8. "Noch ein bisschen tiefer"

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2 Stunden sind vergangen, seitdem wir diesen Raum betreten haben. Wir, besser gesagt ich, haben uns entschieden, dass ich anfange das Bücher-regal zu durchsuchen, während er den Rest des Raumes durchsucht und mir dann bei dem Bücherregal hilft. Wie zu erwarten, macht er alles außer suchen. Während ich zwischen die Bücher schaue, ein staubiges Buch nach dem anderen durchblättere und einen Blick hinter die Bücher werfe, sitzt er auf einem Stuhl und labert dummes Zeug. Was habe ich auch anderes erwartet?

Ich stelle ein rotes Lederbuch zurück in das Regal und seufze. Von 10 Regalen habe ich jetzt die oberen 4 durchsucht. Natürlich habe ich nichts herausgefunden, bis auf das ich wahrscheinlich an einer Stauballergie leide. Könnte auch mein Asthma sein.

Unmotiviert bücke ich mich nach unten zum nächsten Buch aus der nächsten Regal-Reihe. Es gibt auch Nachteile, wenn man riesig ist. Ich höre Louis hinter mir laut pfeifen, weswegen ich mich verwirrt umdrehe und ich betrachte. Er sitzt lässig auf dem Stuhl und hat ein Bein männlich über das andere geworfen. Seine Arme sind verschränkt und fröhlich starrt er auf meine ‚Gürtellinie'.

„Du hast einen echt geilen Arsch, weißt du das?" fragt er frech und wackelte mit den Augenbrauen. Diese Sprüche muss ich mir im Übrigen auch schon seit 2 Stunden anhören. Einerseits nervt es mich unfassbar sehr, andererseits macht es mich ungewollt an. Diese Sprüche, zusammen mit seiner Stimme. Wie kann man da nicht durchdrehen. Aber ich versuche mir nichts anmerken zulassen. Ich verdrehe spielerisch die Augen und drehe mich wieder zum Regal und bücke mich erneut.

„Noch ein bisschen tiefer" stöhnt er gespielt, weswegen ich mich auf Stelle und mich zu ihm drehe. Er hat ein perverses Grinsen in seinem Gesicht und zuckt mit einer Augenbraue. Ich stelle mich direkt vor ihn und schaue zu ihm runter.

„Du bist echt anstrengend weißt du das? Wenn du nicht sofort dein Arsch vom Stuhl bewegst und mir beim suchen hilfst dann-" fange ich an zu drohen, werde aber selbst dabei von ihm Unterbrochen, indem er sagt „-musst du mich bestrafen?" Ich schließe meine Augen, atme tief durch und winke ab. Dann suche ich doch lieber alleine bevor ich mir das hier weitergeben muss.

Ich wende mich wieder an das Regal und schaue mir die Bücher weiter an. Etwa eine halbe Stunde braucht es, bis Louis sich erneut meldet. Diesmal nicht mit einem dummen Spruch. Nein diesmal mit einem Lachen. Genervt drehe ich mich um und schaue ihn an. Was ist denn jetzt schon wieder?

Er schaut zu dem Gemälde, welches gegenüber der Tür hängt und lacht einfach nur. Ist klar, dass Jungs wie er die Kunst nicht schätzen. Ich weiß nicht was an einer Frau, aus dem Mittelalter mit altertümlichem Kleid und großen brüsten so lustig ist? Naja wahrscheinlich ist er noch auf dem Stand eines Kindergartenkindes und findet Brüste amüsant. Um Gottes Willen.

„Was ist daran schon wieder so lustig?" frage ich und schaue zu ihm. Er steht auf und zieht mich zu dem Gemälde. Ich warte drauf das er mir zeigt, was er lustig findet, als er auf einmal mit seiner Hand einen großen Kreis in der Luft macht.

„Sorry, aber das ist schon enorm hässlich. Wenn ich mir vorstelle das man das in seinem Zimmer hängen hat..." lacht er und wischt sich über die Augen. Erneut atme ich tief durch und versuche meinen Blutdruck zu normalisieren. Nicht so einfach bei dem Typen.

