Kapitel 2- Sirius Black

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Ich saß in meiner Zelle, hatte längst aufgehört zu wissen, wie lange schon, hatte keine Ahnung, wie ich mich fühlte, war jedoch nicht mehr verrückt als vorher. Mein Körper wollte Essen, doch ich spürte nichts, nichts als Leere, Leere, weil mein Kopf leer war, weil ich nichts mehr empfinden konnte, weil ich hier saß, tatenlos, nutzlos, alleine...
„Ach Cousinchen! Tja! Das hat man davon!" gackerte mein Cousin Sirius in einer der benachbarten Zellen. Ich hörte es nur, wie durch eine Mauer. Ich hatte mir eine Mauer gebaut, eine Mauer, die jegliche Gefühle, jegliches Leben aussperrte.
Meinem Körper ging es Tag für Tag schlechter, aber ich merkte es nicht, ich saß da, all die Zeit, dachte nicht, konnte nicht denken.
Meine Augen waren immer nur auf meinen, mittlerweile fast leeren Unterarm gerichtet. Nach einer Ewigkeit, zeichneten sich einige Striemen des Mals leicht ab, aber sie verschwanden wieder, tauchten wieder auf, verschwanden, blieben weg.
Immer wieder redete mein Cousin, murmelte, lachte und tat mitleidig. Hätte ich auch nur ein einziges brauchbares Werkzeug gehabt, hätte ich ihn längst zum Schweigen gebracht. Diesen miesen Verräter. Kaum vorstellbar, dass er früher mit mir und Narcissa, seinem Bruder Regulus und... Andromeda... unzertrennlich gewesen war. Scheinbar war ihm aber jeder auf dieser Welt egal, außer Potter und seine blöden Freunde. Alle Verräter, Schlammblüter oder Halbblüter.
„Ach, Trixi! Du warst mal so nett! Aber jetzt bist du... warte, lass mich überlegen... nur noch ein Skelett mit Augen und Haaren!" er gackerte wieder los.
„Aber nun ist auch noch dein Voldy weg, ach du Arme!" wieder ein Gackern, dann Schritte. Er lief in seiner Zelle umher, schaute aus dem Fenster. Ich saß hier. Immer nur in der Ecke. Die Tage, Wochen, Jahre verstrichen und sie fühlten sich an wie Jahrtausende. Ich hatte keine Ahnung, was momentan da draußen los war, aber es konnte nichts allzu tolles sein, nicht für mich, denn alles, was für mich toll war, existierte nicht mehr.
Black versuchte noch einige Male, mich zu ärgern, geriet allerdings schließlich an seine Grenzen, denn ihm war langweilig. Sehr langweilig. Irgendwann begann er, im Traum zu murmeln, ich hörte durch meine Mauer das Kratzen eines Stiftes, Gekicher, Gemurmel, nachdenkliches Grummeln. Schließlich einen freudigen Aufschrei. „Ha! Ich hab's! Ach Trixi, weißt du, bald werde ich dir keine Gesellschaft mehr leisten können! Sehr bald schon! Naja! Du wirst nicht allzu traurig sein, nehme ich an! Ich wünsche dir noch viel Glück... aber eine Frage habe ich noch: kennst du den Zaubereimintister von 1735? Das ist das letzte freie Feld beim Kreuzworträtsel!" er schien nachzudenken, kam zu keinem Ergebnis und knüllte das Papier zusammen. Er warf es zwischen den Gittern am Fenster hindurch in die Fluten des Meeres. Wie gerne wäre ich jetzt auch dort. Im Meer, frei, von mir aus tot, aber nicht mehr hier, hier in diesem Drecksloch!
Ich merkte nicht, wie mein Cousin Askaban verließ, es interessierte nicht nicht.
Und dann war der Tag gekommen. Ich hörte durch meine Mauer ein Krachen, dann spürte ich, zum ersten Mal seit Jahren, etwas. Es war mein Unterarm. Ich atmete schneller, merkte einen Sprung, den mein Herz machte und nur durch die Kraft der Hoffung, konnte ich aufstehen, konnte meine Mauer durchtreten und das halb weggesprengte Verlies hinter mir lassen. Ich jauchzte, spürte, dass er lebte, spürte es mit jeder Sekunde, die ich die Luft der Freiheit schnappte. Ich fühlte mich wieder stark, wieder hoffnungsvoll, alles, was ich empfand, konnte ich nicht beschreiben, konnte nur lachen.
Es war ein heiseres, wahnsinniges Lachen, ein Lachen, dass meinen Körper wieder erweckte aus den 14 Jahren. Aus den verdammten 14 Jahren in dieser Zelle ohne jegliches Lebenszeichen des Lords. Und nun, war er da! Er lebte! Existierte, war mehr und zugleich weniger als ein Mensch! Er war der Lord und er lebte. Mein Lord lebte...

Sooo... zweites Kapitel ist raus! Hoffe mal, es gefällt euch einigermaßen und entschuldigt bitte meine Rechtschreibfehler etc. ;)

I think I've lost my mind, it's on your side... (Bellamort)Where stories live. Discover now