Kapitel 1

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"Wach auf meine Schöne", höre ich meinen Freund mir in mein Ohr flüstern. "Ich will aber nicht. Können wir nicht den gesamten Tag einfach im Bett verbringen?" Und sofort ernte ich die Antwort auf diese Frage. Nämlich ein anzügliches Lächeln von Phil. Er scheint wohl meinen Blick gesehen zu haben und brach nun in ein schallendes Gelächter aus. "Na los steh schon auf, wir haben heute einen langen Tag vor uns. Wir müssen einkaufen, sind bei meiner Schwester eingeladen und außerdem müssen wir heute Abend noch arbeiten. Und nein ich werde die Bar nicht wie vor nem Monat einfach zu lassen, weil wir einen Tag freimachen wollten. Auch wenn ich es nicht bereue", sagte er während er begann mit seinen Augenbrauen zu wackeln. Unmöglich.

Also standen wir ohne weitere Widerworte von meiner Seite aus auf und machten uns für den Tag fertig. Anstatt jedoch zu Hause zu frühstücken, taten wir das heute auf dem Weg zum Einkaufen im Café Regenbogen. Die hatten einfach das beste Gebäck in ganz Duskwood. Einfach nur köstlich.

Unsere nächste Station ist der Supermarkt direkt um die Ecke. Wir müssen einige Besorgungen machen, da unser Kühlschrank schon weint so leer wie der ist. Dort angekommen zücke ich unsere Einkaufsliste. Wir beschießen uns aufzuteilen, damit es schneller geht. Auch wenn das eine kleine Überwindung für mich ist, da ich noch immer ungern alleine bin. Klar, die Ereignisse rund um den MoG sind schon 6 Monate her, jedoch lässt es mir noch immer keine Ruhe. Hin und wieder fühle ich mich auch immernoch beobachtet, aber das ist unmöglich. Cleo verrottet im Gefängnis, Ben ist in Therapie und scheint auf dem Weg der Besserung zu sein.

Naja die größte Überwindung mich beim Einkaufen von Phil zu trennen, ist aber seine Schuld. Denn beim Einkaufen denkt er meistens wie ein kleines Kind. Alles ungesunde und unnötige brauchen wir unbedingt. Und daran führt dann auch kein Weg vorbei, denn ihn dann davon zu überzeugen dass wir die Sachen nicht brauchen, grenzt an ein Ding der Unmöglichkeit. Aber wie gesagt, wir haben einen straffen Zeitplan.

Also gehe ich alleine durch die Gänge und packe die Sachen von der oberen Hälfte der Liste ein, während Phil sich um die untere kümmert. Die Liste haben wir spontan durch gerissen. Beim gedankenlosen herum irren durch die Gänge habe ich wiedermal das Gefühl nicht alleine zu sein. Unauffällig schaue ich mich um aber es ist niemand auch nur ansatzweise in der Nähe. Gruselig.
Also gehe ich einfach weiter. Als ich dann alles hatte, machte ich mich auf die Suche nach Phil. Und wo finde ich ihn? Richtig, beim Süßkram. Wer hätte es gedacht. "Schau mal meine Schöne, die haben ne neue Sorte von meiner Lieblingsschokolade" sagte er euphorisch.
Unfassbar, dass er so gut gebaut ist bei dem, was er alles in sich rein stopft. Naja aber dafür haben wir ja den Fitnessraum auf unserem Dachboden.

Grinsend packt er die Schokolade ein und wir gehen gemeinsam zur Kasse. Und siehe da, es sind 25 Dollar mehr als geplant. Ein Glück wir machen durch die Bar nicht gerade wenig Einnahmen. Vollgepackt verlassen wir den Laden.

Auf dem Weg nach Hause lauschen wir unserer gemeinsamen Playlist, die wir extra erstellt haben, da wir beide einen sehr unterschiedlichen Musikgeschmack haben. Dabei hält Phil meine Hand während er fährt und ich komme nicht drumherum ihn zu betrachten.

Ich kann es immernoch nicht glauben, dass wir zusammen sind und ich bei ihm eingezogen bin. Meine Wohnung habe ich gekündigt und es wurde wohl auch schon ein Nachmieter gefunden. Wer das ist, weiß aber niemand. Und das obwohl in Duskwood gefühlt jeder alles weiß. Hier bleibt nichts lange ein Geheimnis.

Zu Hause angekommen schleppen wir die 5 vollen Taschen hoch und kümmern uns direkt darum alles zu verräumen. Wir sind gleich bei Jessy und Dan zum Mittag essen eingeladen. Ja, die beiden haben auch endlich zueinander gefunden. Nach langem hin und her hat es dann doch mit den beiden geklappt. Aber das war ja abzusehen.

Jessys Wohnung ist zu Fuß nur 10 Minuten von uns entfernt, weshalb wir uns entschieden einen Spaziergang zu machen. Händchenhaltend laufen wir durch Duskwood. Wir sind schon fast bei Jessy und dann sehe ich jemanden auf uns zu kommen. Und auf diese Person hätte ich verzichten können. "Hey Mia, hey Phil" sagte sie etwas abwertend. "Hey Lilly."

Duskwood - Ein neues LebenWhere stories live. Discover now