„Such einfach weiter" murmle ich und will mich grade umdrehen, als meine Augen etwas auf dem Bild fixieren. Normalerweise sind Portraits eben. Wenn man sie auf den Tisch legen würde, würden sie glatt aufliegen. Aber dieses hat mittendrin eine komische Erhöhung die da beim besten Willen nicht hinpasst. Ich trete näher an das Bild und schaue etwas von der Seite drauf. Ist das ein Knopf? Oder Zufall?

Langsam fahre ich mit meiner Hand über das Bild, solange bis ich an dem Knopf angekommen bin. Louis hinter mir ist mittlerweile auch verstummt und schaut gebannt auf meine Hand. Ohne groß weiter nachzudenken drücke ich auf die Erhöhung.

Ein lautes Knacken ertönt und das Gemälde scheint, wie ein Fenster, auf einer Seite aus der Wand zu springen. Erschrocken ziehe ich meine Hand zurück und schaue zu Louis welcher sich etwas nach rechts lehnt um dahinter zu schauen. Er runzelt die Stirn und nimmt die eine Seite des Gemäldes um es wie eine Tür auf zu machen. Ich hocke mich hin, damit er es über mir langschieben kann und wir gemeinsam ins innere gucken können.

Hinter dem Gemälde war ein Safe... Ein weißer kleiner Safe mit Zahlencode. Man benötigt 4 Zahlen. Aber ich habe keine Ahnung welche. 1234 wäre zu einfach. 4321? Nein so einfach macht es uns Mr Sheeran sicherlich nicht. Ich kratze meinen nicht vorhanden Bart und starre auf die vielen Zahlentasten, als Louis sich auf einmal vorlehnt und 4 Zahlen eingibt. Zum gefühlt 100mal heute verdrehe ich die Augen und versuche ihn auszublenden. Als ob wahllos Zahlen eintippen irgendwas bringen würde.

„ich wusste es" lacht er auf einmal und macht den Safe auf. Sag nicht er hat das jetzt geschafft? Erstaunt schaue ich ihn an, was ihn erneut lachen lässt. Er legt einen Arm um meine Schulter und grinst mich an.

„Ich habe es nicht nur hier-" er zeigt auf seine Mitte, weswegen ich genervt schnaube. „-sondern auch hier haben" grinst er und zeigt mit seinem Finger auf seinen Kopf. Vielleicht hat er ja doch 2 Gehirnzellen in seinem Kopf.

„Wie dem auch sei. Was hast du da eingegeben?" frage ich nach und deute auf den Safe, während ich seinen Arm von meinen Schultern schüttle. Die Schulter ist auf einmal komisch kalt und fühlt sich so schwer an. Diese Reaktion meines Körpers verstehe ich jetzt wirklich nicht...

„2809. So hieß auch der Text den wir hatten" erklärt er stolz und dreht sich zu dem Safe. Er macht ihn komplett auf und holt ein Stück Papier heraus. Er dreht es so, dass wir den Inhalt sehen können. Und ich könnte weinen, wenn ich es sehe.

Es ist wie eine Art Schatzkarte. Man sieht eine echt hässliche Darstellung von dem alten Haus und drumherum viele Bäume. Von dem Haus aus geht ein roter Strich durch die ganzen Bäume bis er mit einem Kreuz endet. Wie gesagt, es ist wie eine Schatzkarte.

Ich nehme den Zettel, falte ihn zusammen und stecke ihn in meine Hosentasche. Louis beobachtet dies ganz genau wobei sein Blick etwas zu lange als nötig auf meiner Hosentasche hängt.

„Wir machen Morgen weiter. Einverstanden?" frage ich und gucke ihn an. Er blickt endlich auf und nickt dann grinsend, weswegen ich ebenfalls nicke und aus dem Raum gehe. Zu meinem Leid dauert es einen Meter bis Louis direkt neben mir läuft. Wieder versuche ich es zu ignorieren, was leichter ist als gedacht, da Liam und Zayn uns entgegenkommen und mich somit ablenken. Perfekt. 

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