Kapitel 5 Eine verrückte Nacht

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Du siehst wie Menschen panisch wegrennen. Geschreie. Und dann, du wirst umgestoßen und fast überrannt. Du siehst Häuser brennen, verstehst aber nicht, was da grade passiert. Aber eins ist sicher: Du hast Angst, so große Angst, wie du noch nie gespürt hast. Du hörst es über dir krachen und hebst langsam deinen Kopf. Du entdeckst, dass der brennende Baum der nur wenige Meter neben dir steht, beginnt in deine Richtung zu stürzen.

"Nein. NEIN! HILFE!"

Du schreist doch keiner hört dich. Du rufst immer lauter. Plötzlich spürst du wie jemand an dir rüttelt, doch du siehst niemanden. Langsam kehrst du in die Realität zurück und wachst aus dem Alptraum auf.

"Maria! HEY MARIA!"

Du reißt deine Augen auf, keuchend, zitternd und komplett Schweiß durchnässt. Du blickst in zwei Nussbraune Augen, direkt vor deinem Gesicht. Braune Locken.

"Camilo?"

"Maria, was ist denn los? Wieso schreist du denn so? Hattest du einen Alptraum?"

Du versuchst dich erstmal zu beruhigen. Es fällt dir schwer. Du erschreckst dich, als du plötzlich seine Hand über deinen Rücken streichen fühlst.

"Beruihg dich erstmal, alles ist gut, es war nur ein Traum. Erzähl mir was passiert ist."

Das ist das erste mal, dass er richtig mit dir spricht und auch noch so ruhig und liebevoll. Das gibt dir ein wohles und warmes Gefühl. Du fängst an wieder ruhiger zu atmen und Camilo setzt sich neben dich auf die Matratze und legt seinen Arm um dich, was dir ein Gefühl von Geborgenheit gibt. Erschöpft lehnst du deinen Kopf gegen seine Schulter.

"Also. Magst du mir jetzt erzählen, was du so schlimmes geträumt hast?"

Zögernd versuchst du, das zusammen zu kratzen, was da in deinem Traum passiert ist.

"Da waren überall Menschen, sie rannten panisch umher. Häuser brannten und alle schrieen. Dann wurde ich umgestoßen und der brennende Baum neben mir, drohte auf mich zu stürzen. Ich schrie um Hilfe, da ich nicht vom Fleck kam, aber niemand hörte mich. Und dann hast du mich geweckt." Dir kommen die Tränen, während du das erlebte in Worte fasst.

"Hey, hey, ist ja gut, es war nur ein Traum. Du bist hier sicher."

Du nickst und spürst, wie Camilo dir liebevoll über den Arm streicht. Du beruhigst dich wieder und schaust dich im Zimmer um. Du siehst, dass Mirabel und Antonio nicht da sind.

"Ich hab die beiden eben im Flur gesehen. Antonio war am weinen und scheinbar hat Mirabel ihn zu unseren Eltern gebracht."

*Er muss generkt haben, dass ich verwundert war, die beiden nicht zu sehen.*

"Magst du vielleicht mal an die frische Luft?"

Du nickst und Camilo hilft dir aufzustehen. Ihr verlasst das Zimmer und begebt euch auf den Weg nach draußen. Dort angekommen, atmest du einmal tief ein und fühlst dich viel besser. Du siehst zu Camilo und lächelst.

"Danke, Camilo. Das war wirklich sehr lieb von dir. Ich wusste gar nicht, dass du so süß sein kannst."

*Warte, WAS? Hab ich das jetzt wirklich laut gesagt?*

Du siehst wie Camilo knallrot anläuft und sich mit der Hand am Hinterkopf reibt. Du musst schmunzeln, als du ihn so siehst.

"Jaa, naja.. Tut mir leid, dass ich so misstrauisch war.. Es kam mir alles so komisch vor.. Aber jemand, der so träumt, lügt nicht. Du hattest wirklich panische Angst, du warst völlig am Ende."

Er schaut traurig zu Boden und du weißt, dass er es wirklich bereut, dich so behandelt zu haben.

Du nimmst seine Hand und siehst ihn an. Er schaut auf deine Hand.

"Ist schon okay, ich hätte an deiner Stelle genauso gedacht."

