š˜»š˜¦š˜©š˜Æ;;

82 17 121
                                    

vorsichtig schloss jeongguk die haustüre hinter sich und achtete darauf, dass diese kein lautes geräusch von sich gab. als er sich sicher war, dass man nichts gehört hatte, schulterte er seinen rucksack und zog sich seine schuhe wieder an. die hatte er ausgezogen, weil er ein knarzen der treppen hatte verhindern wollen. stirnrunzelnd warf er einen blick auf das haus, ehe er dann durch den vorgarten schlich und die straße erreichte.

den ganzen tag hatte er im bett gelegen und per live - schalte so den unterricht mitverfolgt. in jedem klassenzimmer war eine kamera an der decke des raumes angebracht, die mit den screens der schüler verbunden werden konnten, falls diese den unterricht von zuhause aus verfolgen mussten. danach hatte sich clara nach ihm erkundigt, sich um ihn gesorgt. sogar sein onkel, der besitzer eines manhwa - ladens, war zu besuch gekommen und hatte ihm die neue ausgabe seines lieblings - manhwas paint me naked mitgebracht.

der manhwa war vor fünf jahren das erste mal veröffentlicht worden, jedoch nicht so beliebt wie andere yaois. sein onkel hatte ihm das buch mit einem augenzwinkern auf den nachttisch gelegt und jeongguk hatte dieses verstohlen in eine schublade wandern lassen, bevor seine eltern davon etwas mitbekommen konnten. „vergiss' nicht, dass du in den sommerferien im laden aushilfst.", hatte sein onkel noch gesagt und sein lippenpiercing war aufgeblitzt, als er gelächelt hatte.

danach war nicht mehr viel geschehen, und jeongguk hatte einfach sehnsüchtig darauf gewartet, dass das ganze haus schlief. jetzt, eine stunde vor mitternacht, hatte er das ohrenbetäubende schnarchen seines vaters gehört und sich bereit für seinen ausflug gemacht.

er war nervös. während er durch die straßen lief, noch ziemlich planlos, überlegte er sich, was er taehyung sagen wollte, falls er ihn wirklich treffen sollte. und wo sollte er ihn denn finden? vielleicht war taehyung gar nicht draußen unterwegs und jeongguk rannte jetzt den nächsten kriminellen in die arme, die ihn dann aufschlitzten. vielleicht war das ein ganz dummer fehler. vielleicht sollte er einfach wieder umkehren, sich ins haus schleichen und schlafen gehen.

aber er lief weiter, entfernte sich immer mehr von seinem heim. mit jedem schritt, den er machte, begab er sich mehr in gefahr und riskierte seinen hals, aber das war ihm egal. er wollte einfach wissen, ob er sich so sehr in einen menschen getäuscht hatte, ob taehyung wirklich ein abgebrühtes arschloch war. glücklicherweise brannten die straßenlaternen alle noch, so sah jeongguk zumindest alles.

an einer leeren kreuzung blieb er stehen, weil er nicht wusste, in welche richtung er laufen sollte. wenn er links ging, näherte er sich der innenstadt, wenn er den rechten weg einschlug, gelangte er zu einem park. würde er sich für geradeaus entscheiden, würde er zu einem großen platz mit vielen shops und einem spielplatz kommen. unentschlossen zog er die maske, die er im gesicht trug, wieder über die nase und starrte dann nach rechts.

jeongguk kam der park zu gefährlich vor. die wahrscheinlichkeit, dort auf betrunkene obdachlose zu stoßen, war viel zu hoch. also drehte er seinen kopf, der versteckt unter einem schwarzen buckethat lag, nach links und überlegte, ob er in richtung innenstadt gehen sollte. jedoch erschien ihm das nicht sinnvoll. dort patrouillierten immer viele streifenwägen, und kriminelle würden es wahrscheinlich nicht riskieren wollen, dort kontrolliert zu werden, mit rauschmittel oder waffen in den taschen.

also - geradeaus. da fiel ihm ein, wie namjoon einmal eine diskussion mit jimin geführt hatte; an den inhalt konnte er sich nicht mehr wirklich erinnern. aber namjoon hatte irgendwann, um jimin zum schweigen zu bringen, gesagt: „wieso sollte man umwege gehen, wenn man geradeaus zum ziel kommen kann? wenn man aus dem nichts abbiegt, rückt das ziel schon um eine ecke weiter in die entfernung." namjoon hatte möglicherweise recht.

vielleicht war die entscheidung, zum großen platz zu gehen, die einzig richtige und logische. also überquerte jeongguk die straße und lief immer weiter nach vorne, in der hoffnung, taehyung zu finden und ihn zur rede stellen zu können. seine schuhe versanken in einer pfütze, und jeongguk spürte, wie seine socken nass wurden. es hatte am nachmittag geregnet, und vielleicht hätte er doch seine wasserfesten sneaker anstelle der schwarzen vans anziehen sollen. während jeongguk dem platz näher kam, schaltete er spontan seine kopfhörer an und befahl alexis slow dancing in the dark von joji zu spielen.

