Kapitel 3

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• Kapitel III •

   Der nächste Tag war vergangen, du warst auf dem Weg nach Hause, und dir war etwas aufgefallen.

   Jinx hatte dich eingeladen, und du warst nicht gekommen.

   War es nicht möglich, dass du damit ihren Zorn auf dich zogst?

   Neein, sicherlich nicht, oder? Was hätte sie schon davon, an dir Rache zu üben?

   Andererseits, schadete sie nicht andauernd Unschuldigen? Und du warst ja nichtmal ganz ,,unschuldig", indem du ihre Einladung ignoriert hattest…

   Aber da würde schon nichts passieren, oder?

   Du zwangst dich zu einem nervösen Lächeln, während du den Schlüssel rauskramtest, um dein, wieder repariertes, Schloss zu öffnen.

   Wenigstens war die Tür nicht aufgeschossen, also war sie auch nicht wieder eingebrochen.

   Dabei hattest du leider nicht einkalkuliert, dass jemand wie Jinx nicht nur auf dem zivilisierten Weg durch eine Tür in ein Gebäude eintreten konnte, sondern auch durch so ziemlich jede andere Stelle, die man mit oder ohne Gewalt öffnen konnte.

   Kaum warst du eingetreten, wurdest du von Zugluft begrüßt; ohne deine Schuhe und den Mantel auszuziehen gingst du ins Wohnzimmer, von der sie zu kommen schien.

   Dort angekommen wurdest du nicht nur von einem zersplitterten Fenster begrüßt; auf deinem schönen, gepolsterten Sessel hatte sich Jinx breitgemacht, die Füße in Straßenschuhen auf den kleinen Tisch gestreckt.

   ,,Da kommste ja endlich, ich dachte schon, dass ich hier bis morgen warten müsste.", sagte sie, während sie ihre Pistole weiter durch die Finger kreisen ließ.

   Du wusstest nicht wirklich was du jetzt tun solltest, alles aggressive würde dein Leben wahrscheinlich frühzeitig beenden, also entschiedst du dich für ein simples ,,Guten Tag.", das überraschend ruhig rüberkam.

   So ruhig wie deine Stimme warst du allerdings bei weitem nicht, auch wenn du das gerne wärst.

   Deine Begrüßung ließ sie kurz auflachen, während sie aufstand, um auf dich zuzugehen.

   Sie senkte ihren Kopf, und machte ein große-Augen-Gesicht, während sie mit den Händen hinter dem Rücken zu dir raufschaute, und dich umkreiste.

   Das gefiel dir gar nicht.

   ,,Warum bist du nicht gekommen?"

   Sie sagte das zwar mit einer säuselnden Stimme, die aber trotzdem nicht weniger bedrohlich und unberechenbar war als ihr gesamter Charakter.

   Leider wurde deine Vorsicht noch von deiner Ehrlichkeit übertroffen, weshalb du eine Antwort hervorbrachtest, die Jinx nicht nicht wirklich gefallen würde: ,,Ich hatte zu tun."

   ,,Du hattest zu tun", äffte sie dich nach, ,,Ich hab auch zu tun, oder denkst du, dass ich jeden Tag hier her kommen kann?"

   War das jetzt Sarkasmus? Du warst dir nicht sicher, jedenfalls würdest du sie erstmal weitersprechen lassen.

   ,,Außerdem ist es nicht klug, etwas zu tun zu haben, wenn man von mir eingeladen wird."

   Es war schön gelebt zu haben, dachtest du, mal sehen, wie lange du das noch konntest. Mit dem letzten Satz hatte sie jedenfalls ziemlich klar gemacht, dass du in Schwierigkeiten stecktest.

   Ihre Stimme änderte sich vollkommen, während sie fortfuhr: ,,Aber jetzt sind wir beide hier, und wir können endlich reden!"

   Du wusstest weder, was ihre auf einmal fröhliche Stimme, noch der Umstand, dass sie ,,reden" wollte zu bedeuten hatte.

   Zum reden kamt ihr jedoch garnicht, da wild an die Tür geklopft wurde, und Vollstrecker sich Gehör verschafften; jemand musste das zerbrochene Fenster gesehen haben, und sie alarmiert haben.

   Jinx warf dir einen wütenden Blick zu, als ob sie dich beschuldigte, sie gerufen zu haben, was dich dazu brachte, zu beteuern, dass du damit nichts zu tun hattest.

   Sie hielt demonstrativ ihre Pistole an dein Kinn, während sie sagte: ,,Kein Wort zu den Typen, und morgen kommst du in den letzten Tropfen, sonst kommst du bald nirgendwo mehr hin!", und schnellte geschwind aus dem Fenster raus.

   Du machtest dich auf schnellstem Wege auf zur Tür, damit sie dir nicht nocheinmal eingetreten wurde, öffnetest den Vollstrecken, und erzähltest ihnen, dass nichts gestohlen worden sei, und du das Fenster beim Heimkommen so vorgefunden hattest, also nichts weiter aussagen konntest.

   Das Treffen bereitete dir Kopfschmerzen, aber morgen war wenigstens Samstag, da hattest du ja nichts anderes zu tun.

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A/N: Das ist bisher mein Lieblingskapitel, ich hoffe, dass es euch auch gefällt :)
Habt noch einen schönen Tag,
-Seetang

Arbeitstitel - Jinx x readerWhere stories live. Discover now