Er hebt den Kopf und sieht dir jetzt genau in die Augen. Du lächelst und er lächelt zurück und dann werdet ihr beide rot. Du lässt seine Hand schnell los und schaust verlegen auf den Boden.

*Was ist das für ein Gefühl? Ich hab sowas noch nie gespürt. Werd ich vielleicht krank? Nein, das kann nicht sein, es ist nur da, wenn ich Camilo ansehe. Ich muss herausfinden, was das ist.*

Du fängst an zu zittern und Camilo sieht es.

"Ist dir Kalt? Hier nimm meinen Poncho." Er zieht seinen Poncho aus und zieht ihn dir einfach über, sodass du keine andere Wahl hast, als ihn anzuziehen. Er riecht gut, nach Rosen. Was seltsam ist, da ja Isabela die Blumengabe hat. Aber er riecht auch nach zu Hause. Man kann diesen Geruch nicht beschreiben. Er riecht einfach nach wohlfühlen, Sicherheit, wärme, eben nach zu Hause.

"Danke, Camilo." Du kannst einfach nicht aufhören zu lächeln.

*Was ist nur los mit mir?*

Nun fängt auch Camilo an zu frieren und ihr beschließt wieder rein zu gehen und nochmal zu versuchen zu schlafen. Camilo bringt dich zu Mirabel's Zimmer.

"Gute Nacht, Camilo."

"Gute Nacht, Maria."

Ihr lächelt euch noch ein letztes mal zu, wobei ihr beide wieder rot werdet. Dann öffnest du die Zimmertür, trittst ein und schließt sie hinter dir. Du lehnst dich an die Tür und musst schon wieder lächeln. Du beißt dir auf die Unterlippe, hebst den Kopf und siehst Mirabel grinsend auf ihrem Bett sitzend.

*Mist*

"Naa, wo warst du denn?", fragt sie dich breit grinsend.

"Nur eben an der frischen Luft.", antwortest du ihr.

"Aber nicht alleine.", entgegnet sie dir und grinst noch breiter.

"Wie kommst du darauf?"

"Du hast Camilo's Poncho an, den hattest du vorher nicht."

*Oh mist, den hab ich vergessen ihm wieder zu geben.*

Mirabel steht auf, nimmt dich am Handgelenk und zieht dich zu ihrem Bett. Ihr setzt euch hin und du siehst das Antonio's Bett leer ist.

"Wo ist Antonio?"

"Er hatte einen Alptraum von der Gabenzeremonie und ich hab ihn zu seinen Eltern gebracht. Er schläft heute da. Und jetzt erzähl mir alles."

"Da gibts nicht viel zu erzählen. Ich hatte ebenfalls einen Alptraum und hab wohl im schlaf geschrieen. Ihr müsst da schon weg gewesen sein. Camilo kam und hat mich geweckt und getröstet und dann sind wir nochmal an die frische Luft. Da mir dann kalt wurde, hat er mir seinen Poncho gegeben. Als es mir besser ging, hat er mich zum Zimmer gebracht und ich hab vergessen ihm den Poncho wieder zu geben. Das wars."

Von dem Gefühl im Magen und der Röte in euren Gesichtern hast du nichts erzählt, da du selbst nicht weißt was es bedeutet und sie sicher fragen würde.

"Was hast du denn geträumt?"

Du erzählst ihr von dem Traum und plötzlich sieht sie besorgt aus.

"Geht es dir gut? Kann ich was tun?"

Du siehst sie an und lächelst. "Es geht mir gut Camilo und die frische Luft haben mir geholfen. Ich bin jetzt nur ziemlich müde."

"Okay, dann legen wir uns wieder schlafen."

Du stehst auf und legst dich auf die Matratze. "Gute Nacht, Mirabel."

"Gute Nacht, Maria." Mirabel gähnt und dreht sich um.

*Was für eine verrückte Nacht.*

Du schläfst schnell wieder ein. Diesmal ohne Alptraum.

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Nochmal ein paar Wörtchen von mir, ich hoffe die Kapitel sind euch nicht zu lang. Falls es so ist, sagt es mir gerne, dann mach ich sie kürzer. 😇

Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel. 😊

Camilo & MariaWhere stories live. Discover now