blick nur ganz leicht.
Er legte seine Hand unter mein Kinn und hielt meinen Blick so aufrecht.
„Ich... ich wollte das nicht! Ich weiß, dass mir in letzter Zeit zu viele Fehler unterlaufen! Und es tut mir Leid! Wirklich! Ich..."
„Bellatrix! Entschuldige dich nicht für deine Fehler sondern zeig mir, dass du es besser kannst! In Zukunft wirst du dir mehr Mühe geben?!"
„Natürlich, my Lord! Alles für Euch!"
„Gut! Dann nun zum eigentlichen Thema! Ich habe dir bereits vor Jahren offenbart, dass du irgendwann einen der wichtigsten Pläne unter deiner Hand haben wirst!"
„Ja, my Lord?!" ich schaute ihn an und in meinem Blick lag ein fragender Ausdruck. Ich spürte, wie mein Herz sich einmal mehr beschleunigte. Vor Aufregung?
„Nun, diesen Plan wirst du bald in die Tat umsetzen! Wenn es soweit ist, wirst du davon erfahren!"
„Vielen Dank, my Lord, ich werde Euch nicht enttäuschen!"
„Und du würdest alles für mich tuen?"
„My Lord, ich würde mein Leben lang unter den schlimmsten Flüchen stehen für Euch! Ich würde sterben für Euch!"
„Nun gut, dann ruh dich jetzt aus! Bald wirst du wieder mit vollem Einsatz dabei sein müssen! Bis dahin werde ich die Meetings hierher verlegen!"
„Das müsst Ihr nicht, my Lord! Ich kann auch disapparieren! Das ist kein Problem! Außerdem bin ich nicht die einzige, die verletzt wurde!"
„Du redest über Lucius? Der Nichtsnutz wird solange von Narcissa vertreten. Ich denke nur, dass Rodolphus das nicht allzu... nun ja... würdig tuen würde, verstehst du? Ich glaube er ist nicht sehr einverstanden, dass du ihn nicht... liebst..."
Ich nickte. Und versuchte den Blick zu senken, doch die Hand des Lords blieb eisern fest, wo sie war. Und doch berührte seine Hand nur leicht mein Kinn.
Seine Augen trafen meine. Die blauen Augen. Gerüchten nach waren sie rot und brennend, aber das waren nur Gerüchte. Die Augen waren außen sehr dunkel, innen hatten sie einen hellen Blauton, der gut im Kontrast zu der schwarzen Pupille stand.
Seine Augen trafen meine und er schaute mehrere Minuten nur auf mich herab, dann ließ er von mir ab und trat aus dem Raum.
Ich wusste nicht, was er dachte. Seine Gefühle blieben mir gänzlich verborgen, aber da war etwas, was ich noch nicht kannte...
Und plötzlich war ich alleine. Saß nur da, wartete. Machte es Sinn? Alles? Mein Leben? Würde ich für den Lord jemals eine Verwendung darstellen oder immer nur als treueste Todesserin hinter ihm stehen? Ich wusste es nicht. Ich wollte doch so gerne mal wieder lachen, glücklich sein. So wie damals. Als ich noch ein Kind war...

*Flashback

Ich rannte mit meinen Schwestern durch das hohe Gras. Wir lachten, ahnten nichts von unsere Zukunft. Einer gespalteten Zukunft, einem Hass, einer Leere, eines Alleinseins...

*Flashback Ende

Ich ließ mich wieder auf das Bett sinken und starrte an die Decke.
Oh my Love... My Lord... why is it so difficult?

Yooo... das war das siebte Kapi, wie gefällt es euch?

I think I've lost my mind, it's on your side... (Bellamort)Where stories live. Discover now