die außergewöhnliche stimme des vor zwanzig jahren verstorbenen sängers erfüllte seine ohren und leise summte jeongguk die lyrics mit. da sah er, dass er endlich angekommen war. jeongguks herzschlag verschnellerte sich automatisch, auch wenn er gar nicht wusste, ob taehyung hier war. joji sang soeben den refrain des liedes, als sich jeongguk dem spielplatz und den geschäften näherte. ein sandkasten. zwei schaukeln. ein karussell. ein lebensmittelgeschäft. ein antiquitätenladen. eine bäckerei. ein tattoo - studio. eine riesiger baum in der mitte, eine trauerweide.

es dauerte ein bisschen, bis jeongguk erkannte, dass jemand vor dem antiquitätengeschäft stand. als jeongguk jedoch die augen zusammenkniff, sah er einen trenchcoat. das wissen, dass jeongguk taehyung tatsächlich gefunden hatte, überrollte den jungen mann urplötzlich wie eine tsunami - welle, sodass seine hände zu zittern begannen.

er ballte sie zu fäusten.

was sollte er jetzt tun?

unentschlossen wie er war, verschränkte er die arme vor der brust und betrachtete die filigrane silhouette taehyungs, die vor dem schaufenster des geschäftes stand und sich nicht bewegen zu schien. es ergab ein bizarres und doch in sich stimmiges bild, taehyung dort stehen zu sehen, getaucht in dämmriges licht, während die kaputte beleuchtung des ladenschildes flackerte.

jeongguk entschloss, sich ihm endlich zu nähern. er hatte das gefühl, extrem viele geräusche zu machen, aber dem war natürlich nicht so und doch fürchtete er, dass er taehyung erschrecken könnte. sein puls verschnellerte sich so wie die ultraschall - bahn beim start, und er fragte sich wiederholt, ob das doch nicht alles ein fehler war.

aber es war zu spät für einen rückzieher, das wusste er.

also stellte er sich neben taehyung, der weiterhin in das spärlich beleuchtete schaufenster sah und sich nicht ansatzweise regte - so als wäre ihm gar nicht aufgefallen, dass er gesellschaft bekommen hatte. jeongguk warf ihm einen verunsicherten blick zu, und stellte dann überrascht fest, dass taehyungs seitenprofil dem einer gottheit glich. es war nicht zu übersehen, wie schön taehyung war, auch wenn er ziemlich ausgemergelt und blass war.

„ich habe alte dinge schon immer gemocht.", begann da taehyung leise und sah kurz zu jeongguk. „sie haben so viel überlebt und sind voller geschichten. manchmal stelle ich mir vor, dass meine seele auch eine antiquität ist."
schweigen. jeongguk versuchte, nicht allzu verwirrt dreinzublicken, aber das war schwieriger als gedacht. taehyungs worte ergaben einen sinn, den der junge mann nicht verstehen konnte, sodass er den kopf schief legte.

„ich bin eine dieser alten seelen, jeongguk. meine seele ist so alt, dass sie unter ganz vielen krankheiten leidet und langsam verrunzelt. mir kommt es so vor, als hätte ich in meinem leben viel zu viele leben gelebt und trotzdem bin ich unerfahren und närrisch.", taehyungs stimme hörte sich an wie ein warmer kakao an einem winterabend. „aber du, jeongguk. ich sehe es in deinen augen. du bist eine junge seele. du glaubst noch an das gute in den menschen und auch in mir. du bist so naiv. aber soll ich dir ein geheimnis verraten?"

jeongguk nickte fasziniert und taehyung lächelte ganz leicht. „das einzige, was du als junge seele lernen wirst, ist, dass jeder im prinzip schlecht ist. also hat es dir überhaupt nichts gebracht, nach mir zu suchen, um das gute in mir zu finden. jeongguk, solange du noch kannst, renn' vor mir weg."

jeongguk starrte taehyung in die augen, die ihn wie zwei dunkle flüsse einen wasserfall aus den verschiedensten emotionen herunterstürzen ließen. „aber ich will nicht wegrennen.", flüsterte er konfus, und der andere seufzte leise.

„und ich will dich nicht ruinieren."

𝘬𝘢𝘱𝘪𝘵𝘦𝘭 𝘻𝘦𝘩𝘯 𝘦𝘯𝘥𝘦𖦹

𝘺𝘢𝘺, 𝘬𝘢𝘱𝘪𝘵𝘦𝘭 𝘻𝘦𝘩𝘯!!
𝘷𝘦𝘳𝘨𝘦𝘴𝘴𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘻𝘶 𝘷𝘰𝘵𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘧𝘦𝘦𝘥𝘣𝘢𝘤𝘬 𝘥𝘢 𝘻𝘶 𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯 ^^

𝘦𝘶𝘳𝘦 𝘫𝘦𝘯𝘦𝘩 <3

š˜æš™€š™Žš™š™„š™‰š™” š™ƒš˜¼š™š™€š™Ž š™š™Ž įµ—įµƒįµ‰įµįµįµ˜įµ/įµįµįµ˜įµįµ—įµƒįµ‰Where stories live. Discover now