Camilo & Maria

Kapitel 9 Casita in Gefahr

Camilo wirbelt dich umher, du drehst dich mehrmals, alle sehen euch zu, klatschen und tanzen. Ihr habt riesigen Spaß du fühlst dich frei, lässt dich von der Musik in ihren Bann ziehen und schließt die Augen. Du tanzt immer ausgiebiger und liebst es, du vergisst alles um dich herum und merkst plötzlich, das Camilo nicht mehr deine Hand hält, um mit dir zu tanzen.

Du öffnest die Augen und bleibst abrupt stehen. Alle Augen sind auf dich gerichtet und Camilo steht vor dir und lächelt dich an.

"Was ist denn los? Hab ich etwas an mir?" Du drehst dich und suchst dich ab, ob an dir irgendwas merkwürdig ist.

"Nein, du kannst einfach nur unglaublich gut tanzen.", sagt Camilo.

"Ich hab noch nie jemanden so tanzen sehen.", sagt Isabela, nimmt deine Hand, dreht dich und lässt schöne Blumen, passend zu der Farbe, auf deinem Kleid wachsen.

"Wirklich? Das wusste ich gar nicht."

Camilo nimmt wieder deine Hand und beginnt wieder mit dir zu tanzen.

"Du bist wirklich unglaublich, Maria. Und einfach wunderschön."

"Danke, Camilo." Du strahlst regelrecht bei dem Kompliment.

Camilo zieht dich näher an sich ran, ganz nah, und schaut dir direkt in die Augen. Du kannst wieder den Duft nach Rosen und den Duft nach zu Hause wahrnehmen, so nah bist du ihm. Er lächelt und beginnt dir mit seinem Gesicht näher zu kommen.

*Oh mein Gott. Jetzt passiert es.*

Du schließt die Augen, machst dich innerlich bereit, doch dann, Mirabel.

"Unser Haus ist in Gefahr." Sie stürmt zwischen den Menschen durch Richtung Alma. "Das Haus ist in Gefahr." Du und Camilo löst euch voneinander und richtet euch geschockt zu Mirabel.

"Zuerst sind Dachziegeln runter gefallen und überall waren Risse. Und dann ist die Kerze fast ausgegangen." Mirabel ist völlig aus der Puste und aufgelöst.

"Zeigs mir!", sagt Alma und folgt Mirabel aus dem Zimmer, so wie auch die meisten anderen.

Camilo hat dich an der Hand und lässt nicht los, während ihr mit nach draußen geht. Ihr kommt raus in den Hof, doch da ist nichts zu sehen. Keine Risse und die Kerze ist auch normal.

"Was? Da waren Risse! Sie waren.. überall. Das Haus war in Gefahr, die.. die Kerze war.. Abuela, ich schwöre, ich.."

"Das reicht!" Alma dreht sich zu uns. "Es ist alles in Ordnung mit La Casa Madrigal. Die Magie ist stark. Genauso wie die Drinks. Bitte, Musik."

Luisa kommt mit einem Klavier und Agustín beginnt darauf zu spielen. Alle gehen wieder rein um weiter zu feiern. Camilo will auch gehen, doch du bleibst stehen. Da er immernoch deine Hand hält, bleibt er gezwungenermaßen auch stehen.

"Was ist, kommst du?"

"Ich möchte erst kurz zu Mirabel."

Camilo bleibt oben an der Treppe stehen und wartet auf dich. Du gehst die Treppe hinunter zu Mirabel. Sie steht völlig verwirrt da.

"Maria, du musst mir glauben, ich hab mir das nicht eingebildet. Das war real."

"Ich glaube dir Mirabel. Wirklich. Vielleicht hattest du eine Art Vision."

"Als würde die Casita mir zeigen, was passieren wird?"

"Genau."

"Dann muss ich herausfinden, was das zu bedeuten hat."

Julieta kommt die Treppe runter und bittet Mirabel, mit in die Küche zu kommen. Mirabel hat eine Verletzung an der Hand.

"Wenn du mich brauchst, sag bescheid."

"Mach ich, danke Maria."

Du gehst wieder hoch zu Camilo. Er sieht nicht sehr erfreut aus.

"Was ist los?"

"Wieso bestärkst du sie darin? Nur weil sie nach Aufmerksamkeit sucht, weil sie keine Gabe hat, muss sie nicht so ein Theater machen. Und du bestärkst das auch noch?"

"Das ist jetzt nicht dein ernst oder? Hast du eine Ahnung wie es ihr geht? Sie ist überall, sowohl in der Familie, als auch im Dorf, die Außenseiterin, die keine Gabe hat. Sie wird aus allem ausgeschlossen. Ist dir aufgefallen, dass ihr das Familienfoto ohne sie geschossen habt? Sie ist auch Teil eurer Familie, Camillo! Egal ob das wirklich passiert ist, oder sie es sich nur eingebildet hat, für sie war es echt. Was glaubst du, was sie für eine Angst hatte? Du hast immer so viel Mitgefühl, aber du ziehst auch ziemlich schnell Schlüsse und Vorurteile! Versetz dich in ihre Lage und mach nicht mich dafür blöd an, weil du sie nicht verstehst!"

Dir schießen Tränen in die Augen und Camilo schaut dich nur geschockt an. Dir wird plötzlich heiß und schwindlig.

*Was ist denn jetzt los? Überanstrengung?*

"Ich muss an die Luft." Du drehst dich um und lässt Camilo so da stehen. Du willst nicht vor die Casita, da da immernoch Menschen rumlaufen, du brauchst aber grade Ruhe. Du bittest Casita, dich hoch aufs Dach zu bringen und sie macht es.

Du setzt dich hin und schaust über das Dach, da ist immernoch Feuerwerk zu sehen. Plötzlich hörst du ein Geräusch und drehst dich erschrocken um.

"Camilo? Was machst du hier?"

"Maria, hör zu, es tut mir leid. Du hast absolut recht, ich war nicht fair, weder zu dir noch zu Mirabel. Ich weiß nicht, wie das alles für sie ist. Aber ich sehe, dass sie immer versucht alles richtig zu machen, für Abuela. So wie wir alle. Sie ist ein taffes Mädchen, nach außen, aber innerlich denke ich hat sie die selben Ängste, wie wir alle."

"Und welche?"

"Nicht gut genug zu sein, dem ganzen nicht gerecht zu werden." Traurig schaut er in die Ferne, übers Dorf.

"Du wirkst immer so cool und lustig, als könne nichts an dich ran kommen, als könne dich nichts aus der Fassung bringen. Es ist schön, zu sehen, das du deine Gefühle nicht nur unterdrückst."

"Ich weiß nicht, mit dir kann ich reden, bei dir fühl ich mich wohl. Ich kann sein wie ich wirklich bin, wenn ich bei dir bin." Camilo sieht dich an und lächelt.

"Das freut mich, Camilo. Sehr."

Du nimmst ihn in den Arm und die Umarmung dauert lange. Ihr löst euch etwas und seht euch tief in die Augen.

*Er hat so wunderschöne, nussbraune Augen. Ich könnte stundenlang in sie hinein schauen. Dieser Junge macht etwas mit mir, dass ich bisher nie gespürt habe.*

"Du bist etwas ganz Besonderes, mi precioso (meine Hübsche)."

*Ich glaub ich weiß jetzt, was mit mir los ist. Ich bin verliebt.*

Du lächelst und kommst ihm näher. Eure Lippen berühren sich fast, doch dann gibt es einen Lauten knall und du bist auf einmal ganz wo anders.