Kapitel 2 Familie Madrigal

283 11 5
                                    

Langsam kommst du zu Bewusstsein und willst deine Augen öffnen, um zu sehen wo du bist. Die Sonne und die Schwäche deines Körpers erschweren es dir aber.

*Wo bin ich? Was ist passiert?*

Du merkst, dass du bewegt wirst und versuchst erneut die Augen zu öffnen. Diesmal gelingt es dir und du kannst sie einen Spalt öffnen. Du siehst, dass dich eine junge Frau, mit Zopf und rotem Haarband, trägt.

*Wer ist sie?*

Bevor du genauer drüber nachdenken kannst, überkommt dich wieder dieses Schwächegefühl und du verlierst erneut das Bewusstsein.

Einige Stunden später, es ist schon dunkel und so langsam erlangst du dein Bewusstsein wieder. Jedoch bist du nicht in der Lage deine Augen zu öffnen, du bist noch zu schwach. Du weißt nicht wo du bist, nur dass du liegst, weich und bequem.

So langsam nimmst du Stimmen war. Die, einer Frau und die, eines Jungen. Du versuchst angestrengt zu hören, was sie sagen.

"Wieso ist sie hier? Wir wissen nichts über sie, wer sie ist, woher sie kommt, warum sie so aussieht oder was sie hier will.", sagt die Jungenstimme.
"Wir hätten sie doch nicht so da liegen lassen können, sie ist schwer verletzt!", sagt die Frauenstimme.

*Reden die über mich?*

Mit der Zeit schaffst du es, deine Augen zu öffnen, siehst aber noch verschwommen. Du blinzelst mehrmals um besser sehen zu können und es scheint zu helfen. Du kannst nun wieder klar sehen.

*Wo bin ich hier eigentlich?*

Du siehst dich in dem Raum um und merkst, dass du auf einem Sofa liegst und neben dir ein kleiner Tisch steht, mit einem Glas Wasser. Als du das Wasser siehst, merkst du, dass du tatsächlich Durst hast. Du versuchst dich aufzurichten um zu trinken, doch deine Schmerzen stoppen dich.

"Au!",gibst du von dir und die zwei gestalten vor dem Zimmer drehen sich zu dir.

Zum ersten mal siehst du sie, da du vorher damit beschäftigt warst, herauszufinden wo du bist. Da steht eine, nett aussehende, Frau mit blauem Kleid und einer Schürze um und hochgesteckten Haaren. Neben ihr steht ein Junge, schätzungsweise 15, mit braunen Locken und einem gelben Poncho an.

"Oh, du bist wach, endlich!", sagt die Frau und kommt direkt zu dir. Sie setzt sich an die Sofakante und holt etwas aus ihrer Schürzentasche. Essen, aber du kannst nicht sagen, was das ist.

"Iss das, das wird dir helfen damit es dir besser geht.", sagt die Frau und hält dir das Essen hin. Du schaust sie misstrauisch an und sie lächelt dir zu. "Hab keine Angst, vertrau mir." Du weißt nicht wieso, aber du hast das Gefühl, du kannst ihr wirklich vertrauen.

Du nimmst das Essen und beißt ab. Während du das tust, siehst du zu dem Jungen, der immernoch vor dem Zimmer steht und dich skeptisch ansieht.

Kurz nachdem du abgebissen hast, spürst du, wie es dir Stück für Stück besser geht. Du schaust an dir herunter und siehst, dass die Wunden, die über deinen ganzen Körper verteilt sind, anfangen zu heilen.

*Was zur Hölle passiert hier grade?*

Geschockt siehst du die Frau an, die immernoch freundlich lächelt.

"Wenn ich mich vorstellen darf: Ich bin Julieta Madrigal. Die meisten in meiner Familie, so wie auch ich, haben eine Gabe. Meine ist es, mit Essen Wunden zu heilen. Der nette Junge dort vor dem Zimmer, ist Camilo Madrigal, mein Neffe. Er kann seine Gestalt wandeln, in jeden, ihm bekannten, Menschen.", klärt dich Julieta auf.

Plötzlich kommt eine Junge Frau ins Zimmer gelaufen, die du meinst, schonmal gesehen zu haben.
"Und ich bin Luisa, meine Gabe ist die Stärke. Ich habe dich unten am Rand des Dorfes gefunden, als ich dabei war, die Esel einzusammeln und habe dich dann hier her getragen.", stellt sie sich vor.

*Stimmt daher kenn ich sie, ich hab sie gesehen als ich kurz zu mir kam. Aber wenn ich nicht grade selbst gesehen hätte, wie meine Wunden auf magische Weise geheilt wurden, würde ich das mit den Gaben nicht glauben.*

"Hola Luisa, Hola Julieta, Hola Camilo. ", du presst ein Lächeln heraus obwohl du immernoch stark verwirrt bist, was hier los ist.

"Wer bist du und was willst du hier?", fragt dich Camilo schorf, während er dich immernoch skeptisch ansieht.

*Oh.. Warte..*

Abrupt wird dir bewusst, dass du keine Ahnung hast, wer du bist, woher du kommst und wie du hier gelandet bist. Das einzige, an das du dich erinnerst, ist eine Stimme. Die Stimme einer Frau, die immer wieder Maria ruft.

"Ich weiß nicht wer ich bin, oder woher ich komme. Ich erinnere mich nicht. Ich glaube mein Name ist Maria. Ich höre diese Frauenstimme in meinem Kopf, die immer wieder Maria ruft. Ich weiß sonst nichts mehr.", du spürst, wie dir Tränen in die Augen steigen, weil du dich nicht erinnerst.

"Na, was ein Zufall. Die junge Dame hat keine Ahnung. Ich glaube ihr nicht. Ich denke sie macht uns was vor. Sie lügt!" sagt Camilo.

Nun kannst du es nicht mehr zurück halten und beginnst zu weinen.
"Ich weiß wirklich nichts mehr!"

"Hey, alles gut, beruhig dich. Wir glauben dir. Camilo, was soll das? Du weißt doch nicht, was sie durchgemacht hat!", schützt dich Julieta.

"Das kommt bestimmt von dem Schlag, als sie mit dem Kopf auf den Stein gefallen ist, so hab ich sie gefunden.", vermutet Luisa.

"Glaubt doch was ihr wollt!" Genervt stapft Camilo davon.

"Verzeih Camilo, er ist eigentlich nicht so misstrauisch. Ich weiß nicht was mit ihm los ist.", entschuldigt Julieta Camilo.

"Schon gut, ich kanns verstehen. Da kommt eine Fremde hierher, voller Blut und Wunden und weiß nichtmal, wer sie ist. Ich denke, da wäre ich auch skeptisch." Trotzdem tut es dir aus irgendeinem Grund weh, dass er so denkt.

"Naja, wenn du bereit bist, aufzustehen, dann komm mit uns. Wir zeigen dir unsere Casita und die Familie und überlegen gemeinsam, wie es nun weitergeht.", sagt Julieta, steht auf und streckt dir ihre Hand entgegen als Hilfe.

*Naja, vielleicht kommen meine Erinnerungen mit der Zeit zurück. Und bis dahin, muss ich eine Bleibe finden.*

Du nimmst Julieta's Hand und stehst auf, um ihr zu folgen. Du schwankst etwas, doch dann findest du dein Gleichgewicht und folgst ihr raus.

Camilo & MariaWhere stories live. Discover now